Barry Callebaut-Aktie: Eine süße Versuchung?

Sinkender Absatz und Gewinn

Die Kursentwicklung der Barry Callebaut-Aktie hinterlässt bei Anlegern schon seit Monaten einen bitteren und keinen süßen Geschmack auf der Zunge. In den vergangenen drei Jahren büßte der weltgrößte Schokoladenhersteller zwei Drittel seines Börsenwerts ein. Allein in den letzten zehn Handelstagen sackte der Kurs des Schweizer Konzerns um fast -35% in den Keller. Was steckt hinter dem Kursdebakel von Barry Callebaut und ist die Aktie nun eine süße Versuchung für Anleger?

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Absatz- und Gewinnschwäche

Auslöser des jüngsten Kurseinbruchs der Barry Callebaut-Aktie war die Vorstellung des Halbjahreszahlen. Sie zeigen, dass der extrem gestiegene Preis für Schokolade inzwischen zu einem Nachfragerückgang bei Verbrauchern führt. Im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2024/25 verkauften die Schweizer 4,7% weniger Schokolade an Branchengrößen wie Cadbury, Hershey, Kraft und Nestlé.

Kein Wunder, der Preis für Kakaobohnen hat sich in den letzten drei Jahren aufgrund schlechter Ernten fast vervierfacht. Viele Verbraucher sind nicht bereit, gut 2 € für eine 100 Gramm-Tafel auf den Tisch zu legen.

Anleger müssen in diesem Zusammenhang allerdings wissen, dass die Steigerung des Rohstoffpreises nicht zu Lasten von Barry Callebaut geht. Der Schweizer Konzern vereinbart mit seinen Kunden sogenannte „Kosten-Plus-Verträge“. Das heißt, dass Barry Callebaut die Kosten direkt an die großen Lebensmittelhersteller der Welt weitergeben kann. Deshalb stieg der Umsatz der Schweizer im ersten Halbjahr auch um 57% auf 7,3 Milliarden CHF und der operative Gewinn vor Zinsen und Steuern veränderte sich mit Minus von 2,9% auf 330 Millionen CHF nur marginal.

Was Anlegern aber den Appetit verdarb, war die Entwicklung des Reingewinns von Barry Callebaut. Er brach um fast 64% auf 64 Millionen CHF ein. Der Schweizer Konzern begründete den Reingewinneinbruch vor allem mit den deutlich gestiegenen Finanzierungskosten.

Korrektur der Prognose

Angesichts der schwachen Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr korrigierte Barry Callebaut seine Jahresziele. Bei der Verkaufsmenge geht der Schokoladenhersteller nun von einem Rückgang im mittleren statt im niedrigen einstelligen Prozentbereich aus. Beim EBIT peilt der Konzern allerdings weiterhin ein zweistelliges Wachstum bei konstanten Währungen an.

Gleichzeitig wollen die Schweizer ihre Profitabilität durch ein Maßnahmenpaket erhöhen. So sollen Preise angepasst und der Zahlungsfluss von Kunden beschleunigt werden. Parallel arbeitet der Konzern an neuen Finanzierungsformen für seine Lagerbestände. Und nicht zuletzt forschen die Schweizer auch an neuen Schokoladenmischungen mit Kakaoalternativen.

Im freien Fall

Beim Chartbild der Barry Callebaut-Aktie vergeht einem jeglicher Appetit. Seit einem halben Jahr befindet sie sich im freien Fall und notiert inzwischen auf einem 14-Jahrestief. Ein Boden scheint bislang noch nicht gefunden zu sein.

Der Kurssturz ist nicht nachvollziehbar

Ich kann den Kurssturz der Barry Callebaut-Aktie in dieser Größenordnung überhaupt nicht nachvollziehen. Wir sprechen hier über den größten Schokoladenkonzern der Welt, der eine außergewöhnliche Marktmacht genießt. Diese zeigt sich in der Entwicklung der Ergebnismarge. Trotz explodierender Rohstoffpreise ist die operative Marge der Schweizer in den letzten drei Jahren nur marginal von 8,1 auf 6,9% zurückgegangen.

Der weltweite Markt für Schokolade wächst seit vielen Jahren und wird dies auch in Zukunft tun. Schätzungen gehen davon aus, dass der globale Schokoladenkonsum in den kommenden Jahren um rund 5% p.a. zunehmen wird.

Nicht zuletzt ist die Barry Callebaut-Aktie inzwischen ein attraktiver Titel für Dividendenanleger geworden. Die Dividendenrendite liegt bei aktuell 3,8%. An dieser Stelle sei angemerkt: In unserem exklusiven Report „Dividenden Top-Picks 2025“ finden Interessierte eine ausführliche Analyse von zehn Aktien, die das Potenzial haben, ein solides Fundament für passive Einkünfte zu bilden.

Vor diesem Hintergrund glaube ich, dass die Barry Callebaut-Aktie durchaus eine süße Versuchung für Anleger ist. Langfristig ist das derzeitige Kursniveau eine hochattraktive Einstiegsgelegenheit – nicht nur für Schokoladenliebhaber.

ℹ️ Barry Callebaut in Kürze

  • Barry Callebaut (WKN: 914661) mit Sitz in Zürich ist der größte Schokoladenhersteller der Welt.
  • Der Schweizer Konzern stellt Schokolade, Kakaoprodukte, Füllungen, Glasuren und Dekorationen für die Lebensmittelindustrie und gewerbliche Kunden wie Konditoreien und die Gastronomie her.
  • Barry Callebaut betreibt über 60 Produktionsstätten in mehr als 40 Staaten auf vier Kontinenten und vertreibt seine Produkte in rund 150 Ländern.
  • Größter Kunde von Lockheed Martin sind die Streitkräfte der Vereinigten Staaten.
  • Der Schokoladenhersteller notiert an der Schweizer Börse und ist ca. 4,2 Milliarden CHF wert.

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