BASF-Aktie: Das hätte fatale Folgen!

11.07.22

Die massiv gestiegenen Gas-Preise und die Eskalation des Ukraine-Konflikts haben BASF (WKN: BASF11) das erste Quartal gehörig verhagelt und die Aktie seither um -40% auf rund 42 € abstürzen lassen. Jetzt könnte es für den Chemieriesen noch viel schlimmer kommen. Seit heute strömt durch die Ostsee-Pipeline aufgrund von Wartungsarbeiten kein Gas mehr. Die Routinemaßnahmen dauern zwar gewöhnlich nur wenige Tage, Politik und Industrie bereiten sich jedoch auf einen längeren Gas-Stopp vor, der verheerende Folgen für BASF hätte. Wie wahrscheinlich ist das Worst-Case-Szenario?

Die BASF SE mit Sitz in Ludwigshafen ist gemessen am Umsatz (2021: 79 Milliarden €) der größte Chemiekonzern der Welt. Das Unternehmen beschäftigt weltweit rund 111.000 Mitarbeiter an knapp 400 Produktionsstandorten in mehr als 80 Ländern. An der Börse hat der DAX-Titel derzeit einen Wert von 38 Milliarden €.

Nord Stream 1 für Wartungsarbeiten abgeschaltet

Das Ludwigshafener Stammwerk von BASF kann sich für mindestens zwei Wochen auf eine Gas-Knappheit einstellen. Denn am heutigen Montag hat der russische Staatskonzern Gazprom seine Lieferungen durch die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 (NS1) aufgrund einer regelmäßigen Wartung gestoppt.

Der Betreiber spricht von einer Überprüfung und gegebenenfalls einer Kalibrierung der Stromversorgung der Röhre; auch Software-Updates würden vorgenommen. Entsprechende Arbeiten haben in den vergangenen Jahren zwischen 10 und 14 Tage gedauert, wichen teilweise auch von der angesetzten Frist ab.

Bund und BNA befürchten „länger andauernde politische Wartung“

Es könnte jedoch noch weitaus schlimmer kommen für den Chemieriesen, der auf riesige Mengen Gas angewiesen ist – als Energiequelle und als Rohstoff zur Weiterverarbeitung, etwa zu Kunststoffen und Düngemitteln.

So hatte die Bundesregierung zuletzt Befürchtungen geäußert, dass Russland nach den Arbeiten an NA1 die Gaslieferungen nicht wieder aufnehmen könnte. Moskau hat dies zwar zurückgewiesen; Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, warnte jedoch ebenfalls: „Es könnte eine länger andauernde politische Wartung werden.“

Die Sorge ist nicht unbegründet: Dass der russische Potentat Wladimir Putin Gas-Lieferungen als politische Waffe einsetzt, ist schließlich hinlänglich bekannt. Schon im April hat Moskau den Transport nach Polen und Bulgarien gestoppt. In den vergangenen Jahrzehnten bekamen bereits auch die baltischen Länder, die Ukraine, Moldawien und Georgien solche Maßnahmen zu spüren.

Die fatalen Folgen eines Produktionsstopps

Für BASF hätte ein längeres Moratorium der Ostsee-Pipeline fatale Auswirkungen, da das Unternehmen bis vor Kurzem noch bis zu 40% seines Gas-Bedarfs aus Russland bezog. Schon die massiv angestiegenen Preise für den wichtigsten Inputfaktor hatten bei den Ludwigshafenern im ersten Quartal einen Gewinneinbruch ausgelöst. Wegen der Mehrkosten von knapp einer Milliarde € rutschte die Nettomarge gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 8,9 auf 5,3%.

Eine längerfristige Gas-Knappheit würde zu erheblichen Betriebsstörungen führen, vor denen BASF-Vorstandschef Martin Brudermüller bereits im April gewarnt hatte. Die Ludwigshafener wären dann möglicherweise nicht mehr in der Lage, rentabel zu arbeiten. Ein weiterer gravierender Einbruch der Aktie wäre wohl unvermeidbar.

Hohes politisches Risiko für die BASF-Aktie

Grundsätzlich gibt es viele gute Gründe für den Kauf von BASF-Aktien: ein vergleichsweise niedriges Vorwärts-KGV (2022e: <8), ein üppiges Aktienrückkaufprogramm und eine der höchsten Dividendenrenditen im DAX (~8%). Als Anleger sollte man zukunftsorientiert denken und so könnte man sicherlich argumentieren, dass BASF weiterhin ein grundsolides Unternehmen ist und die geopolitischen Turbulenzen nur ein vorübergehender Faktor.

Hinzu kommt: Der DAX-Titel stürzte seit Beginn des Ukraine-Kriegs um knapp -40% auf rund 42 €. Angesichts dieser Einbußen besteht im Fall einer Beendigung der militärischen Auseinandersetzung ein erhebliches Aufwärtspotenzial.

Das Problem bei dieser Argumentation ist jedoch, dass dieses Szenario immer unwahrscheinlicher wird. Mit jedem Tag der Eskalation entfernen wir uns weiter von der Aussicht auf eine Normalisierung der Beziehungen zwischen Russland und der EU.

Alles in allem ist die BASF-Aktie daher derzeit ein sehr risikoreicher Wert. Denn mit der Energiesicherheit Europas verschlechtern sich auch die finanziellen Aussichten des Unternehmens.

Interessierten, die eine Einstiegsmöglichkeit wittern, rate ich daher, sich vom DAX-Titel derzeit fernzuhalten. Aktionäre des Chemiekonzerns sollten jetzt nach günstigen Ausstiegspunkten für ihr Engagement suchen.

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