BASF-Aktie: Das müssen Anleger jetzt wissen
Wie kaum eine andere Aktie hierzulande leidet BASF (WKN: BASF11) unter der Gas-Krise. Die Verwerfungen an den Energiemärkten belasten das Papier außerordentlich. Nachdem nun wohl endgültig feststeht, dass Russland kein Gas mehr nach Deutschland liefert, verliert der Titel heute zwischenzeitlich -3% und markiert bei 37,90 € ein neues 52-Wochen-Tief. Aktuell kommt er wieder hoch. Sind die Schleusen nach unten noch weiter geöffnet oder kommt ein Ende der Talfahrt in Sicht?
Die BASF SE mit Sitz in Ludwigshafen ist gemessen am Umsatz (2021: 79 Milliarden €) der größte Chemiekonzern der Welt. Allein 4% des deutschlandweiten Gesamtbedarfs an Erdgas gehen auf das Konto des Unternehmens. Angesichts der ausbleibenden Gasflüsse aus Russland und der Aussicht auf eine weitere Verschlechterung der Versorgungslage forcieren die Ludwigshafener den Umstieg auf alternative Energieträger.
Ausbruchsversuch abgewürgt
Man muss es leider so deutlich sagen: Anteilseigner von BASF sind in diesem Jahr wahrlich gekniffen. Ein Wertverlust von -39% steht zu Buche, und vor allem geht es immer weiter abwärts. Ein kurzzeitiger Ausbruchsversuch Mitte September wurde rasch abgewürgt.
So sehr sich der Konzern auch um alternative Energieträger für die Zukunft bemüht – jüngst wurde mit SABIC und Linde der Bau der weltweit ersten Demonstrationsanlage für großtechnische elektrisch beheizte Steamcracker-Öfen begonnen – und neue Allianzen schmiedet, so wenig kann er sich aktuell aus der Abhängigkeit vom Gas befreien.
Befürchtungen kochen hoch
Nachdem nun mehr oder weniger feststehen dürfte, dass aufgrund der beschädigten Pipelines Nord Stream 1 und Nord Stream 2 kein russisches Gas mehr nach Deutschland fließen wird, kochen bei Anlegern die Befürchtungen in Bezug auf die Energieversorgung hoch. Insofern ist es kein Wunder, dass die BASF-Aktie heute ein neues Jahrestief markiert. Schließlich steht bei einem Versorgungsengpass mit Gas im schlimmsten Fall die Schließung des Ludwigshafener Stammwerks im Raum.
Gasspeicher in Deutschland gut gefüllt
Aktuell ist die Lage laut Bundesnetzagentur stabil, der Gesamtspeicherstand in Deutschland liege bei 91,32%. Doch bekanntlich wird Gas vor allem im Winter verbraucht, dann ist der Verbrauch zwei- bis dreimal höher als in den Sommermonaten.
Und private Haushalte sind gesetzlich besonders geschützt, damit niemand frieren muss. Industrielle Großverbraucher wie die BASF müssten ihren Gasverbrauch also als Erstes herunterfahren oder gar einstellen.
Kein Ende des Ukraine-Kriegs in Sicht
Von vermeintlichen militärischen Erfolgen der Ukraine, die den Kurs der Aktie zwischenzeitlich beflügelt hatten, ist mittlerweile auch keine Rede mehr. Im Gegenteil, Russland hat eine Teilmobilmachung angeordnet, was eher für eine Verschärfung des Konflikts spricht, zumindest nicht für dessen vorzeitiges Ende.
Energiepreise sinken
Zumindest eine positive Nachricht gibt es für die Ludwigshafener: Die Preise für Öl und Gas sinken seit Tagen kontinuierlich. Das dürfte sich auf jeden Fall positiv auf die Geschäftsentwicklung auswirken.
Bereits im zweiten Quartal hat der Chemieriese den Widrigkeiten getrotzt und trotz hoher Energie- und Rohstoffpreise ein starkes Ergebnis mit 16,3%-Umsatzplus sowie einem EBIT auf Vorjahresniveau erzielt.
Vor allem hat die BASF ihre Jahresprognose beim Umsatz auf 86 bis 89 Milliarden € und beim EBIT vor Sondereinflüssen auf 6,8 bis 7,2 Milliarden € angehoben.
Aktie ist und bleibt preiswert
Ohne jeden Zweifel ist die Aktie bei einer aktuellen Marktkapitalisierung von 35,6 Milliarden € und einem KGV von unter 7 sehr preiswert. Zudem beträgt die Dividendenrendite aktuell 8,7%, basierend auf der diesjährigen Ausschüttung des Konzerns von 3,40 € je Aktie und einem Kurs von 38,80 €. Unter diesen Gesichtspunkten gehört das Papier eigentlich in jedes gut sortierte Dividenden-Depot.
Gleichwohl müssen Anleger natürlich berücksichtigen, dass sich derzeit keine Entspannung bei der Gasversorgungslage abzeichnet. Damit schwebt über der Aktie weiterhin ein Damoklesschwert, das Kursgewinne kurzfristig unwahrscheinlich macht.
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