BASF-Aktie: Keimt hier wieder Hoffnung?

Umstrukturierungspläne

Die Aktie des Chemiekonzerns BASF (WKN: BASF11) profitiert von einer mutmaßlichen Umstrukturierung des Konzerns. Laut informierten Kreisen stehen demnächst gravierende Entscheidungen an, was den Kurs auf aktuell 46,40 € gehievt hat. Wie ist dies zu werten?

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Konzernumbau wird erwartet

Seit dem Antritt des neuen CEO Markus Kamieth nahmen die Forderungen zu, dass BASF einen Konzernumbau oder eine verstärkte Restrukturierung einleiten solle. Das sind die Ansprüche der Marktteilnehmer an den neuen CEO. Ein radikaler Umbau ist jedoch nicht zu erwarten, da Kamieth aus den eigenen Reihen kommt und eine bestimmte Kontinuität wahren dürfte. Dennoch muss der Konzern auf die veränderten Rahmenbedingungen reagieren.

Die erhoffte Nachfragebelebung in der Chemiebranche findet nach Auskunft des Chemieverbandes nicht statt. Sollte tatsächlich ein Konzernumbau erfolgen, ist dies im Hinblick auf die schwache Konjunkturlage sowie die Kostenreduzierung zu begrüßen. Genaue Details will der Ludwigshafener Konzern auf dem Kapitalmarkttag am 26. und 27. September mitteilen.

Börsengang und Teilverkäufe geplant

Bloomberg berichtete unter Bezugnahme auf informierte Personen, dass die Agrarsparte sowie das Segment Beschichtung und Lacke (Coatings) im Fokus dieser Neuausrichtung stünden. Bei der Agrarsparte solle eine Ausgliederung mit einem anstehenden Börsengang vorbereitet werden. Im Bereich des Beschichtungssegmentes sollen angeblich Teilverkäufe oder ein Einstieg von Partnern erfolgen.

Zudem sollen zu dem laufenden Kostensenkungsprogramm weitere Effizienzsteigerungsmaßnahmen ergriffen werden.

Im Hinblick auf die derzeitige Unternehmenssituation wären solche Maßnahmen zu begrüßen. Ein Börsengang dürfte Milliarden in die Kassen spülen; im Raum steht ein Betrag von 20 Milliarden €. Dieses Geld könnte zur Entschuldung oder zur Finanzierung des Transformationsprozesses dienen.

Kostenanpassungen notwendig

Der Konzern reagierte bereits auf die schlechtere Stimmung mit einem Kostensenkungsprogramm. Um international weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen die Kosten, insbesondere im Inland, drastisch runter. Dies dürfte auch zu größeren Personalanpassungen führen. Was passiert, wenn notwendige Maßnahmen unterbleiben, ist derzeit bei VW sichtbar geworden. BASF ist nicht mit VW zu vergleichen, dennoch müssen auch schmerzhafte Maßnahmen durchgeführt werden.

Bis 2026 sollen die Kosten um insgesamt 2,1 Milliarden € gesenkt werden; 800 Millionen € davon sollen im laufenden Geschäftsjahr erreicht werden. Für das laufende Geschäftsjahr wird beim EBITDA eine Verbesserung gegenüber dem Vorjahr mit 7,7 Milliarden € erwartet – der Wert soll zwischen 8 und 8,6 Milliarden € liegen.

Was bedeutet das für die Aktie?

Eine erste positive Reaktion war gestern zu beobachten. Es wird jetzt spannend, was auf dem Kapitalmarkttag tatsächlich verkündet wird. Je nach Umfang des Konzernumbaus können weitere Kursanstiege kurzfristig eintreten.

Wunder sollten jedoch keine erwartet werden. Bis diese Maßnahmen tatsächlich umgesetzt werden, dürfte noch eine Weile dauern. Während dieser Zeit zählt die jetzige Realität und die sieht nicht rosig aus. In diesem Artikel bin ich darauf eingegangen. Für die mittelfristige Kursentwicklung sieht es jedoch anders aus. Hier spielt die zukünftige Unternehmensvision eine viel stärkere Rolle. Dann sind auch wieder höhere Kurse zu erwarten.

Meiner Meinung nach ist das weitere Potenzial vorerst begrenzt. Die zukünftige Kursentwicklung dürfte seitwärts in einer Range von 42 bis 47 € verlaufen. Die Analysten sind ebenfalls vorsichtig geworden. Jefferies sieht den fairen Wert bei 43 € und Goldman Sachs bei 46 €. Das meiste Potenzial sieht Barclays mit einem Zielkurs von 57 €.

Bisher sprach die Dividendenpolitik für die Aktie. Die zuletzt ausgeschüttete Dividende von 3,40 € entspricht einer aktuellen Rendite von rund 7%. Laut einem Analysten von Jefferies sollen auch bei der zukünftigen Dividendenpolitik Änderungen anstehen. Es bleibt abzuwarten, wie diese zukünftig aussehen.

Mein Fazit: Vorerst besteht kein Grund zur Euphorie.

ℹ️ BASF in Kürze

  • BASF ist der nach Umsatz größte Chemiekonzern der Welt. Er ist in den sechs Segmenten Chemicals, Materials, Industrial Solutions, Surface Technologies, Nutrition & Care und Agricultural Solutions tätig.
  • Neben dem Hauptwerk in Ludwigshafen am Rhein betreibt der Konzern weltweit über 230 Produktionsstandorte in mehr als 90 Ländern.
  • Der 1865 gegründete Traditionskonzern ist Mitglied im DAX und aktuell an der Börse mit 41 Milliarden € bewertet.

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