BASF-Aktie: Sind die guten Nachrichten ein Kaufsignal?
Die Aktien von BASF (WKN: BASF11) sind seit Anfang April wieder im Korrekturmodus, am Freitag setzte es erneut ein Kursminus von 1,5%. Vom Unternehmen selbst kommen derweil diese Woche positive Nachrichten im Doppelpack. Ist der Chemie-Konzern nach seiner Krise wieder ein gutes Investment für Dividendenjäger?
ℹ️ BASF vorgestellt
- BASF ist der nach Umsatz größte Chemiekonzern der Welt. Er ist in den sechs Segmenten Chemicals, Materials, Industrial Solutions, Surface Technologies, Nutrition & Care und Agricultural Solutions tätig.
- Neben dem Hauptwerk in Ludwigshafen am Rhein betreibt der Konzern weltweit über 230 Produktionsstandorte in mehr als 90 Ländern.
- Der 1865 gegründete Traditionskonzern ist Mitglied im DAX und aktuell an der Börse mit rund 45,6 Milliarden € bewertet.
Klimaneutralität: Vorzeige-Projekt geht in Testbetrieb
Nach langer Durststrecke in der Chemiebranche dominieren bei BASF wieder die positiven Neuigkeiten. Diesen Trend, der seit Jahresbeginn erkennbar ist, hat die laufende Woche einmal mehr bestätigt.
Den Anfang machte eine Unternehmensmeldung am Mittwoch, wonach der Chemie-Riese an seinem Stammsitz die weltweit ersten elektrisch beheizten Steamcracker-Öfen in den Testbetrieb geschaltet hat. Ein wichtiges Signal für das Nachhaltigkeits-Image der Ludwigshafener.
Bisher werden Steamcracker mit Erdgas befeuert, um die benötigte Hitze von etwa 850 Grad Celsius zu erzeugen. Die neue Technologie hat laut Vorstandschef Martin Brudermüller das Potenzial, die CO2-Emissionen bei einem der energieintensivsten chemischen Produktionsprozesse um mehr als 90% zu senken.
Das Projekt, an dem auch das saudische Petrochemie-Unternehmen Sabic und der Industriegas-Riese Linde beteiligt sind, ist für die grüne Transformation der BASF ein wichtiger Faktor. So peilen die Ludwigshafener an, ihren CO2-Fußabdruck bis Ende des Jahrzehnts um ein Viertel zu senken und bis Mitte des Jahrhunderts komplett klimaneutral zu sein.
Brudermüller: Das Schlimmste ist vorbei
Dass bei BASF und in der Gesamtbranche wieder erfreulichere Zeiten angebrochen sind, kann man am Freitag auch in der Neuen Züricher Zeitung lesen.
Im Interview mit dem Schweizer Leitmedium verriet der scheidende CEO Brudermüller, dass der Preisverfall und der Volumenrückgang bei den Verkäufen gestoppt sind. Er bestätigt damit das voraussichtliche Ende der Nachfrageschwäche im Sektor, von dem in den vergangenen Wochen bereits zahlreiche Analysten gesprochen haben.
Brudermüller betonte jedoch den Begriff einer „Bodenbildung“, und wollte noch nicht von einer durchgreifenden Wende sprechen.
Hohe Ausgaben belasten
Es ist ein halbwegs versöhnliches Ende der Amtszeit von Martin Brudermüller, der den BASF-Konzern in den vergangenen Jahren durch eine tiefe, durch die russische Ukraine-Invasion verursachten Krise führen musste.
Auf der Hauptversammlung am kommenden Donnerstag wird der abtretende Geschäftsführer das Ruder an Markus Kamieth übergeben. Trotz der sich verbessernden Lage im Sektor hat der neue CEO viel Arbeit vor sich, um die Weichen bei dem Chemie-Riesen wieder auf Wachstum zu stellen.
Die Gewinne haben sich in den vergangenen 10 Jahren geografisch stark vorschoben, weg von Europa hin zu anderen Märkten. Um dieser Entwicklung Rechnung zu tragen und langfristige Wachstumschancen zu schaffen, hat der Konzern einen siebten Großstandort in Zhanjiang, China errichtet, was hohe Kapitalausgaben (CAPEX) erforderte, die die Bilanz belasten.
Erst 2026 soll das CAPEX wieder reduziert werden, sodass dann frühestens die Möglichkeit besteht, den freien Cashflow zu steigern und potenziell die Dividende wieder zu erhöhen. Mit der Veräußerung der Öl- und Gastochter Wintershall DEA dürfte die Höhe der Ausschüttung für die kommenden zwei Jahre zumindest gesichert sein.
Anleger warten besser ab
Dass die Stimmung in der Chemieindustrie wieder besser ist, lässt sich schon an den Kursverläufen ablesen. Die BASF-Aktie ist im ersten Quartal fast um ein Viertel auf knapp 55 € hochgeklettert, bevor im April die Korrektur einsetzte zurück zur 50-€-Marke.
Für eine klare Kaufempfehlung reicht es beim DAX-Titel aus meiner Sicht derzeit aber nicht. Der zurückhaltende Ausblick des Managements und das vorerst bestenfalls stagnierende Dividendenwachstum machen ihn zu einer Halteposition.
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