BASF rechnet offenbar mit dem Schlimmsten
Die BASF-Aktie (WKN: BASF11) startet mit einem kleinen Plus von 0,5% auf 46,16 € in den Handel, nachdem der Chemieriese mit seinen endgültigen Zahlen für das dritte Quartal keine Überraschungen gebracht hat und seinen drastischen Sparkurs verteidigt. Der DAX-Konzern rüstet sich offenbar für eine handfeste Rezession, die für das Unternehmen ein ernstes Problem wäre. Für dieses Szenario gibt es eindeutig bessere Investment-Alternativen.
Die BASF SE mit Sitz in Ludwigshafen ist gemessen am Umsatz (2021: 79 Milliarden €) der größte Chemiekonzern der Welt. Allein 4% des deutschlandweiten Gesamtbedarfs an Erdgas gehen auf das Konto des Unternehmens. Angesichts der ausbleibenden Gasflüsse aus Russland und der Aussicht auf eine weitere Verschlechterung der Versorgungslage forcieren die Ludwigshafener den Umstieg auf alternative Energieträger und eine umweltfreundliche Kreislaufwirtschaft.
Vorläufige Zahlen bestätigt
Am Mittwochmorgen hat die BASF wie angekündigt seinen Geschäftsbericht für das dritte Quartal veröffentlicht und bei den Zahlen für keine großen Überraschungen gesorgt. Die wichtigen Kennzahlen sind gegenüber dem vor zwei Wochen veröffentlichten vorläufigen Finanz-Update unverändert geblieben.
Zur Erinnerung: Der Umsatz stieg gegenüber dem Vorjahresquartal um fast 12% auf knapp 22 Milliarden €. Dank höherer Preise konnte der Chemie-Riese hier die Konsensschätzungen (21 Milliarden €) übertreffen. Besser als erwartet war auch der bereinigte operative Gewinn (EBIT), der im Vergleich zum Vorjahreszeitraum jedoch um -28% auf 1,35 Milliarden € eingebrochen ist.
Wegen einer Abschreibung auf die Wintershall-Beteiligung in Höhe von 740 Millionen € waren unter dem Strich auch die Nettoüberschüsse mit 909 Millionen € rund -27% niedriger als im Vorjahr.
Upstream belastet, Downstream legt deutlich zu
Wie die BASF nun mitteilte, ist der Ergebnisrückgang im dritten Quartal vorrangig auf massive Einbrüche im Upstream-Geschäft mit Basischemikalien zurückzuführen. Im Segment Chemicals sank der bereinigte operative Gewinn demnach um die Hälfte, bei Materials um -41%. Deutlich rückläufig entwickelte sich auch der Ergebnisbeitrag der China-Beteiligung BASF-YPC.
Wie man sich denken kann, sind es laut dem Zwischenbericht die gestiegenen Rohstoff- und Energiepreise, die dem DAX-Konzern zu schaffen machen. Allein die Mehrkosten für Erdgas in den ersten 9 Monaten des Jahres beziffert das Unternehmen auf 2,2 Milliarden €.
Aber nicht alle Geschäftsbereiche sind von der Kostenexplosion stark betroffen. Die Downstream-Segmente Surface Technologies, Agricultural Solutions, Nutrition & Care sowie Industrial Solutions hingegen haben ihre Ergebnisse den Angaben nach deutlich gesteigert.
Ebenfalls positiv zu bemerken: Trotz der sich verschlechternden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen hält das BASF-Management um CEO Martin Brudermüller weiterhin an seiner Jahresprognose fest, die es Ende Juli angehoben hatte. Demnach rechnet der Konzern mit einem Umsatz von 86 bis 89 Milliarden € und einem bereinigten operativen Gewinn zwischen 6,8 und 7,2 Milliarden €.
BASF verteidigt Sparprogramm samt Stellenabbau
Darüber hinaus hat die BASF mit der heutigen Zahlenvorlage sein vor zwei Wochen angekündigtes Sparprogramm nochmals vehement verteidigt. So plant der Chemie-Riese bis 2024 seine jährlichen Kosten um 500 Millionen € zu senken – einschließlich des Abbaus von Arbeitsplätzen.
Weitere strukturelle Kürzungen in der Region will das Unternehmen im nächsten Jahr ankündigen. Mehr als die Hälfte der Einsparungen will der Vorstand am Standort Ludwigshafen realisieren, wo BASF rund 39 000 seiner weltweit etwa 111 000 Mitarbeiter beschäftigt.
Grund für die drastischen Kürzungen seien die sich verschlechternde Ergebnisentwicklung in Europa und Deutschland und die steigenden Energiepreise, heißt es in der Quartalsbericht. „Zum einen wächst der europäische Chemiemarkt seit rund einem Jahrzehnt nur noch schwach“, begründet Vorstandschef Brudermüller. Zum anderen setze der deutliche Anstieg der Erdgas- und Strompreise im Laufe dieses Jahres chemische Wertschöpfungsketten unter Druck.
Für die Rezession gibt es bessere Investments
Der Markt hat auf den Zwischenbericht der BASF mit Fassung reagiert: Die Aktie startet am Mittwoch mit +0,5% auf 46,16 € in den Handel. Seitdem die Beschädigungen der Ostsee-Pipeline die Anlegersorgen um die Energieversorgung des DAX-Konzerns Mitte September hochkochen ließen und den Kurs unter 38 € drückten, hat sich der Titel um mehr als ein Fünftel erholt.
Bislang ist der Chemie-Riese bemerkenswert souverän durch die europäische Energie-Krise navigiert. Wie die Q3-Zahlen zeigen, lässt die Preissetzungsmacht der Ludwigshafener jedoch allmählich nach.
Sollte sich in Europa eine handfeste Rezession entwickeln, hätte das Unternehmen ein großes Problem, da Kunden weitere Preissteigerungen nicht mehr verkraften könnten. Vor diesem Hintergrund bleibt dem Konzern derzeit nichts anderes übrig, als den Gürtel vorsorglich enger zu schnallen.
Trotz einiger guter Argumente wie eine verhältnismäßig günstige Bewertung und eine üppige Dividendenrendite (8%) würde ich derzeit von einem Investment bei der BASF-Aktie absehen.
Bei einer Handvoll Aktien, die von der derzeitigen Gaspreisinflation auch im Rezessionsfall profitiert, sieht das jedoch anders aus. Die Rede ist aber gewiss nicht vom russischen Staatskonzern Gazprom. Die SD-Experten haben zuletzt intensiv den Gasmarkt durchkämmt und die mit Abstand besten Anlage-Chancen im Sektor identifiziert:
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