BASF: Wird die Aktie damit wieder interessant?

Die Aktie des Chemiekonzerns BASF (WKN: BASF11) steckt fest in einer Range und notiert am Mittwoch aktuell bei 46,40 €. Seit Anfang 2023 bewegt sich der Kurs in einem breiten Band von 41 bis 54 €, wobei die Anstiege und Rückgänge längerfristig erfolgen. Wie sind die weiteren Aussichten?

Fokussierung auf profitable Kerngeschäfte

Obwohl der neue CEO Markus Kamieth aus den eigenen Reihen kommt, setzt er gleich zu Beginn seiner Amtszeit wichtige Duftmarken. Um den Konzern schlanker und profitabler aufzustellen, wurde unter seiner Leitung ein neues Konzerngerüst erarbeitet.

Die Restrukturierungsmaßnahmen werden den Konzern völlig umkrempeln. Bis zur vollständigen Umsetzung dürfte es eine Zeitlang dauern. Der Umbau betrifft auch das Stammwerk in Ludwigshafen. Betriebsrat und Gewerkschaften äußerten bereits ihre Bedenken hinsichtlich Entlassungen und Werksschließungen. Diese dürften jedoch unvermeidlich sein. Eine Stellenstreichung erfolgte bisher jedoch immer sozialverträglich, so dürfte es auch zukünftig erfolgen.

Der Gesamtkonzern wird später in die beiden Einheiten Core Businesses und Standalone Buisinesses aufgeteilt. Im Core Businisses sind die Kerngeschäfte Chemicals, Materials, Industrie Solutions und Nutrition & Care enthalten. In diesen Bereichen gehört BASF überwiegend zu den drei Weltmarktführern.  Diese Bereiche werden zukünftig organisch oder durch wertsteigernde Akquisitionen ausgebaut.

Die Geschäftseinheiten im Standalone Buisinesses stehen in hohem Wettbewerb zu anderen Anbietern. Diese erhalten zukünftig mehr Entscheidungsfreiheiten, da eine dezentrale Führung flexibler auf Marktveränderungen reagieren kann. Die Segment Agriculture wird bis 2027 als eigenständige Einheit aufgebaut und danach für einen Börsengang vorbereitet. Auch bei anderen Segmenten dürfte eine spätere Abspaltung erfolgen.

Veränderungen wird es auch am Hauptsitz in Ludwigshafen geben. Der überwiegende Teil der dortigen Werke ist laut Unternehmensangaben wettbewerbsfähig. Einheiten, die unrentabel arbeiten, werden geschlossen. Das ist unvermeidlich.

Neue Finanzziele bis 2028

Die Transformation des Konzerns ist mit klaren finanziellen Zielen verbunden. So soll das EBITDA 2028 bei 10 bis 12 Milliarden € liegen. Der freie Cashflow soll mindestens 12 Milliarden € betragen und die Kapitalverzinsung (ROCE) 10%. Bis 2026 sollen die Kosten um 2,1 Milliarden € sinken.

Im Gegenzug garantiert der Konzern seinen Anteilseignern eine Ausschüttung von 12 Milliarden € bis 2028. Davon sollen 8 Milliarden € an Dividendenzahlungen erfolgen. Die jährliche Mindestdividende liegt bei 2,25 €, bereits für das laufende Geschäftsjahr wird sie auf 2,25 € gesenkt.

Der Fokus des Umbaus liegt klar auf der Steigerung der Profitabilität und der Wettbewerbsfähigkeit.

Potenzial vorhanden

Noch ist der Kurs der BASF-Aktie von der schwachen Konjunktur und den damit schlechteren Erträgen geprägt. Dies wird auch vorerst so bleiben. Erste Erfolge der Restrukturierung dürften im ersten Halbjahr des nächsten Geschäftsjahres erkennbar sein.

Meiner Meinung nach bietet das jetzige Kursniveau gute Einstiegschancen. Anleger sollten jedoch nicht von jedem kleineren Rückgang panisch werden, solche Konzernumbauten brauchen Zeit. Mittelfristig besitzt die Aktie im Hinblick auf den Konzernumbau erhebliches Potenzial, ein erstes Kursziel sollte bei 52 € liegen.

Die Analysten sind mehrheitlich ebenfalls positiv gestimmt, lediglich Goldman Sachs mit 45 € hält die Aktie für fair bewertet. Die Deutsche Bank liegt mit ihrem Zielkurs von 54 € über meiner Einschätzung.

Was weiterhin für die Aktie spricht, ist die gute Dividendenrendite. Die reduzierte Dividende von 2,25 € entspricht aktuell einer Rendite von 4,8%. Das ist ein Top-Wert.

Mein Fazit: Das derzeitige Kursniveau eignet sich für renditeorientierte Anleger mit einem längeren Horizont.