Bavarian Nordic: Große Profite mit Affenpocken-Impfstoff?

25.07.22

Viele Wochen war es ruhig um die Affenpocken, doch spätestens seit der Klassifizierung der WHO als internationale Notlage ist das Thema wieder brandaktuell. Titel wie Bavarian Nordic (WKN: 917165) bleiben hoch volatil und ein Paradies für Trader. Doch eignet sich der Produzent eines Impfstoffes gegen Orthopoxviren auch als Langfristinvestment?


Krankheiten aus der Familie der Pockenviren sind für ihre hohe Ansteckungsrate und hohe Sterblichkeit bekannt. Dabei sind die Eigenschaften der Affenpocken etwas milder als die der „klassischen“ Pocken, die geschätzten Sterblichkeitsraten liegen dennoch bei etwa 2-10%. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist möglich.

Bisher nur geringe Mehrumsätze

Leider konnte Bavarian Nordic noch nicht signifikant von der aktuellen Infektionswelle der Affenpocken profitieren. Das eigentlich für den Fall eines „regulären“ Pockenausbruchs hergestellte Vakzin wird eben nur bei konkreten Verdachtsfällen angewandt.

Eine pauschale präventive Impfung macht in diesem Fall keinen Sinn, daher werden sich die Bestellungen meiner Meinung nach quantitativ weiter in Grenzen halten. Trotz einiger Bestellungen seit Ausbruch geht Bavarian Nordic immer noch von einem Jahresverlust aus.

Erhöhte Aufmerksamkeit

Die eigentliche Idee der Firma ist es, große Vorräte des Impfstoffes an Staaten zu verkaufen, damit diese im Falle eines bedrohlichen Pockenausbruchs (beispielsweise im Zusammenhang mit Bioterrorismus) eine Antwort darauf haben und zumindest Teile der Bevölkerung zügig schützen können. Immer noch verfügen praktisch nur die USA über ein entsprechendes Programm, wobei auch hier die vorrätig gehaltenen Dosiszahlen sehr überschaubar sind und für die breite Masse wenig Schutz versprechen.

Je länger und zäher sich der aktuelle Ausbruch hält, desto größer wird die augenscheinliche Not der Staaten, Reserven für den Verteidigungsfall zu bilden. Außerdem könnte es sich künftig für Risikogruppen wieder anbieten, über eine freiwillige präventive Impfung nachzudenken.

Offiziell für Affenpocken geeignet

Mittlerweile empfiehlt die EMA der Europäischen Kommission, den Impfstoff Imvanex zur Impfung auch explizit in der Indikation der Affenpocken freizugeben. Das ist eher als Formalität zu betrachten, genutzt wurde das Mittel ohnehin schon entsprechend.

Ausbruch nimmt etwas Risiko aus dem Papier

Für Aktionäre von Bavarian Nordic ist die derzeitige Situation eine willkommene Risikoreduktion, die langfristigen Treiber für die Firma sind und bleiben aber vermutlich andere Forschungsprogramme zu neuartigen Impfstoffen. Das wichtigste Programm ist die Erforschung eines Impfstoffes gegen Krankheiten infolge einer Infektion mit einem „Humanen Respiratorischen Synzytial-Virus“ (RSV).

Vor allem, da ich dieses Risiko nicht mitkaufen möchte, bleibt die Aktie von Bavarian Nordic für mich persönlich eher uninteressant. Das Feld der RSV-Impfstoffe ist zwar attraktiv, aber auch sehr kompetitiv.

Bessere Tradingtitel

Aktien wie SIGA Technologies (WKN: 919473), Chimerix (WKN: A1T65B) oder auch reine Zockerpapiere wie Tonix Pharmaceuticals (WKN: A3DL8Q) bleiben spannender, um Affenpocken-Schlagzeilen zu antizipieren und Hype-Wellen wie derzeit zur schrittweisen Reduktion zu nutzen.

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Interessenkonflikt: Autor, Herausgeber und Mitarbeiter halten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung Aktien der besprochenen Unternehmen und haben die Absicht, diese je nach Marktsituation – auch kurzfristig – zu veräußern und könnten dabei insbesondere von erhöhter Handelsliquidität profitieren. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt.

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