Bayer-Aktie: Das sind mal gute Nachrichten

Mit einem Kursplus von über +6% ist die Bayer-Aktie (WKN: BAY001) am Freitagmorgen die klare Nummer 1 unter allen Werten der europäischen Leitindizes DAX und EuroStoxx 50. Was steckt hinter dem plötzlichen Kurssprung des Chemie- und Pharmariesen?

Eine wichtige Gerichtsentscheidung

In den letzten Monaten und Jahren reagierte die Bayer-Aktie sehr häufig mit stärkeren Kursausschlägen auf Gerichtsentscheidungen in den USA. Grund dafür sind die Tausenden anhängigen Klagen rund um die angeblich krebsverursachende Wirkung des Unkrautvernichters Roundup (Glyphosat), den sich Bayer durch die Übernahme von Monsanto ins Haus holte.

Und auch heute ist die Entscheidung eines US-Gerichts der Auslöser für die Kursbewegung der Bayer-Aktie. Diesmal handelt es sich aber um eine für Bayer positive Entscheidung.

Ein Berufungsgericht in Philadelphia fällte gestern das Urteil, dass das amerikanische Bundesrecht zu Warnhinweisen beim Verkauf von Unkrautvernichtungsmittels über dem Recht des Bundesstaates Pennsylvania steht. Für Bayer ist das ein sehr wichtiger Etappensieg, denn noch im Februar hatte ein anderes US-Berufungsgericht genau dieses Argument des deutschen Konzerns abgelehnt.

Nun hofft Bayer auf eine Grundsatzentscheidung des obersten US-Gerichts, des Supreme Courts, in dieser Angelegenheit. Ob und wann es dazu kommt, ist allerdings noch völlig offen.

Charttechnisch stabilisiert

Das Chartbild der Bayer-Aktie zeigte sich in den letzten Wochen etwas stabilisiert. Das Anfang Juli aufgestellte 19-Jahrestief bei 25,40 € hat bislang gehalten. In den letzten Tagen widerstand es zwei Tests.

Durch den heutigen Kursanstieg springt der DAX-Titel fast auf ein neues 3-Monatshoch. Sollte die Bayer-Aktie die Widerstandszone bei 29 € in den kommenden Tagen überwinden können, wäre sogar eine leichte Aufwärtsbewegung möglich.

Nicht zu früh euphorisch werden

Wie heißt es so schön: „Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer“. Ich würde das aktuelle Gerichtsurteil deshalb nicht überbewerten. Das amerikanische Rechtssystem ist bekannt dafür, dass Gerichte in verschiedenen Bundesstaaten zu unterschiedlichen Auffassungen gelangen.

Das Thema Glyphosat-Klagen ist in meinen Augen für Bayer noch lange nicht vom Tisch. Abertausende Klagen sind noch in den USA anhängig und genauso viele Anwälte verdienen gutes Geld mit der Vertretung der angeblich Geschädigten. Sie werden alles daransetzen, den Leverkusener Konzern auch weiterhin zu Milliardenzahlungen an Schadenersatz zu verdonnern.

Entwarnung kann deshalb noch lange nicht gegeben werden. Vor diesem Hintergrund ist die Bayer-Aktie meiner Einschätzung nach auch weiterhin keinen Kauf wert. Ich rate Anlegern, sich vorerst noch keine allzu großen Hoffnungen in der Causa Glyphosat zu machen. Das Pendel schlug in den letzten Jahren schon zu oft wieder in die Gegenrichtung aus.

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