Bayer-Aktie: Es hört einfach nicht auf

Die Bayer-Aktie sackt zum Wochenbeginn um über -7% ab und fällt auf ein Kursniveau von etwa 22 € zurück. Womit hat der Pharma- und Chemiekonzern diesmal Anlegern den Start in die Handelswoche vermiest und was bedeutet das für die Zukunft der Aktie?

Die nächste Hiobsbotschaft aus den USA

Es ist mal wieder ein Urteil eines US-Gerichts in der Causa Glyphosat. Ein Geschworenengericht im Bundesstaat Georgia sprach Bayer wegen der krebserregenden Wirkung seines Unkrautvernichtungsmittels Roundup (Glyphosat) schuldig und verurteilte den Leverkusener Konzern zu 65 Millionen US$ Schadenersatz und 2 Milliarden US$ Strafschadenersatz.

In den USA werden Unternehmen nicht selten zu sogenannten „punitive damages“ (Strafschadenersatz) in einer vielfachen Höhe des eigentlichen Schadenersatzes verurteilt. Dieser Strafschadenersatz hat den Zweck, die individuelle Bestrafung von Unternehmen zu erhöhen und dadurch eine abschreckende Wirkung zu entfalten.

Bayer ist mit dem Gerichtsurteil nicht einverstanden und wird in Berufung gehen. Laut dem Konzern stehe die Entscheidung im Widerspruch zu wissenschaftlichen Erkenntnissen und den Bewertungen von Regulierungsbehörden weltweit.

Ein ewiges Damoklesschwert

Schön und gut, aber das hilft Bayer auch nicht weiter, wenn US-Gerichte das anders sehen. Nun müssen Anleger aber wissen, dass im amerikanischen Justizsystem nicht so heiß gegessen wie gekocht wird.

Sehr häufig werden die verhängten Schadenersatzsummen von Berufungsgerichten drastisch reduziert. In der Vergangenheit konnte Bayer laut eigenen Angaben den Schadenersatz der ursprünglichen Geschworenenurteile in den Berufungsverfahren um 90% reduzieren.

Das ist auch dringend notwendig, denn immer noch sind knapp 70.000 Glyphosat-Klagen vor US-Gerichten offen. Das Unkrautvernichtungsmittel schwebt nach wie vor wie ein Damoklesschwert über Bayer. Am Rande erwähnt: Dieser sharedeals-Report identifiziert zwei enorm vielversprechende, aber wenig bekannte Aktien im Bereich der Gewichtskontrolle.

Ein schwarzer Montag

Der Montag ist ein schwarzer Tag für das Chartbild der Bayer-Aktie. Durch den heutigen Kursrückgang ist der seit Jahresbeginn andauernde Aufwärtstrend des DAX-Titels jäh zu Ende gegangen. Es ist davon auszugehen, dass die Aktie sich vorerst bei ca. 21 € einpendeln wird.

Wie tief ist dieses Fass?

Bislang hat Bayer keine Fortschritte in Sachen Glyphosat auf politischer Ebene erzielt. Der DAX-Konzern versucht seit geraumer Zeit, den Obersten Gerichtshof der USA einzubinden, um endlich Rechtssicherheit in dieser Angelegenheit zu schaffen – bislang erfolglos. Auch auf Ebene der Bundesstaaten ist Bayer aktiv, um über Gesetze die Gerichte in die Schranken zu weisen. Aber auch auf dieser Ebene tut sich bislang wenig.

Ich warne aus diesem Grund Anleger seit Jahren vor einem Kauf der Bayer-Aktie. Das völlig unkalkulierbare Risiko der Glyphosat-Prozesse macht alle operativen Fortschritte des Konzerns an der Börse zunichte. Sollte die Hauptversammlung von Bayer dem Konzern die Option einer Kapitalerhöhung bewilligen, droht Aktionären in Zukunft das Risiko einer massiven Verwässerung. Niemand weiß, wie tief das Glyphosat-Fass ist und wie viel Geld Bayer für die Beilegung der Rechtsstreitigkeiten benötigen wird.