Bayer-Aktie: Ist das Schlimmste überstanden?

Leidgeplagte Aktionäre von Bayer (WKN: BAY001) schöpfen wieder Hoffnung auf bessere Zeiten. Nachdem die Aktie in den vergangenen Wochen brutal abgestürzt war, hat sie am Dienstag kräftig um +2,85% auf 31,70 € zugelegt. Zumindest zeigt dies, dass wieder Käufer angelockt werden. Aber ist dieser Trend nachhaltig?

ℹ️ Bayer vorgestellt

Die Bayer AG ist einer der weltgrößten Chemie- und Pharmakonzerne. Der Konzern ist in die drei Geschäftsbereiche Pharmaceuticals (rezeptpflichtige Arzneimittel), Consumer Health (rezeptfreie Medikamente) und Crop Science (Pflanzenschutz und Schädlingsbekämpfung) untergliedert. Bayer hat seine Konzernzentrale in Leverkusen und notiert sowohl im deutschen Leitindex DAX als auch im Index der größten europäischen Unternehmen EURO STOXX 50. Der Konzern kommt derzeit auf einen Börsenwert von rund 31,3 Milliarden €.

Beliebt wegen der Dividende

Ein Kursverlust von rund -36% in diesem Jahr ist ganz sicher nicht das, was Bayer-Aktionäre sich gewünscht haben. Galt das Papier doch lange Zeit als solide und war vor allem begehrt aufgrund der guten Dividenden, die der Konzern ausgeschüttet hat. So haben die Leverkusener im Mai 2,40 € je Anteilsschein gezahlt. Beim gestrigen Xetra-Schlusskurs von 31,70 € entspricht das einer Dividendenrendite von rund 7,5%.

Obwohl auch darüber bereits spekuliert worden ist, gibt es bislang keine gesicherten Hinweise darauf, dass Bayer seine Dividende kürzen oder gar komplett einstampfen wird.

Aktuell greifen vermehrt Käufer zu, vielleicht weil es ihnen ein Insider vorgemacht hat: Bayer-Aufsichtsrat Alberto Weisser hat via Xetra 8000 Aktien zum durchschnittlichen Preis von 31,01 € erworben. Dass ein Verantwortlicher rund 248.000 € investiert, ist natürlich ein positives Zeichen.

Erneutes negatives Gerichtsurteil

Unterdessen beurteilen Marktbeobachter die Lage bei den Leverkusenern pessimistisch, nachdem diese weiterhin mit dem leidigen Glyphosat-Thema zu kämpfen haben und bereits Milliardensummen an Entschädigungen zahlen mussten.

Bei den Prozessen in den USA hat der Konzern jetzt erneut eine Niederlage einstecken müssen. Ein Geschworenengericht in Philadelphia verurteilte ihn zur Zahlung von 3,5 Millionen US$ an eine Frau, die ihre Krebserkrankung auf Glyphosat zurückgeführt hatte.

Was fast noch schlimmer für den Konzern wiegt ist die Tatsache, dass der Hoffnungsträger Asundexian, ein neuartiges Blutgerinnungsmedikament, anscheinend keiner mehr ist.

Analysten negativ gestimmt

Das alles führt im Endeffekt zu starken Negativreaktionen der Markbeobachter. So hat jetzt auch die Investmentbank JPMorgan ihr Kursziel für Bayer von 47 € auf nur noch 34 € gesenkt. An der Einstufung „Neutral“ wird festgehalten. Zuvor hatte bereits die Schweizer Großbank UBS ihr Kursziel von 90 auf ebenfalls 34 € drastisch reduziert und die Aktie gleichzeitig von „Buy“ auf „Neutral“ abgestuft.

Charttechnisch arbeitet die Aktie weiterhin daran, die Bodenbildung im Bereich von 30 bis 31 € zu bestätigen. Aktuell sieht es so aus, als könnte sie diese Zone hinter sich lassen. Allerdings stellt sich die Frage, ob das nur im Gefolge des auf ein Allzeithoch gestürmten DAX der Fall ist oder ob Anleger tatsächlich neues Vertrauen zu dieser Aktie fassen.

Die Bayer-Aktie ist im Live Chat von sharedeals.de täglich ein heiß diskutiertes Thema. Befürworter und Gegner liefern sich hier gegenseitig Argumente. Auch in der SD-Redaktion gehen die Meinungen auseinander. Während Kollege Peter Wolf-Karnitschnig in diesem Bericht eindringlich vor dem Kauf des Papiers gewarnt hat, habe ich zuletzt in diesem Artikel geschrieben, dass mutige Anleger den Kauf riskieren könnten und dass ich selbst zugegriffen habe, weil das Unternehmen aus meiner Sicht mit einem KGV von 5 und einer Marktkapitalisierung von 31 Milliarden € günstig bewertet ist.

Dass die zu lösenden Probleme gewaltig sind und nicht von heute auf morgen verschwinden werden, ist mir natürlich bewusst. Ich setze aber auf einen kleinen Turnaround nach dem brutalen Abverkauf. Das Schlimmste könnte zumindest überstanden sein.

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Interessenkonflikt: Der Autor hält Aktien des besprochenen Unternehmens Bayer. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Der Autor beabsichtigt, die Aktien – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern und könnte dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren.

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