Bayer-Aktie: Ist der Boden endlich erreicht?

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In den letzten Tagen ist es etwas ruhiger um die Bayer-Aktie (WKN: BAY001) geworden. Die Papiere des deutschen Pharma- und Chemieriesen haben sich seit Anfang Februar bei ca. 28 € stabilisiert. Ist nun endlich ein Boden gefunden oder besteht immer noch die Gefahr, dass sich der dramatische Abwärtstrend der letzten Monate weiter fortsetzt?

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ℹ️ Bayer vorgestellt

  • Die Bayer AG ist einer der weltgrößten Chemie- und Pharmakonzerne.
  • Der Konzern ist in drei Geschäftsbereiche untergliedert: Pharmaceuticals (rezeptpflichtige Arzneimittel), Consumer Health (rezeptfreie Medikamente) und Crop Science (Pflanzenschutz und Schädlingsbekämpfung).
  • Bayer hat seine Konzernzentrale in Leverkusen und notiert sowohl im deutschen Leitindex DAX als auch im Index der größten europäischen Unternehmen EURO STOXX 50. Der Konzern kommt derzeit auf einen Börsenwert von rund 26,5 Milliarden €.

Das Damoklesschwert schwebt immer noch

Das Hauptproblem von Bayer ist, dass das Damoklesschwert der Schadensersatzklagen wegen des Unkrautvernichters Roundup (Glyphosat) immer noch über dem Konzern schwebt. In den letzten Wochen hat sich die juristische Gefahrenlage des Konzerns weiter erhöht, da Bayer einige Prozesse in erster Instanz verloren hat und zum Teil zu sehr hohen Schadensersatzzahlungen verurteilt wurde.

Die wohl wichtigste juristische Niederlage musste Bayer Anfang dieser Woche einstecken. Ein US-Bundesberufungsgericht ließ nämlich das Argument des Konzerns nicht gelten, dass Schadensersatzklagen zu Roundup generell abgewiesen werden sollten. Bayer argumentierte, dass die Klagen im Widerspruch zu US-Bundesvorschriften über die Kennzeichnung der Verpackung des Unkrautvernichters stünden.

Ein zweites Berufungsverfahren von Bayer ist in dieser Angelegenheit noch anhängig. Aber das erste Urteil senkt die Aussichten der Leverkusener, dass sich letztlich der oberste Gerichtshof mit dem Fall befassen wird.

Wird die Dividende gekürzt?

Die Niederlage vor Gericht lässt den Druck auf Bayer steigen, sich mit Klägern in Glyphosat-Prozessen zu einigen. Das wiederum weckt Zweifel daran, ob die 16 Milliarden US$ an Rückstellungen, die der Konzern bislang für Rechtsstreitigkeiten eingeplant hat, ausreichen werden.

Die Investmentbank Morgan Stanley mutmaßte bereits im Januar, dass Bayer seine Dividende kürzen könnte, um Kapital für weitere Rückstellungen freizusetzen. Sollte dies passieren, dürfte die Bayer-Aktie ihren Absturz mit hoher Wahrscheinlichkeit fortsetzen.

Das Vorjahrestief durchbrochen

Die Bayer-Aktie befindet sich seit einem Jahr in einem hartnäckigen Abwärtskanal. Bislang gelang es dem DAX-Titel nicht, den Abwärtstrend zu beenden. Das Vorjahrestief bei 30,50 € wurde Ende Januar erneut durchbrochen. In den letzten Tagen gelang der Bayer-Aktie zumindest eine Stabilisierung bei 28 €.

Ein Spiel mit dem Feuer

Ein Kauf der Bayer-Aktie ist meiner Meinung nach weiterhin ein Spiel mit dem Feuer. Charttechnisch und fundamental mag der DAX-Wert inzwischen sehr günstig erscheinen, doch Anleger kaufen sich mit Bayer sehr viele Risiken ein.

Der Fortgang des Glyphosat-Dramas in den USA lässt sich derzeit überhaupt nicht einschätzen. Bayer ist auf die Urteile von Hunderten Gerichten und Geschworenen angewiesen, was ein völlig unkalkulierbares Risiko darstellt.

Operativ muss Bayer Gas geben, um die Umsätze zu kompensieren, die in den kommenden Jahren durch den Patentschutzauslauf der Blockbuster-Medikamente Eylea und Xarelto wegbrechen werden. Kein leichtes Unterfangen. Gleichzeitig verstärken sich derzeit finanzkräftige Wettbewerber von Bayer durch Übernahmen.

Und nicht zuletzt muss Bayer-Chef Bill Anderson ein überzeugendes Konzept vorlegen, wie es mit dem Pharma- und Chemiekonzern in Summe weitergeht. Bislang ist nicht absehbar, ob es zu einer Aufspaltung des Konzerns kommt und wenn ja, wie diese aussehen könnte.

Ich rate Anlegern deshalb, weiterhin die Füße stillzuhalten. Meiner Einschätzung nach hat die Bayer-Aktie ihren Boden noch nicht gefunden. Sie reagiert sehr sensibel auf negative Nachrichten – und diese sind leider immer noch fast wöchentlich an der Tagesordnung.

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