Bayer-Aktie: Wann verschwindet endlich der Bremsklotz?

Einmal mehr taucht die Bayer-Aktie (WKN: BAY001) heute um mehr als -2% auf aktuell 57,37 € ab, weil wieder ein altes, leidiges Thema hochkocht: Monsanto. Diesmal sind es weitere Rückstellungen für US-Rechtsstreitigkeiten und eine Abschreibung auf die Agrarsparte, die dem DAX-Titel zu schaffen machen. Was bedeutet das für Anleger?

Die Bayer AG mit Sitz in Leverkusen gehört mit rund 100.000 Mitarbeitern und einem Börsenwert von über 56 Milliarden € zu den größten Chemie- und Pharmakonzernen weltweit. Mit der Übernahme des US-Agrarkonzerns Monsanto 2016 hat das Unternehmen seine Marktposition ausgebaut, sich jedoch auch Rechtsrisiken und hohe Kosten ins Haus geholt.

„Werte schaffen für unsere Aktionäre“ leuchtet demjenigen entgegen, der sich auf der Homepage des Unternehmens unter „Investor Relations“ umsieht. Zumindest in diesem Jahr gelingt das ganz gut, denn im Gegensatz zu vielen anderen Titeln hat die Bayer-Aktie seit Jahresbeginn um +21% zugelegt. Von ihrem 52-Wochen-Hoch bei 67,95 € ist sie allerdings noch ein gutes Stück entfernt.

Starke Zahlen im zweiten Quartal

Heute präsentiert Bayer Zahlen zum zweiten Quartal, die auf den ersten Blick gut aussehen. Es ist die Rede von einem starken Wachstum und davon, dass der Ausblick angehoben werde. Das hören Börsianer natürlich sehr gerne. Trotzdem fällt die Aktie heute – warum?

Zunächst zu den Zahlen: Die Leverkusener vermelden einen um +9,6% auf 12,819 Milliarden € gestiegenen Umsatz im zweiten Quartal. Das operative Betriebsergebnis vor Sondereinflüssen (EBITDA) ist sogar um +30% auf 3,349 Milliarden € gesteigert worden. Das bereinigte Ergebnis je Aktie beträgt 1,93 € (+19,9%).

Vorstandschef Werner Baumann freut sich:

Wir haben operativ eine starke Performance erzielt: Beim Umsatz ist uns im Agrargeschäft ein signifikanter Anstieg gelungen, bei Consumer Health haben wir uns stark gesteigert und auch bei Pharmaceuticals leicht zugelegt.

Keine Auswirkungen durch die Gas-Krise

Positiv ist auch, dass der Konzern infolge möglicher Gasengpässe aufgrund ausbleibender russischer Lieferungen „nach aktueller Einschätzung keine wesentlichen finanziellen Auswirkungen“ erwartet. Man sei technisch darauf vorbereitet, die Abhängigkeit von Erdgas durch die Umstellung auf alternative und erneuerbare Energiequellen deutlich zu verringern.

Das wirkt sich vorteilhaft auf den Ausblick aus. Nochmal der Vorstandsvorsitzende Baumann:

Angesichts der guten Geschäftsentwicklung und höherer Wachstumserwartungen heben wir unseren Ausblick für das Gesamtjahr an.

Bayer prognostiziert für das Jahr nun einen Umsatz von 47 bis 48 Milliarden €, zuvor waren es etwa 46 Milliarden €. Das EBITDA vor Sondereinflüssen soll bei etwa 12,5 Milliarden € liegen (vorher: 12 Milliarden €). Die um Sondereinflüsse bereinigte EBITDA-Marge soll sich währungsbereinigt auf etwa 26 bis 27% (zuvor: etwa 26%) belaufen.

Das Thema Monsanto belastet weiter

Wo liegt angesichts solcher starken Resultate und Prognosen das Problem? Es ist und bleibt das düstere Thema Monsanto. Aufgrund laufender Vergleichsverhandlungen mit dem US-Bundesstaat Oregon musste Bayer im zweiten Quartal eine zusätzliche Rückstellung von 694 Millionen € bilden. In dem Rechtsstreit geht es um angebliche Umweltverschmutzungen durch PCB-Produkte, die ehemals von Monsanto hergestellt wurden.

Aufgrund dieser Rückstellung steht für das zweite Quartal unterm Strich ein Verlust von knapp 300 Millionen €, was Investoren natürlich sauer aufstößt. Zumal Analysten im Schnitt einen Nettogewinn erwartet hatten.

Anleger müssen mit Rückschlägen rechnen

Was bedeutet das alles nun für Aktionäre oder diejenigen, die es werden wollen? Zunächst muss man feststellen, dass der Konzern geschäftlich sehr gut unterwegs ist – und das trotz widriger Rahmenbedingungen wie hohe Energie- und Rohstoffpreise, steigende Inflation und Lieferkettenprobleme Bayer profitiert vom starken Agrarumfeld und den hervorragenden Aussichten in der Pharmasparte, wo Marktzulassungen diverser Medikamentenkandidaten für Kursgewinne sorgen können.

Wenn da nur der Monsanto-Ärger nicht wäre, der immer wieder zu Rückschlägen führt! Wann die nervige Angelegenheit endlich erledigt sein wird, kann niemand seriös vorherhersagen. Anleger müssen dies also bei ihrem Investment berücksichtigen.

Langfristig gesehen können sie allerdings meiner Meinung nach mit dieser Aktie wenig falsch machen. Zumal ihnen die Wartezeit mit einer ordentlichen Dividende versüßt wird. Aktuell beträgt die Dividendenrendite basierend auf der letzten Ausschüttung von 2 € je Aktie und einem Kurs von 57,37 € rund 3,5%.

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