Bayer-Aktie: Wird sie bald wieder Spaß machen?
Nein, dieses Wertpapier macht wirklich absolut keinen Spaß. Die Bayer-Aktie taumelt seit Jahresbeginn von einem Desaster zum nächsten. Aktuell notiert sie unter 20 €, so tief wie zuletzt vor 21 Jahren. Gibt es denn gar nichts, was Anlegern Hoffnung machen könnte?
Eine neue Analystenmeinung
Nach den schwachen Geschäftsergebnissen des Bayer-Konzerns Mitte November haben die Analysten reihenweise ihre Einstufungen angepasst (wir berichteten). Naturgemäß sehen sie auf den ersten Blick alles andere als freundlich aus. Die wichtigsten Marktbeobachter wie Goldman Sachs, Barclays, Bernstein oder Deutsche Bank können sich trotz des kolossalen Kursrutsches allesamt nicht zu einer Kaufempfehlung durchringen.
Auch das neueste Analystenurteil reiht sich mit der Einstufung „Neutral“ ein, es kommt von JPMorgan. Am gestrigen Dienstag vorgelegt, lautet das Kursziel hier 25 € und liegt damit auf der Linie der anderen Einschätzungen. Analyst Richard Vosser zeigt sich für die Bayer-Aktie, die weiter den Status „Negative Catalyst Watch“ hat, mit Blick auf die im März anstehenden neuen Geschäftszahlen pessimistisch. Er erwartet ein schwieriges Jahr 2025.
Höhere Kursziele
Doch hier kommt die gute Nachricht: Trotz aller negativen Kommentare zeichnen die Kursziele ein anderes Bild, nämlich dass es mit der Bayer-Aktie nicht mehr weiter abwärts, sondern aufwärts gehen könnte. Das durchschnittliche Kursziel liegt laut der Plattform Marketscreener bei 28,16 €. Nicht das Gelbe vom Ei für seit langem investierte Anleger, aber immerhin rund +46% über der aktuellen Notierung.
Selbst der niedrigste Zielkurs von 22 € von Barclays liegt rund +14% über dem derzeitigen Kurs. Der bullischste Marktbeobachter hält 45,10 € für möglich, das wäre ein sattes Potenzial von +134%.
Es läuft noch nicht
Wenn man sich die Geschäftsentwicklung in diesem Jahr ansieht, fällt Optimismus freilich schwer. Bayer hat im dritten Quartal nur noch einen Umsatz von 9,97 Milliarden € erzielt, 3,6% weniger als im Vorjahr. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) lag bei 1,25 Milliarden € und somit ebenfalls unter den schon gedämpften Erwartungen. Unterm Strich verbuchte Bayer sogar einen Verlust.
Was besonders störte, war die nochmals gesenkte Prognose. Der Pharma- und Chemieriese kalkuliert nur noch mit einem Jahresumsatz zwischen 10,0 und 10,3 Milliarden €. Mit andeen Worten: Kurzfristig zeichnet sich keine Wende zum Besseren ab.
Erschwerend hinzu kommt das seit Jahren schwelende Debakel mit Glyphosat, für das es immer noch keine Lösung gibt. Zuletzt stieg die Zahl der offenen Klagen in den USA nach Unternehmensangaben sogar von 58.000 auf 63.000.
Chart des Grauens
Bei einem Wertverlust von -44% in diesem Jahr ist der Chart der Bayer-Aktie natürlich grauenvoll. Der Abwärtstrend ist ungebrochen, kurz-, mittel- und langfristig ist die Tendenz weiter fallend. Eine wichtige Unterstützung bei 18,90 € muss unbedingt halten, wenn es nicht noch tiefer in den Kurskeller gehen soll, wonach es derzeit allerdings noch nicht aussieht.
Auf der Oberseite müsste der Hauptwiderstand bei 22,03 € überwunden werden, um ein positives Signal zu senden. Dann könnte eventuell die 50-Tage-Liniue bei 24,56 € in Angriff genommen werden, wozu es allerdings wohl guter Nachrichten bedürfte.
Jetzt kaufen?
Kann oder sollte man sogar die Bayer-Aktie nach der Talfahrt jetzt kaufen? Meiner Meinung nach muss man schon ein grenzenloser Optimist sein, um hier angesichts der gewaltigen Probleme, für die sich noch keine Lösung abzeichnet, zuzuschlagen. Nur besonders mutige und risikofreudige Anleger könnten eine kurzfristige Spekulation wagen.
Erst wenn sich operative Verbesserungen bei der schwächelnden Agrarsparte oder Lichtblicke in der Pharmasparte zeigen, könnte man auf einen Turnaround setzen. Doch bis dahin dürften noch viele Monate, wenn nicht Jahre vergehen.
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ℹ️ Bayer in Kürze
- Die Bayer AG (WKN: BAY001) ist einer der weltgrößten Chemie- und Pharmakonzerne.
- Der Konzern ist in drei Geschäftsbereiche untergliedert: Pharmaceuticals (rezeptpflichtige Arzneimittel), Consumer Health (rezeptfreie Medikamente) und Crop Science (Pflanzenschutz und Schädlingsbekämpfung).
- Bayer hat seine Konzernzentrale in Leverkusen und notiert sowohl im deutschen Leitindex DAX als auch im Index der größten europäischen Unternehmen EURO STOXX 50.
- Bayer ist nach einem massiven Kursverfall nur noch ca. 21 Milliarden € wert.
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