Bayer: Darum bricht die Aktie heute so stark ein!

Sascha
25.06.20

Gestern gab es gleich zwei positive Nachrichten des Leverkusener Bayer-Konzerns (WKN: BAY001), die sich jedoch erst heute auf den Aktienkurs auswirken konnten. Denn leider kamen die News erst nach Handelsschluss.

So einigte sich Bayer in den USA sowohl im Fall des Unkrautvernichters Dicamba wie auch im Fall des Unkrautvernichters Roundup (Glyphosat) mit den meisten Klägern. Im Fall Dicamba ging es darum, dass durch Verwehungen zwischen 2015 und 2020 Ernteschäden entstanden sein sollten. Die klagenden Farmer werden dafür nun mit bis zu 400 Millionen US-Dollar (gut 350 Millionen Euro) entschädigt. Nur der bereits vor Gericht anhängige "Fall Bader" ist von der Einigung ausgenommen. Zudem erwartet Bayer einen Beitrag der ebenfalls verklagten BASF im Rahmen des Vergleichs.

Weitestgehende Einigung im Fall Roundup (Glyphosat) weitaus wichtiger!

Viel wichtiger jedoch war die zweite Einigung, die Bayer daher sogar extra per Ad hoc-Mitteilung bekanntgab. Demnach hat man eine Einigung mit den, von Mediator Kenneth Feinberg vertretenen, US-Klägern endgültig festgezurrt. Über eine entsprechende Einigung war in den Medien zuletzt schon mehrfach spekuliert worden, auch wir berichteten. Gemäß der Einigung verpflichten sich die Leverkusener, als Rechtsnachfolger der übernommenen Monsanto, zur Zahlung von insgesamt bis zu 10,9 Milliarden US-Dollar (circa 9,8 Milliarden Euro).

Gezahlt werden zunächst jedoch "nur" bis zu 9,6 Milliarden US-Dollar (knapp 8,6 Milliarden Euro), um so rund 75% aller Klagen zu erledigen. Darüber hinaus sind bis zu 1,25 Milliarden US-Dollar (knapp 1,12 Milliarden Euro) zur Erledigung weiterer Klagen vorgesehen. Die drei Fälle, die bereits gerichtlich anhängig sind (die Fälle Hardeman, Johnson und Pilliod) sind nicht Teil dieser Einigung. Ganz wichtig ist jedoch, dass sich Bayer zu diesen Zahlungen ohne irgendein Schuldanerkenntnis verpflichtet hat.

Warum nutzen die Anleger die positiven News zum Abverkauf?

Wie aus unternehmensnahen Kreisen zu hören war, drängten Großaktionäre – wie insbesondere Paul E. Singers Elliott Management – auf eine solche Einigung. Denn sie bevorzugen ein Ende mit Schrecken gegenüber einem Schrecken ohne Ende, wie man so schön sagt. Zumal Bayer sich dies leisten und fortan wieder auf die Weiterentwicklung seiner Geschäfte konzentrieren kann. Vorbild ist dabei wohl die Einigung in den Rechtsstreitigkeiten um den Blutfettsenker Lipobay, der Bayer vor circa zwei Jahrzehnten in einer Krise stürzte.

Seinerzeit markierte die Einigung mit den Klägern ziemlich genau den Wendepunkt für die Aktie, die anschließend viele Jahre zu den best-performenden Aktien im DAX gehörte. Ich gehe davon aus, dass es dieses Mal ähnlich laufen könnte. Denn wie schon zuletzt geschrieben, ist die Aktie mein Topfavorit im DAX. Mein Kursziel liegt unverändert bei mindestens 100 Euro auf Sicht von 12 bis 18 Monaten. Daran ändert auch der abverkaufte Freudensprung der Aktie heute nichts. Denn zu diesem kommt es ja nur, weil – aufgrund der Medienberichte – eine Einigung schon erwartet wurde.

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