Bayer: Der Wahnsinn geht weiter!

Marc Rendenbach
14.05.19

Zu den größten Verlierern in einem heute auf Erholungskurs befindlichen DAX zählt heute die Aktie des Leverkusener Chemiekonzerns Bayer (WKN: BAY001). Grund hierfür ist, wie sollte es auch anders sein, erneut ein Gerichtsurteil in den USA. Dort wurde Monsanto, die ja von Bayer übernommen worden sind, zu einer Schadenersatzzahlung in Höhe von rund zwei Milliarden US-Dollar (ca. 1,78 Mrd. Euro) verurteilt.

Eine Geschworenenjury sprach den beiden Klägern, einem an Lymphdrüsenkrebs erkrankten Rentner-Ehepaar, diese absurd anmutende Summe zu. Hintergrund ist, dass es in den USA möglich ist sogenannte „punitive damages“ zu verhängen, also quasi ein Strafschadenersatz. Auf Basis dieser juristischen Möglichkeiten hatten die Rechtsanwälte der Kläger, die das Unkrautvernichtungsmittel Roundup (Glyphosat) für die Erkrankung verantwortlich machen, über eine Milliarden US-Dollar gefordert.

Bayer dagegen sieht Glyphosat weiterhin als nicht krebserregend an und erhält dabei Unterstützung von der US-Umweltbehörde Environmental Protection Agency (EPA), die bei ordnungsgemäßem Gebrauch von Roundup keine Gesundheitsrisiken sieht. Daher macht der Konzern auch umfangreiche Vorerkrankungen der beiden Kläger für die Krebserkrankung verantwortlich und hat umgehend angekündigt Rechtsmittel gegen dieses Urteil einzulegen.

Dies ist allerdings bereits das dritte Urteil gegen Bayer vor einem US-Gericht und verunsichert daher die Anleger stark. Allerdings sind alle Urteile bisher erstinstanzlich und wurden von Bayer angefochten. Es ist daher zu vermuten, dass zumindest die Schadenersatzansprüche in übergeordneten Instanzen deutlich reduziert werden dürften. Insofern halte ich die heutigen erneute Panik der Anleger für etwas überzogen.

Vorerst jedenfalls bleibe ich bei meiner Einschätzung, dass Bayer am Ende alle – mehr als 13.000 anhängige – Gerichtsverfahren wohl zwischen sieben und acht Milliarden US-Dollar zzgl. Anwalts- und Gerichtskosten und somit um die 10 Mrd. US-Dollar kosten dürfte. Dies ist unschön, gefährdet den Konzern aber nicht in seiner Existenz. Langfristig orientierte Anleger sollten sich die Aktie daher ganz weit oben auf ihre Beobachtungsliste setzen und nach einer charttechnischen Bodenbildung zugreifen!

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