Bayer: Erfolg bei Monsanto-Verfahren – Aktie bald entfesselt?

16.06.23

Bei der Bayer-Aktie (WKN: BAY001) ist die erste Euphorie um den neuen Konzernchef Bill Anderson schon vor zwei Monaten verflogen. Der US-Amerikaner ist mit dem Versprechen angetreten, dem Monsanto-Dauerärger so schnell wie möglich ein Ende zu machen. Am Freitag gibt das Unternehmen diesbezüglich den nächsten Teilerfolg bekannt, die Aktie klettert um +1% auf 52,30 €. Ist der Weg bald frei für eine Rallye zu alten Kurshöhen?

Bayer vorgestellt
Die Bayer AG mit Sitz in Leverkusen gehört mit rund 100.000 Mitarbeitern und einem Börsenwert von rund 59 Milliarden € zu den größten Chemie- und Pharmakonzernen weltweit. Mit der Übernahme des US-Agrarkonzerns Monsanto 2016 hat das Unternehmen seine Marktposition ausgebaut, sich jedoch auch Rechtsrisiken ins Haus geholt.

Roundup-Streit mit NY-Staatsanwälten beigelegt

Der neue Bayer-Boss Bill Anderson hat sich schon vor seinem Amtsantritt im Juni auf die Fahne geschrieben, den Milliarden-schweren Dauerrechtsstreit wegen des Unkrautvernichters Roundup „sehr ernst“ zu nehmen, um die endgültige Beilegung zu beschleunigen. Am Freitag meldet der Mischkonzern nun den nächsten Teilerfolg.

Gegen eine vergleichsweise geringe Zahlung von 6,9 Millionen US$ hat sich Bayer mit der New Yorker Staatsanwaltschaft auf einen Vergleich geeinigt in der Sache um angeblich irreführende Roundup-Werbung. Den Leverkusenern wurde vorgeworfen, die Sicherheit des Glyphosat-basierten Pestizids für die Tierwelt falsch und ohne ausreichende Beweise dargestellt zu haben. Dies verstoße gegen einen früheren Vergleich, den Monsanto schon im Jahr 1996 mit der New Yorker Staatsanwaltschaft getroffen habe.

Zusätzlich muss Bayer den Angaben nach nun jegliche Werbung streichen, in der Roundup als sicher, ungiftig und risikolos für Bestäuber und Wildtiere dargestellt wird. Für jede weitere nicht eingehaltene Vergleichsbedingung – auch durch Vertriebs- und Einzelhändler – drohen den Leverkusenern zusätzliche Strafen von 100.000 US$ je Vergehen.

Die zugrundeliegenden Ermittlungen der New Yorker Behörden beziehen sich nur auf die Umweltauswirkungen von Roundup. Etwaige gesundheitliche Schäden für Menschen sind hingegen Gegenstand eines separaten landesweiten Rechtsstreits.

Aktie stark unterbewertet

Für die noch ausstehenden Glyphosat-Klagen hat Bayer einen beträchtlichen Puffer von 7,5 Milliarden € zurückgestellt. Anleger müssen sich daher keine Sorgen machen, dass der Mischkonzern in Geldnöte geraten könnte aufgrund von neuen Roundup-Strafzahlungen.

Vielmehr läuft das Geschäft mit Saatgut und Agrarchemikalien blendend, sodass die Leverkusener 2023 allein in diesem Bereich Umsätze von deutlich über 20 Milliarden US$ anstreben sowie eine zweistellige EBIT-Marge. Die Rentabilität ist vergleichbar mit dem US-Agrarchemie-Konzern Corteva, der an der Börse auf ein KUV von 2,4 kommt.

Die Bayer-Sparte allein hätte selbst mit einem 10%igen Abschlag für die Monsanto-Bürde mit einem solchen Wert eine Marktkapitalisierung rund 50 Milliarden € – was dem aktuellen Börsenwert des Gesamtkonzerns entspricht. Das bedeutet, dass Anleger mit den Kauf der Bayer-Aktie den hochambitionierten Pharma-Bereich sowie die Consumer-Health-Sparte umsonst dazubekommen.

Diese Rechnung zeigt, wie weit das DAX-Papier derzeit von seinem fairen Wert entfernt ist. Sollte Konzernchef Anderson – so wie es Investoren seit Jahren fordern – nun daran arbeiten, den Konglomerats-Rabatt der Leverkusener abzubauen, wäre eine Kursverdopplung in Richtung alter Hochs nicht unwahrscheinlich.

Aktionäre der Leverkusener haben aus meiner Sicht daher nun blendende Aussichten: Sie können die weitere Entwicklung des Mischkonzerns entspannt verfolgen, Kursrücksetzer für Nachkäufe nutzen und sich derweil das Warten mit einer gut gedeckten Dividende versüßen lassen.

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