Bayer: Investoren wollen Chefwechsel – sinnvoll?

28.03.22

Wie Bloomberg heute berichtet, drängen Investoren von Bayer (WKN: BAY001) möglicherweise auf einen Managementaustausch an der Spitze. Die Aktie gewinnt im freundlichen Umfeld +2%.

Dauerärger wegen Monsanto

Die Bayer AG mit Sitz in Leverkusen gehört mit rund 100.000 Mitarbeitern und einem 2020 erwirtschafteten Umsatz über 40 Milliarden € zu den größten Chemie- und Pharmakonzernen weltweit. Mit der Übernahme des US-Agrarkonzerns Monsanto 2016 hat Bayer seine Führungsstellung untermauert, sich jedoch auch erhebliche Rechtsrisiken ins Haus geholt.

Seltsam erscheint das Timing der Investoren-Aktivität. Schon mehrfach war im Gespräch, CEO Baumann aufgrund der sich als desaströs erweisenden Monsanto-Übernahme abzusetzen. Letztlich entschieden sich Aufsichtsrat und Investoren aber für ein am Aktienmarkt eher ungewöhnliches Vorgehen: Auslöffeln sollte die Suppe derjenige, der sie auch eingebrockt hat!

Persönlich sehe ich den Zeitpunkt als nicht sinnvoll an und finde, dass die Firma angesichts der Umstände keine weiteren Schnitzer mehr produziert hat.

Fokussierung schreitet voran

Im Gegenteil, Bayer hat es geschafft, Geschäftsbereiche abseits der Kernstrategien Stück für Stück zu hohen Preisen zu verkaufen. Persönlich erwarte ich in den nächsten Quartalen noch einen richtigen Paukenschlag auf der M&A-Seite, indem das Geschäft mit verschreibungsfreien Medikamenten auf Basis einer Bewertung von 20 Milliarden € und mehr (teil)verkauft oder ausgelagert wird.

Umbau zu Ende bringen!

Ob CEO Baumann fachlich nach einem Komplettumbau des Geschäfts noch die richtige Personalie ist, kann durchaus kontrovers diskutiert werden. In einem letzten Schritt könnte Bayer sogar noch Agrar- und Pharmageschäfte trennen. Das klingt nach der vergangenen Akquisition zwar absurd, aber Mischkonzerne sind und bleiben an der Börse unbeliebt und leiden daher stets unter einem Bewertungsabschlag.

Für den Moment aber finde ich es nicht sinnvoll, in die laufenden Prozesse einzugreifen und diese womöglich künstlich zu verzögern und bestehende Pläne zu gefährden. Auch wenn des Timing der Monsanto-Akquisition im damaligen Agrarzyklus unpassend war und rechtlich zur Katastrophe wurde, halte ich das Unternehmen strategisch und langfristig für ein hervorragendes Asset.

Starkes Jahr voraus?

Ich sehe ein potenziell sehr erfolgreiches Jahr für Bayer: Die Patentprobleme im Pharmageschäft werden noch nicht schlagend und generell sind die Gesundheitssparten tendenziell krisenfest. Produkte von Monsanto sind angesichts drohender Nahrungsmittelknappheit rund um den Globus notwendig wie lange nicht!

Der globale Fokus des Geschäfts trägt zudem dazu bei, dass insbesondere die US$-Einnahmen des Konzerns in € umgerechnet ansteigen sollten und somit den Gewinn je Aktie zusätzlich treiben. Der ultimative Katalysator für den Kurs ist und bleibt natürlich eine finale Lösung der RoundUp-Rechtsstreitigkeiten.

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