BayWa-Aktie: Ist jetzt der Boden erreicht?
Die BayWa-Aktie (WKN: 519406) ist in den letzten Wochen massiv unter die Räder gekommen. Seit Bekanntgabe der Zahlen zum ersten Halbjahr gab der Kurs mehr als -20% nach und befindet sich nun auf Höhe der 30-€-Marke. Müssen sich Anleger auf weitere Korrekturen einstellen oder ergeben sich auf diesem Niveau neue Einstiegsmöglichkeiten?
ℹ️ BayWa vorgestellt
Die BayWa AB ist ein international agierendes Handels- und Dienstleistungsunternehmen mit Sitz in München, das nachhaltige Lösungen entwickelt für die Grundbedürfnisse Ernährung, Mobilität, Energie und Wärme sowie für die Bereiche Bauen und Wohnen. Im Agrarbereich und im Handel mit Solarmodulen liegen die Schwerpunkte. Gegründet im Jahr 1923 ist der Münchener Konzern heute in 43 Ländern vertreten, der Börsenwert liegt derzeit bei 1,13 Milliarden €.
Sind die Zahlen wirklich so schlecht?
Das jüngste Zahlenwerk hat die Aktie massiv unter Druck gesetzt. Daher lohnt es sich, mal einen genaueren Blick auf Umsatz und Ergebnis zu werfen. Wie der Agrarhändler mitteilte, sind die Erlöse in den sechs Monaten bis Juni im Jahresvergleich um 2% auf 12,6 Milliarden € zurückgegangen.
Dagegen gab es auf der Ertragsseite einen kräftigen Rückgang. Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) brach um 43% auf 186,9 Millionen € ein. Belastungsfaktoren waren zum einen die niedrigeren Preise für Rohstoffe, Betriebsmittel und Baumaterial. Dazu kam die weiterhin hohe Inflation, die die Kaufkraft schmälerte und zu einem schwächeren Konsum führte. Das gilt besonders für den privaten Wohnungsbau, der im ersten Halbjahr deutlich zurückgegangen ist.
Bausegment mit deutlichem Ergebnisrückgang
Auch im zweiten Halbjahr dürfte bei den Süddeutschen vor allem das Baugeschäft weiter unter Druck stehen. Als Gegenmaßnahme wurde ein Sparprogramm auf den Weg gebracht, in dessen Rahmen unter anderem die Ausgaben für den Fuhrpark und Dienstreisen auf den Prüfstand kommen. Zudem sollen vakant gewordene Stellen nicht neu besetzt werden.
Laut dem neuen Vorstandsvorsitzende Marcus Pöllinger, seit Anfang April auf dem Chefsessel, war der Ergebnisrückgang zu erwarten gewesen. Im vergangenen Jahr hatten die hohen Rohstoffpreise aufgrund des Ukraine-Krieges für eine Sonderkonjunktur gesorgt, die nun weggefallen ist.
Jahresprognose bestätigt
Für das Gesamtjahr ist die Unternehmensführung weiter zuversichtlich und bestätigte die Ziele. Demzufolge soll das EBIT in einer Spannbreite zwischen 320 und 370 Millionen € liegen. Verglichen mit dem Rekordwert aus dem Vorjahr von 504 Millionen € entspräche dies einem deutlichen Rückgang, im Mittel von mehr als 30%.
Aufgrund der Sonderkonjunktur in 2022 sollte man meines Erachtens aber eher das Jahr 2021 als Vergleichsmaßstab heranziehen. Hier lag das EBIT bei 267 Millionen €, sodass ein prognostiziertes EBIT von durchschnittlich 345 Millionen € ein Plus von 30% bedeuten würde.
Das Jahresziel sollte auch durchaus zu erreichen sein, da mit 186,9 Millionen € bereits mehr als die Hälfte des avisierten Mittelwerts eingefahren wurde.
Hohe Bewertung abgebaut, Kurssturz übertrieben
Die Aktie hat durch den massiven Rücksetzer die Tiefstände aus dem Jahr 2021 erreicht, sollte im Bereich der 30-€-Marke aber auf eine starke Unterstützung treffen. Die höhere Bewertung aufgrund der Sonderkonjunktur aus dem letzten Jahr wurde inzwischen abgebaut, seit dem Rekordhoch von November 2022 beträgt der Rückgang fast -38%.
Das sehen auch die Analysten der DZ Bank so, die in einer aktuellen Studie zwar das Kursziel von 50 auf 45 € gesenkt haben, die Einstufung aber auf Kaufen beließen. Das entspräche einem Aufwärtspotenzial von +50%.
Zahlreiche Wachstumstreiber vorhanden
BayWa ist ein breit aufgestellter Mischkonzern, der in zahlreichen Wachstumsfeldern aktiv ist und in Zukunft vom Ausbau von Erneuerbaren Energien und der energieeffizienten Sanierung von Gebäuden profitieren dürfte. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die weltweite Ernährungssicherheit.
Zudem strebt BayWa im Stromsegment eine Transformation an, weg vom Handel mit Solarmodulen hin zu einem Kraftwerksbetreiber und Stromerzeuger. Hierzu ist der Verkauf der bisherigen Stromsparte geplant, der Verkaufspreis soll dem Vernehmen nach bei 2,2 Milliarden € liegen.
Somit ergeben sich trotz des aktuell schwierigen Marktumfeldes viele Kurstreiber für die Aktie, die überdies mit einer attraktiven Dividendenrendite von 3,4% punktet. Gelingt eine Bodenbildung im Bereich der 30-€-Marke, könnten Anleger über einen Einstieg nachdenken, allerdings nur mit limitierten Käufen.
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