BayWa: Der Neustart beginnt – auch für die Aktie?

Maßnahmenkonzept vorgelegt

Die Probleme des angeschlagenen Agrarkonzerns BayWa sind bekannt. Das Sanierungsgutachten bestätigt die Fortführung. Greifen die Maßnahmen nun? Und was bedeuten sie für die BayWa-Aktie?

baywa.de

Sanierungsfähigkeit vorhanden

In dem zweiten Gutachten vom 30. November wird dem Unternehmen unter gewissen Auflagen die Sanierungsfähigkeit bescheinigt. Dies war ein wichtiger Beitrag zur Restrukturierung des Münchener Konzerns.

Demnach sind fünf Maßnahmen erforderlich. Es muss eine organische Verschlankung stattfinden sowie operative Einsparungen vorgenommen werden. Bei den Beteiligungen sind die Verkäufe der internationalen Tochtergesellschaften erforderlich. Es soll eine Konzentration auf die Dachregion erfolgen. Die zukünftigen Kernfelder sind: Agrar, Baustoffe, Energie und Technik.

Als letzter Schritt soll nächstes Jahr eine Kapitalerhöhung zur Stärkung der Liquidität und der Schuldentilgung erfolgen

Personalabbau und weniger Standorte

Am 4. Dezember stellte der Konzern die vorgesehenen Schritte vor. Die Sanierung soll bis Ende 2027 abgeschlossen sein.

Bei den Beschäftigten ist ein Abbau in Deutschland von 1.300 Stellen bis 2027 vorgesehen. Mit dem Betriebsrat werden bereits Gespräche geführt und es soll bis Ende März eine Einigung erfolgen. Da die Verwaltung in den letzten Jahren personell aufgebläht wurde, soll der Großteil der Stellenstreichung dort erfolgen.

Von den 400 Standorten in Deutschland sollen 26 bis 2027 geschlossen werden. Hierbei handelt es sich überwiegend um unrentable Geschäftsstellen. Dass die meisten Niederlassungen erhalten bleiben ist sehr positiv, sie sind die Verbindungsstelle zu den Kunden.

Verkauf von Tochtergesellschaften

Die Konzernstruktur ist sehr kompliziert, es besteht eine Vielzahl von Tochtergesellschaften im Inland und Ausland. Zum Verkauf stehen die neuseeländische Tochter, die niederländische Tochter Cefetra sowie der Verkauf der 50%-Beteiligung an der österreichischen Schwestergesellschaft RWA. Eine Trennung von der Tochter für erneuerbare Energien BayWar.e. ist für 2027 vorgesehen.

Insgesamt sollen aus den Verkäufen Erlöse von 4 Milliarden € zufließen. Ein Großteil davon soll für die Schuldentilgung verwendet werden, derzeit bestehen Verbindlichkeiten von rund 5 Milliarden €. Bei dem Verkauf kommt es darauf an, diese zu einem fairen Wert zu verkaufen.

Bei den verbleibenden Tochtergesellschaften wäre eine Vereinfachung der Konzernstruktur sinnvoll.

Kapitalerhöhung in 2025

Die für 2025 vorgesehene Kapitalerhöhung ist ebenfalls sinnvoll. Der Emissionserlös soll zur Stärkung der Liquidität und der weiteren Schuldenreduzierung dienen. Die genauen Einzelheiten werden noch erarbeitet.

Alle Aktionäre erhalten ein Bezugsrecht. Somit ist eine Anteilsverwässerung ausgeschlossen. Das ist ein wichtiger Schritt für die Vertrauensverbesserung in die Aktie.

Neupositionierung des Konzerns

Wichtig bei der Restrukturierung ist, dass am Ende ein gesundes Unternehmen steht. Der Wildwuchs durch die Übernahmen führte zu den heutigen Problemen. Eine Konzentration auf die Dachregion ist vernünftig. Mit seinen Segmenten Agrar, Baustoffe und Technik ist das neue Unternehmen dann gut positioniert.

Es bleibt abzuwarten, welches Umsatzvolumen beim neuen Unternehmen übrigbleibt. Nach 2027 sollte auch wieder ein angemessener Ertrag erzielt werden.

Michael Baur, CRO und Mitglied im Vorstand der BayWa AG kommentiert das Konzept so:

Die BayWa des Jahres 2027 wird ein fokussiertes, zeitgemäßes Handelshaus mit den vier Kerngeschäftsbereichen Agrar, Baustoffe, Energie und Technik sein. Mit dem Transformationskonzept ist jetzt die Basis für eine erfolgreiche Zukunft des Unternehmens gelegt.

Was bedeutet das für die Aktie?

Eine erste Reaktion war gestern zu sehen, der Kurs sprang um rund +9% an. Am Freitag verbessert sie sich um weitere +1,6% und steht aktuell bei knapp 10 €. Insgesamt dürfte das der Beginn einer langfristigen Kurserholung sein. Dabei wird es je nach Nachrichtenlage zu einer hohen Volatilität kommen.

Meiner Meinung nach wurden die richtigen Schritte eingeleitet, Ziel muss es sein, wieder einen robusten und profitablen Agrarkonzern für die Dachregion zu formen. Der Zeitraum bis Ende 2027 ist gut gewählt, hierdurch können die Maßnahmen geordnet vorgenommen werden.

Für die Kursentwicklung im nächsten Jahr bin ich zuversichtlich, dann sollten wieder Kurse um 15 € möglich sein.

Mein Fazit: Das jetzige Kursniveau bietet für risikoorientierte Anleger eine gute Einstiegsbasis.

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ℹ️ BayWa in Kürze

  • Die bayerische BayWa AG ist ein international tätiges Handels- und Dienstleistungsunternehmen. Schwerpunkte der Handelsaktivitäten sind der Agrarbereich sowie der Handel mit Solarmodulen und Solarparks.
  • Der Münchener Konzern betreibt seine Geschäfte überwiegend in Deutschland, Österreich und Osteuropa. Insgesamt hat der Konzern inklusive Franchise- und Partnerfirmen mehr als 3.000 Vertriebsstandorte in 16 europäischen Ländern.
  • Die im SDAX gelistete Aktie wird aktuell mit rund 356 Millionen € bewertet.

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