Befesa-Aktie: Das könnte jetzt interessant sein

Die Aktie von Befesa (WKN: A2H5Z1) verbessert sich aktuell um +4,6% und notiert bei knapp 27 €. Dies zeigt, dass die Marktakteure mit den am Donnertag vorgelegten schwachen Ertragszahlen gerechnet haben. Insgesamt befindet sich der Titel seit Jahresanfang in einem langfristigen Abwärtstrend. Seit dem damaligen Hoch bei rund 55 € hat sich der Kurs mehr als halbiert. Ist jetzt der Zeitpunkt zum Einstieg gekommen?

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ℹ️ Befesa vorgestellt

Die Befesa S.A. ist ein weltweit agierendes Umweltdienstleistungsunternehmen, das sich auf das Recycling von Reststoffen aus der Stahl- und Aluminiumindustrie spezialisiert hat. In der Unternehmenssparte Steel Dust Recycling werden die industriellen Reststoffe aus der Stahlindustrie verarbeitet. In der Sparte Aluminium Salt Slags Recycling werden Aluminiumabfälle und Salzschlacken recycelt. Das Recyclingunternehmen mit Sitz in Luxemburg betreibt international 23 Recyclingwerke. An der Börse wird der Konzern mit 1,1 Milliarden € bewertet.

Materialkosten niedrig und hohe Kosten

Mit einer schlechten Situation kämpft der Recyclingkonzern jetzt schon das ganze Jahr. Das Hauptproblem ist, dass sich die Preise für Zink deutlich verringert haben. Auch bei Aluminium und anderen Metallen sind Preisrückgänge zu verzeichnen.

Gleichzeitig machen noch immer hohe Kosten zu schaffen. Die gestiegenen Schmelzlöhne sowie die hohen Kokskosten belasten die Ertragslage. Die Strompreise befinden sich dagegen im Rückwärtsgang, somit konnten die gestiegenen Kosten teilweise kompensiert werden.

Javier Molina, Executive Chairman von Befesa, kommentiert die Situation so:

Das Jahr 2023 war herausfordernd und von einer Konvergenz vorübergehender externer Faktoren geprägt, von hohen Schmelzlöhnen und niedrigen Zinkpreisen bis hin zu Rekordpreisen für Kokskohle und einigen Betriebsverzögerungen in den USA und China.

Gewinn eingebrochen

Der oben beschriebene Trend setzte sich auch im dritten Quartal fort. Aus dem am 26. Oktober veröffentlichten Quartalsbericht wird ersichtlich, dass die Ertragslage sich deutlich verschlechtert hat.

In den ersten neun Monaten sank das bereinigte EBITDA von 164 Millionen € auf knapp 137 Millionen €. Unterm Strich verblieb ein Nettogewinn von 27,6 Millionen € – das entspricht gegenüber dem Vorjahreswert einem Rückgang von 68%. Dies zeigt das Dilemma des Luxemburger Konzerns.

Beim Umsatz sieht es anders aus. Durch die Steigerung des Volumens verbesserte sich der Konzernumsatz in den ersten neun Monaten um 8% auf 904 Millionen €. Hierzu trug wesentlich die Vollauslastung der Schmelze in den USA bei.

Problematischer für die Zukunft ist die gestiegene Nettoverschuldung von 574 Millionen € auf 633,4 Millionen €. Bei steigenden Zinsen wird das Finanzergebnis stärker belastet.

Aufgrund dieser Konstellation sowie der Ertragsverschlechterung wurde die Jahresprognose nach unten angepasst. Statt eines Werts von 200 bis 230 Millionen € wird jetzt ein EBITDA von 188 Millionen € erwartet.

Für das nächste Geschäftsjahr geht das Unternehmen von einer deutlichen Erholung der Preise aus. Hierdurch soll die Ertragslage sich wieder verbessern.

Antizyklisches Handeln ratsam?

Der extreme Rückgang seit Jahresanfang beruht überwiegend auf der schlechten Ausgangssituation bei Preisen und Kosten. Allmählich kommt der Kurs jedoch in eine Phase, in der eine Unterbewertung eintritt.

Bei einem ähnlichen Verlauf im vierten Quartal liegt der Gewinn pro Aktie (EPS) wahrscheinlich knapp unter 3 € – daraus ermittelt sich ein KGV von 8,6. Dies ist für einen profitablen Konzern wenig.

Daher empfiehlt sich aus meiner Sicht ein antizyklisches Kaufverhalten. Ich gehe davon aus, dass der Abwärtstrend sich dem Ende nähert und dann wieder mit einer Kurserholung zu rechnen ist. Mein erstes Kursziel liegt bei 30 € – das entspricht einem Anstieg von +20%.

Dass die Aktie Potenzial besitzt, zeigen auch die jüngsten Einschätzungen der Marktexperten. Die Deutsche Bank sieht ein Potenzial bis 32 €, die Berenberg Bank ist mit 42 € deutlich optimistischer.

Mein Fazit: Das jetzige Kursniveau eignet sich für erste Käufe. Was momentan ebenfalls für die Aktie spricht, ist deren gute Dividendenrendite von 5%.

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