Berkshire Hathaway-Aktie: Jetzt Warren Buffett folgen?

Redaktion
07.11.22

Die Gesellschaft von Börsenlegende Warren Buffett, Berkshire Hathaway (WKN: A0YJQ2), hat am Samstag ihre jüngsten Quartalsergebnisse veröffentlicht. Die zugrunde liegende Performance des Unternehmens war stark, trotz Gegenwind durch Faktoren wie Hurrikan Ian. Während Berkshire Hathaway basierend auf den ausgewiesenen Nettogewinnen überbewertet erscheinen mag, könnte die Aktie Class B tatsächlich einen guten Wert unter 300 US$ haben. Aktuell notiert sie bei rund 290 US$.

Berkshire Hathaway ist eine 1955 gegründete US-Holdinggesellschaft mit Sitz in Omaha, Nebraska, zu deren Konglomerat über 80 Unternehmen gehören. Kein Geringerer als Milliardär und Investoren-Guru Warren Buffett bestimmt hier seit jeher die Geschicke.

Nettoverlust vermeldet

Berkshire Hathaway meldete für das dritte Quartal einen Nettoverlust von 2,7 Milliarden US$, aber das spiegelte nicht die zugrunde liegende Geschäftsentwicklung des Unternehmens und seine Cash-Generierung wider.

Stattdessen wurde der Nettoverlust durch Mark-to-Market-Verluste in seinem Aktienportfolio getrieben. Diese sollten nicht als ebenso wichtig angesehen werden wie die Gewinne aus den operativen Unternehmen, genauso wie es auch sinnvoll ist, Mark-to-Market-Gewinne im Aktienportfolio von Berkshire zu sichern.

Betriebsgewinne entwickeln sich gut

Wenn wir uns die Betriebsgewinne von Berkshire Hathaway ansehen, in denen die Änderungen des beizulegenden Zeitwerts im Aktienportfolio nicht enthalten sind, war die Performance im letzten Quartal ziemlich gut. Der Betriebsgewinn belief sich im Berichtszeitraum auf insgesamt 7,8 Milliarden US$, was auf das Jahr hochgerechnet etwas mehr als 30 Milliarden US$ entspricht.

Das war ein Anstieg von 20% gegenüber dem Vorjahreszeitraum, was fast perfekt mit der Wachstumsrate von 19% seit Jahresbeginn übereinstimmt, da der Betriebsgewinn vom ersten bis dritten Quartal insgesamt 24,1 Milliarden US$ betrug gegenüber 20,2 Milliarden US$ im Vorjahr.

Hurrikan Ian hinterlässt Spuren

Betrachtet man die Leistungen der verschiedenen Geschäftsbereiche, so schnitten im Quartal einige besser und einige schlechter ab. Die Einnahmen aus dem Versicherungsgeschäft betrugen -1,0 Milliarden US$, verglichen mit -0,8 Milliarden US$ vor einem Jahr. Hurrikan Ian, der Ende September wütete und Schäden von mehr als 50 Milliarden US$ anrichtete, spielte eine Rolle bei der schwächeren Rentabilität des Versicherungsgeschäfts.

Dies wurde jedoch durch stärkere Anlagegewinne im Versicherungsportfolio ausgeglichen, da diese Gewinne im Jahresvergleich um 250 Millionen US$ anstiegen. Steigende Zinsen helfen Berkshire Hathaway dabei, höhere Zinserträge aus dem Geld zu generieren, das es in festverzinsliche Anlagen wie Staatsanleihen und Unternehmensanleihen investiert, was erklärt, warum der Float im Versicherungsgeschäft im dritten Quartal dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahr höhere Gewinne erzielte.

Das Eisenbahnunternehmen von Berkshire, Burlington Northern Santa Fe, entwickelte sich überraschend schlecht. Die Einheit erwirtschaftete im Berichtszeitraum immer noch einen Betriebsgewinn von 1,44 Milliarden US$, was auf das Jahr hochgerechnet fast 6 Milliarden US$ entspricht, aber der Gewinn ging im Jahresvergleich um 6% zurück.

Starkes Energiegeschäft

Glücklicherweise konnte dies durch stärkere Gewinne im Versorgungs- und Energiegeschäft von Berkshire ausgeglichen werden, wo die Betriebsgewinne im Jahresvergleich um 90 Millionen US$ stiegen und im Quartal 1,6 Milliarden US$ erreichten.

Alles in allem schnitten die operativen Geschäfte von Berkshire relativ gut ab, wenn auch etwas uneinheitlich. Da der Trend seit Jahresbeginn positiv bleibt, stehen die Chancen gut, dass die Ergebnisse des vierten Quartals auch gegenüber dem Vorjahreszeitraum deutlich steigen werden, da die Energiekrise und die steigenden Zinsen Rückenwind bedeuten.

Blick aufs Aktienportfolio

Die operativen Geschäfte von Berkshire Hathaway haben einen beträchtlichen Wert, aber das gilt auch für das Aktienportfolio des Unternehmens, das Hunderte von Milliarden US-Dollar wert ist, was es zu einem wichtigen Teil des Gesamtwerts des Unternehmens macht.

Am Ende des dritten Quartals belief sich das Aktienportfolio von Berkshire auf Mark-to-Market-Basis, das heißt zu damals aktuellen Kursen, auf insgesamt 306 Milliarden US$. Seit Ende September haben sich die Aktienkurse aber natürlich bewegt. Werfen wir einen Blick auf die wichtigsten Positionen.

American Express, Apple, Bank of America, Chevron und Coca-Cola stiegen alle seit dem Ende des dritten Quartals, wobei Chevron und Bank of America einen steilen Doppeltrend verzeichneten, während Apple nur geringfügig zulegte.

Da diese fünf Unternehmen rund drei Viertel des gesamten Aktienportfolios von Berkshire ausmachen, ist ihre Performance bei weitem am wichtigsten für den Gesamtwert des Aktienportfolios des Unternehmens.

Basierend auf den einzelnen Fair-Value-Beträgen am Ende des dritten Quartals für diese fünf Positionen und den seitdem erzielten Gewinnen kann man schätzen, dass der Aktienwert in diesen fünf Positionen um 16 Milliarden US$ gestiegen ist. Um konservativ zu sein, reduzieren wir das auf 14 Milliarden US$ und nehmen an, dass andere Positionen keine Gewinne verzeichnet haben, was uns zu einem aktuellen Aktienwert von 320 Milliarden US$ bringt.

Riesige Cash-Position

Berkshire Hathaway besitzt auch eine riesige Cash-Position, obwohl man fragen kann, wie das in eine Berechnung des Fair Value von Berkshire als Unternehmen einfließen sollte.

Einige glauben, dass es zum Nennwert genommen werden sollte, was sehr aussagekräftig wäre, da sich die Kassenposition am Ende des dritten Quartals auf insgesamt 109 Milliarden US$ belief.

Andere glauben, dass die Cash-Position nicht zum Wert des Unternehmens hinzugefügt werden sollte, da sie Teil des Versicherungsbestands ist. Das ist ein konservativerer Ansatz, vielleicht sogar ein zu konservativer Ansatz, aber man sollte diesen Ansatz trotzdem verwenden, um eine eingebaute Sicherheitsmarge zu haben.

Nehmen wir also an, dass der Gegenwartswert der Cash-Position Null ist und dass das Aktienportfolio im Moment 320 Milliarden US$ wert ist. Die Marktkapitalisierung von Berkshire Hathaway liegt bei 637 Milliarden US$. Der Markt schreibt den operativen Geschäften von Berkshire somit einen Wert von 317 Milliarden US$ zu.

Fazit: Überzeugendes Investment

Diese Summe dürfte ein ziemlich anspruchsloser Preis für das operative Geschäft von Berkshire sein. Denn die Gesellschaft hat in diesem Jahr bisher Betriebsgewinne von 24,1 Milliarden US$ erwirtschaftet und ist auf dem besten Weg, 32 Milliarden US$ zu verdienen. Die operativen Geschäfte werden daher ziemlich niedrig bewertet.

Alles in allem könnte Berkshire Hathaway daher zu den aktuellen Preisen eine überzeugende Investition sein.

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