Beyond Meat: Crash mit Ansage!

Sascha
30.10.19

Obwohl der Hersteller von veganen Fleischersatzprodukten, Beyond Meat (WKN: A2N7XQ), vorgestern Abend besser als erwartete Quartalszahlen vorlegen und die eigenen Umsatz- und Gewinnprognosen ein weiteres Mal anheben konnte ("Beat and Raise") wurde die Aktie gestern an der NASDAQ ausverkauft.

So wurde das Minus von mehr als -20% eigentlich nur noch von der Aktie des Essenslieferservice GrubHub getoppt, die sich gestern nahezu halbierte. Doch wie kann das sein? "Beat and Raise" und die Aktie wird ausverkauft?

Nun, im Prinzip ist genau das passiert, was ich bereits im Juli im Rahmen meiner Artikel hier bei sharedeals.de angekündigt hatte. Sprich: Der Wettbewerbsdruck auf das Startup wird immer größer, was Anlegern Sorgen bereitet. So sagte das Management um Gründer und CEO Ethan Brown auf dem Conference Call mit Analysten, dass man seinen Großkunden inzwischen hohe Rabatte einräumen müsse und man darüber hinaus die Marketingausgaben deutlich hochfahren werde.

Der Grund für solche Entscheidungen liegt natürlich auf der Hand. Beyond Meat konkurriert mit seinen veganen Fleischersatzprodukten mit Lebensmittelgiganten wie eben Kellogg Co. (konkret deren Tochtergesellschaft MorningStar Farms) oder eben auch Nestlé. Diese Großkonzerne haben deutlich tiefere Taschen als das Startup und können daher, selbst wenn die entsprechenden Produkte qualitativ noch nicht ganz an die aus dem Hause Beyond Meat herankommen mögen, über den Preis gewinnen.

McDonald's hat es vorgemacht!

Dabei hat ausgerechnet der Fastfoodgigant McDonald's das Prinzip in den letzten Jahren ja vorgemacht. So sprossen weltweit immer mehr Burger-Ketten aus dem Boden, ob das nun hier in Deutschland "Hans im Glück" oder in den USA Red Robin Gourmet Burgers oder Five Guys waren. Viele dieser neuen Rivalen machten dabei Schlagzeilen mit besseren Burgern dank frischen Zutaten. Kurzfristig setzten sie daher McDonald's schwer zu. Doch wie reagierte der Platzhirsch? Er verkaufte seinen Hamburger schlicht und einfach für einige Zeit für nur einen Euro.

Die ganzen neuen Rivalen aber verlangten zum Teil 10 Euro und mehr für ihre Burger. Klar, ein paar Mal leisten sich die Menschen das. Aber über kurz oder lang sagen sie sich, dass man ja bei McDonald's – wenngleich die Burger eine etwas schlechtere Qualität haben mögen – für deutlich weniger Geld doch auch satt wird. Am Ende jedenfalls hat McDonald's die Attacke der neuen Konkurrenten somit problemlos parieren können und seine Marktposition nicht nur gefestigt, sondern sogar untermauert.

Beyond Meat wird langfristig keine Chance haben

Daher habe ich schon im Juli geschrieben, dass man bei der Aktie von Beyond Meat höllisch aufpassen sollte, da das Unternehmen langfristig im beinharten Wettbewerb mit solchen Giganten wie Kellogg oder Nestlé scheitern wird. Das haben nun auch die im Juli noch euphorisierten Anleger offensichtlich begriffen und werfen die Aktien, die sie seinerzeit noch zu nahezu jedem Preis gekauft haben, nun zu quasi jedem Preis auf den Markt.

Hinzu kommt dann noch das Ende der Haltefrist für die Altaktionäre, da seit dem Börsengang (IPO) inzwischen sechs Monate vergangen sind. Ich glaube daher, dass die Aktie so schnell leider keinen Boden finden wird. Sicherlich sind nach Ausverkäufen wie gestern immer mal wieder deutliche Gegenbewegungen möglich. Diese sollte man jedoch, wenn man es nicht schon hat, zum Verkauf oder gar zum Aufbau von Shortpositionen nutzen.

Denn der fundamental faire Wert von Beyond Meat dürfte aktuell bestenfalls etwa auf Höhe des Emissionspreises der Aktie und somit um 25 US-Dollar liegen. Auch die Charttechnik deutet daraufhin, dass die übertriebene Kursrally nach dem Börsengang am 1. Mai komplett rückabgewickelt werden könnte. So haben sich hier zwei MegaSKS-Formationen herausgebildet, deren Kursziele um 54 US-Dollar respektive um 26 US-Dollar liegen. Ich hoffe, dass viele Leserinnen und Leser meine Warnungen hier seit Juli Ernst genommen haben!


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