Beyond Meat: The Big Short!

Marc Rendenbach
07.08.19

Ich habe zuletzt mehrere kritische Artikel über die Aktie von Beyond Meat (WKN: A2N7XQ) geschrieben, unter anderem diesen hier. Dabei ging es mir, auch wenn einige Leserinnen und Leser es wohl so aufgefasst haben, niemals die Kunden des Unternehmens respektive das Unternehmen selbst angreifen. Generell halte ich Beyond Meat nämlich – das haben die bisher vorgelegten Zahlen untermauert – für eine gute, sehr interessante Firma.

Allerdings handelt es sich letzten Endes eben auch noch immer um ein Startup. Schließlich wurde Beyond Meat erst vor zehn Jahren, im Jahr 2009, in Kalifornien gegründet und wird im laufenden Jahr gerade einmal einen Jahresumsatz von – gemäß der zuletzt erneut angehobenen eigenen Prognose des Managements – ca. 240 Mio. US-Dollar sowie ein nahezu ausgeglichenes Ergebnis erzielen. Und dafür ist der Börsenwert von mehr als 10 Mrd. US-Dollar einfach zu hoch.

Zumal man, selbst als begeisterter Kunde der Gesellschaft, konstatieren muss, dass es schon heute zahlreiche namhafte Konkurrenten wie Kellogg (mit der Tochtergesellschaft Morningstar Farms), Nestlé (mit dem Großkunden McDonald's) sowie Tyson Foods und etliche andere gibt. Ja, zuletzt brachten selbst Aldi ("Wonderburger") und Lidl ("Next Level Burger") Konkurrenzprodukte auf den Markt.

Einwände von "Fans" sind irrelevant, die Masse entscheidet

Nun habe ich insbesondere dieses Argument des zunehmenden Konkurrenzkampfes ja zuletzt dafür angeführt, dass ich einen deutlichen Kursrutsch in Aussicht gestellt hatte. Prompt wurde mir dieses Argument daher von "Fans" von Beyond Meat um die Ohren geschlagen. So setze man ja ganz bewusst auf die Produkte der Kalifornier und würde niemals Konkurrenzprodukte von Kellogg, Nestlé und Co. kaufen und verzehren.

Ich kann diese Argumentation auch durchaus nachvollziehen. Nur wenn man ehrlich zu sich selbst ist, ist man damit in der Minderheit, ein Einzelfall. So wird die Masse der Menschen, so sie sich denn überhaupt fleischlos, vegetarisch oder gar vegan ernähren möchte, sicherlich nicht darauf schauen wer die entsprechenden Produkte hergestellt hat. Wichtig ist vielmehr, dass das Produkt schmeckt und der Preis stimmt.

Der deutsche Discounter Lidl hat sich bei seinem neuen "Next Level Burger" selbst beim Design der Verpackung sehr stark am Burger von Beyond Meat orientiert...

Die Gesetze der Marktwirtschaft gelten auch hier!

Wäre das anders, würde es solche Produkte von Aldi, Lidl, Nestlé und Co. ja gar nicht geben. Daher wird der zunehmend härtere Konkurrenzkampf am Ende mit nahezu an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu einem großen Problem für Beyond Meat. Denn während die Kosten hoch bleiben respektive für den weiteren Auf- und Ausbau des Geschäfts noch steigen, wird es auf der anderen Seite – schon aufgrund des Konkurrenzdrucks – im Laufe der Zeit zu sinkenden Preisen und damit Margen kommen.

Das sind nun einmal die Spielregeln der Marktwirtschaft: Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis. Dies sollten gerade Aktionäre – also Kapitalisten – wissen und berücksichtigen. Anscheinend sehen ja auch einige Großaktionäre diese Gefahr als nicht unrealistisch an. Denn sonst hätten sie a) keine Aktien, b) diese nicht sogar vorzeitig unter Aufhebung von Haltefristen sowie c) zu einem Preis von "nur" 160 US-Dollar – und damit rund -20% unterhalb des eigentlichen Kurses der Aktie an der Börse – veräußert. Für mich war, ist und bleibt die Aktie daher The Big Short!

Zugehörige Kategorien: Technologie