Bilfinger-Aktie -13%: Anleger nach Q3-Zahlen alarmiert
Die Bilfinger-Aktie (WKN: 590900) rauscht am Mittwoch im frühen Handel nach der Q3-Zahlenvorlage um bis zu -13,5% abwärts auf 25,10 €. Rein operative zeigt der Zwischenbericht eine solide Entwicklung auf, doch aufgrund der Kosten für ein neu angesetztes Effizienzprogramm muss der Industriedienstleister seine Ergebnisprognose für das Gesamtjahr zurückziehen. Bedeuten die Sparmaßnahmen für Anleger ein Warnsignal?
Bilfinger mit Sitz in Mannheim hat sich vor Jahren infolge zahlreicher Akquisitionen von einem Baukonzern zu einem Industriedienstleister gewandelt. Das Unternehmen plant, implementiert und überwacht Bauprojekte überwiegend in den Bereichen Petrochemie, Chemie, Pharma und Zement. An der Börse hat der SDAX-Konzern derzeit einen Wert von 1,1 Milliarden €.
Mehr Umsatz, weniger Gewinn – Aktie bricht ein
Am Dienstag nach Börsenschluss hat Bilfinger seinen Bericht für das dritte Quartal vorgelegt. Zwar setzte der Industriedienstleister demnach deutlich mehr um; ein kräftiger Gewinneinbruch und ein angekündigtes Sparprogramm führten jedoch dazu, dass die Aktie tags darauf -13,5% auf 25,10 € eingebrochen ist.
Dank einer hohen Nachfrage aufgrund gestiegener Energiekosten hat sich der Umsatz im Septemberquartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um +14% auf 1,1 Milliarden € erhöht. In der gleichen Größenordnung lag im Berichtszeitraum der Eingang neuer Aufträge, was ebenfalls einem satten Plus von 22% entspricht. Der Auftragsbestand bis Ende September erhöhte sich damit im Vorjahresvergleich um +14% auf 3,2 Milliarden €.
Das operative Ergebnis (EBITA) von Bilfinger in den drei Monaten lang mit 37 Millionen € jedoch fast ein Drittel unter dem Vorjahreswert, der allerdings von Immobilienverkäufen und Steuererstattungen profitiert hatte. Ohne die Sonderfaktoren würde das EBITA den Angaben nach über dem Ergebnis des Vorjahresquartals liegen.
Unter dem Strich blieb für das SDAX-Unternehmen demnach ein Quartalsgewinn von 22 Millionen €, nach 41 Millionen € im Vorjahr.
Effizienzprogramm für 60 Millionen €
Die Mannheimer bestätigten ihre Guidance und rechnen demnach für das laufende Jahr weiter mit einem deutlichen Umsatzplus. Die treibenden Faktoren bleiben dabei die Energiewende, Effizienz und Nachhaltigkeit.
Der Konzerngewinn dürfte hingegen deutlich zurückgehen und auch das operative Ergebnis für das Gesamtjahr 2022 wird laut dem Zwischenbericht durch einmalige Kosten für ein neues Sparprogramm belastet und deutlich niedriger liegen als im Vorjahr.
So will Bilfinger mit standardisierten Arbeitsabläufen und vereinfachten Strukturen effizienter werden und plant, auf diese Weise bis Ende 2023 55 Millionen € einzusparen. Von den Einsparungen soll etwa ein Viertel jährlich in die Aus- und Fortbildung reinvestiert werden. Im Gegenzug muss das Unternehmen im vierten Quartal eine Rückstellung in Höhe von 60 Millionen € bilden.
Bilfinger-CEO kommentiert das Effizienzprogramm wie folgt:
Um auch weiterhin allen Herausforderungen gewachsen zu sein, unseren Kunden den bestmöglichen Service zu bieten und uns als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren, investieren wir künftig stärker in die Weiterqualifizierung unseres Teams. Damit verbessern wir die Innovationskraft unseres Unternehmens.
Rein operativ auf einem guten Weg
Mit den steigenden Einnahmen und Aufträgseingängen wird deutlich, dass Bilfinger von den aktuellen Marktentwicklungen in allen Segmenten profitieren kann. Aufgrund der enorm gestiegenen Energiepreise stehen die Kunden der Mannheimer unter Druck, um ihre Anlagen schleunigst so effizient und nachhaltig wie möglich zu machen. Auch das Wiederaufleben der Kernkraft dürfte dem SDAX-Unternehmen eine Reihe von lukrativen Aufträgen bescheren.
Anleger zeigen sich jedoch schwer enttäuscht davon, dass es aufgrund des Sparprogramms nun doch keine ergebnisseitigen Zuwächse geben wird. Rein operativ sind die Jahresziele jedoch bestätigt worden, was deutlich macht, dass sich Bilfinger weiter stabil entwickelt.
Wie viele andere Unternehmen stehen die Mannheimer vor der Herausforderung, qualifizierte Mitarbeiter zu rekrutieren. Ein Einsparungsprogramm, um die Aus- und Fortbildung zur reinvestieren, halte ich daher für sehr sinnvoll.
Starke Kaufargumente für Anleger
Die Aktie des Industriedienstleister war schon zuletzt moderat bewertet; mit dem jüngsten Kursrutsch ist der Vorwärts-KGV (2023e) auf knapp über 10 gesunken, das den Clean-Tech-Titel meiner Meinung nach zu einem echten Schnäppchen macht. Investoren profitieren zudem von einem Aktienrückkaufprogramm und Dividendenzahlungen, die in Kombination eine großzügige Rendite liefern.
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