Bilfinger-Aktie -15%: Das steckt dahinter

Entsetzen bei Aktionären von Bilfinger (A11940): Die Verkaufsempfehlung eines Analysten schickt das Papier tief in den Keller. Aktuell verliert es bei Tradegate mehr als -15% auf unter 26 €. Sind die Aussichten des Industriedienstleisters tatsächlich so miserabel? Oder winkt hier eine kurzfristige Einstiegschance?

Bilfinger mit Sitz in Mannheim hat sich vor Jahren infolge zahlreicher Akquisitionen von einem Baukonzern zu einem Industriedienstleister gewandelt. Das Unternehmen plant, implementiert und überwacht Bauprojekte überwiegend in den Bereichen Petrochemie, Chemie, Pharma oder Zement. An der Börse hat der SDAX-Konzern derzeit einen Wert von 1,1 Milliarden €.

Das Unheil bricht herein

Aus dem Nichts bricht heute das Unheil über Anteilseigner von Bilfinger herein. Ein Experte der Bank of Amerika senkt den Daumen für die Aktie, die ohnehin seit ihrem Hoch bei über 39 € Mitte April massiv an Wert verloren hat.

Analyst John Campbell vertritt in seinem Statement die Meinung, die in Frage stehende Fortsetzung der Gaslieferungen aus Russland stelle eine Gefahr für die Geschäfte von Bilfinger dar. Auch die hohe Inflation gefährde die Auftragslage des Industriedienstleisters.

Campbell senkt seine Einstufung gleich um zwei Stufen auf „Untergewichten“ mit einem drastisch reduzierten Kursziel von 33 auf nur noch 22 €.

Aktie Anfang Mai drastisch eingebrochen

Bereits Anfang Mai war die Aktie drastisch eingebrochen, nachdem der Industriedienstleister im ersten Quartal zwar ein zweistelliges Umsatzplus verzeichnet hatte, das operative Ergebnis jedoch aufgrund notwendiger Rückstellungen infolge des Rückzugs aus Russland ins Minus gerutscht war.

Anleger haben in diesem Jahr zumindest in einer Hinsicht sehr gut vom Bilfinger-Papier profitiert: Es gab eine Dividende von 4,75 € je Aktie, bestehend aus der normalen Ausschüttung von 1 € sowie einer Sonderdividende von 3,75 €. Das bedeutete unterm Strich eine zweistellige Dividendenrendite.

Management rüttelt nicht an Prognose

Ob der Bofa-Analyst nun recht hat mit seiner Meinung oder nicht, wird sich erst noch zeigen müssen. Fakt ist: Das Bilfinger-Management hat bislang noch nicht an seiner Prognose für das laufende Geschäftsjahr gerüttelt.

Gerechnet wird weiterhin mit einem deutlichen Umsatzplus gegenüber dem Vorjahreswert von 3,7 Milliarden €. Auch beim Betriebsergebnis (EBITA) sollen die 121 Millionen € aus dem Jahr 2021 klar übertroffen werden. Der Konzerngewinn soll allerdings deutlich geringer ausfallen als die 130 Millionen € im Vorjahr. Geschätzt wird von Analysten ein Überschuss von im Schnitt 88,1 Millionen €.

Rückkaufprogramm läuft

Was zumindest kursstützend wirken dürfte: Am 1. Juli ist ein Aktienrückkaufprogramm über insgesamt 100 Millionen € gestartet. In dessen Rahmen sind bis zum 15. Juli bereits 147.500 Aktien im Wert von 4,4 Millionen € zurückgekauft worden. Bis zum 17. März 2023 will der Industriedienstleister die Käufe spätestens beendet haben.

Aktie über Gebühr abgestraft

Meiner Meinung nach wird die Aktie heute über Gebühr abgestraft, und das basierend auf einer einzigen Analystenmeinung. Wie wir schon in diesem Artikel aufgezeigt haben, ist die Bilanz des Unternehmens grundsolide. Zudem erscheinen die Aussichten vor allem im Zusammenhang mit erneuerbaren Energien und Batterien nicht so schlecht, wie man es glauben machen will.

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