Bilfinger-Aktie +6,5%: Das beeindruckt den Markt

Die Aktie von Bilfinger springt am Dienstagvormittag in der Spitze um +6,5% auf 51,40 €. Eine erfreuliche Quartalsbilanz und optimistische Unternehmensprognosen beflügelten den Kurs des Industriedienstleisters. Was genau hinter dieser Entwicklung steckt und wie es mit dem SDAX-Titel weitergeht:

Starkes Umsatzwachstum und höhere Margen

Eine starke Nachfrage und der jüngste Zukauf spiegeln sich bei Bilfinger deutlich positiv im neuen Finanzbericht wider.

So verzeichnete Bilfinger im zweiten Quartal ein Umsatzwachstum von 16% auf 1,3 Milliarden €. Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITA) stieg auf 70 Millionen €, was einer Zunahme von 61% entspricht. Das Konzernergebnis von 48 Millionen € übertraf den Vorjahreswert um 18 Millionen €. Ein Sparprogramm und ein positiver Sondereffekt aus der Stork-Übernahme trugen dazu bei.

Das sind rundum überraschend starke Zahlen. Denn Analysten hatten im Schnitt mit 1,27 Milliarden € Umsatz, einem EBITA von 59 Millionen € und einem Konzernergebnis von 37 Millionen € gerechnet.

Die EBITA-Marge erhöhte sich entsprechend stark von 3,9% im Vorjahr auf 5,4%. Am Markt waren im Konsens 4,7% erwartet worden. Ohne den Sondereffekt des Zukaufs betrug die Marge 4,6%.

Das Neugeschäft nahm in allen drei Segmenten zweistellig zu. Auch dank Stork stieg der Auftragseingang um 39% auf 1,5 Milliarden €, was den Auftragsbestand auf 4,1 Milliarden € erhöht hat.

Integration der Stork-Einheiten

Wie die Zahlen bereits deutlich machen, konnte Bilfinger die Stork-Einheiten erfolgreich integrieren. Das Unternehmen hatte im Juni seine Jahresziele wegen dieser Übernahme angepasst. Für das Jahr 2024 wird nun ein Umsatz von 4,8 bis 5,2 Milliarden € erwartet. Die EBITA-Marge soll zwischen 4,8 und 5,2% liegen.

Im Zusammenhang mit der Integration von Stork seien Sondereinflüsse durch Restrukturierungs- und Integrationskosten von rund 15 Millionen € zu erwarten, die jedoch durch einen Gewinn aus dem Kauf kompensiert werden sollen.

Langfristige Wachstumsziele bestätigt

Bilfinger will bis 2027 jährlich um 4 bis 5% aus eigener Kraft wachsen. Die operative Marge soll in diesem Zeitraum auf 6 bis 7% steigen. Unternehmenschef Thomas Schulz sieht das Unternehmen auf Kurs, seine Mittelfristziele zu erreichen:

In einem volatilen Marktumfeld setzen die Unternehmen vermehrt auf Outsourcing, woraus sich für uns zusätzliche Chancen für nachhaltig profitables Wachstum ergeben.

+45% Kursgewinn seit Jahresstart

Die Quartalsbilanz kam bei den Anlegern gut an, was sich in einem Kursanstieg von zeitweise über +6,5% widerspiegelte. Das zweite Jahresviertel ist klar besser als erwartet ausgefallen, aber vor allem der Auftragseingang dürfte Händler positiv überrascht haben. Seit dem Jahreswechsel hat sich der Aktienkurs nunmehr um knapp +45% verteuert.

Die Analysten sind geteilter Meinung, was das weitere Potenzial des SDAX-Titels angeht. Die Deutsche Bank und Alpha Value sehen mit Kurszielen von 55 € und 56,90 € Luft nach oben. Die UBS und Oddo BH bleiben vorsichtiger mit 48 € und 49 €, was eine faire Bewertung der Aktie nahelegt.

Fazit: Gewinnmitnahmen in Betracht ziehen

Der starke Kursanstieg in diesem Jahr deutet darauf hin, dass viele positive Erwartungen bereits im Kurs eingepreist sind. Aktionäre könnten daher über Gewinnmitnahmen nachdenken, während Neuinvestoren eine Korrektur abwarten sollten. Langfristig bleibt die Aktie dank solider Fundamentaldaten und attraktiver Wachstumschancen aber interessant, doch kurzfristig könnte es zu einer Konsolidierung kommen.

Die Dividendenrendite von derzeit 3,6% macht die Aktie zudem für Dividendenjäger attraktiv. Aufgrund der guten Ertragslage könnte es in den kommenden Jahren zu weiteren Dividendenerhöhungen kommen, was das langfristige Potenzial zusätzlich unterstützt.