Bilfinger-Aktie: Das sollten Anleger nach Zahlen beachten

Die Bilfinger-Aktie (WKN: 590900) reagiert auf die Zahlen zum vergangenen Quartal mit einem deutlichen Kurssprung und steigt in den ersten Handelsminuten um fast +10% auf 33,78 €. Im weiteren Tagesverlauf bröckelt der Großteil der Gewinne aber wieder weg. Was steckt dahinter?

ℹ️ Bilfinger vorgestellt

Die Bilfinger SE mit Sitz in Mannheim ist ein ehemaliger Baukonzern, der sich infolge zahlreicher Akquisitionen zu einem Industriedienstleister gewandelt hat. Die Kunden kommen aus den Bereichen Energie, Chemie & Petrochemie, Pharma & Biopharma sowie Öl & Gas. Das Unternehmen ist vornehmlich in Europa, Nordamerika und im Mittleren Osten tätig und beschäftigt über 30.000 Mitarbeiter. Der Börsenwert liegt aktuell bei 1,15 Milliarden €.

Deutlicher Ergebnissprung im zweiten Quartal

Am Morgen haben die Mannheimer ihre Bücher geöffnet und über die Geschäftsentwicklung im zweiten Quartal informiert. Die Zahlen können sich durchaus sehen lassen. So sind die Erlöse in den drei Monaten bis Juni gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 4% auf 1,12 Milliarden € geklettert.

Zugute kommen dem Industriedienstleister die wachsenden Märkte im Bereich der Energiewende. Darunter fallen beispielsweise Instandhaltungen von Produktionsanlagen für Batterien. Daneben gibt es aber auch in den anderen Geschäftsfeldern eine gute Nachfrage nach Wartung und Instandhaltung.

Noch größere Sprünge gelangen dem SDAX-Unternehmen auf der Ertragsseite. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf den Unternehmenswert (EBITA) verbesserte sich um gut ein Drittel auf 43 Millionen €. Der Geschäftsbereich Anlagenbau und Wartung in Europa, aber auch das Geschäft mit größeren Anlagen trugen zu dieser Entwicklung maßgeblich bei. Die bereinigte EBITA-Marge legte zum Vorjahr um 90 Basispunkte auf 3,9% zu.

Unter dem Strich stand ein Periodenergebnis von 30 Millionen € und damit 11 Millionen € mehr als ein Jahr zuvor.

Entsprechend zufrieden zeigte sich Vorstandschef Thomas Schulz:

Die Nachfrage nach unseren Lösungen in unseren Kernindustrien ist auf hohem Niveau stabil, in einigen Bereichen nimmt sie weiter zu.

Der Manager sieht sein Unternehmen auf einem guten Weg, bei den Kunden die Nummer eins im Bereich Nachhaltigkeit und Effizienz zu werden.

Jahresprognose bestätigt

Für das Gesamtjahr bestätigte der Vorstand die Jahresprognose. Sie sieht Umsätze von 4,3 bis 4,6 Milliarden € vor sowie eine bereinigte EBITA-Marge von 3,8 bis 4,1%. Im vergangenen Jahr setzte Bilfinger gut 4,3 Milliarden € um, die operative Marge lag bei 3,2%.

Und auch in den kommenden Jahren soll die Profitabilität weiter steigen. Für 2024 ist bereits eine Marge von mindestens 5% vorgesehen, in den nächsten drei bis vier Jahren soll sie auf 6 bis 7% klettern. Ziel ist ein organisches Umsatzwachstum von jährlich 4 bis 5%.

Strategie- und Effizienzprogramm

Profitieren will der Industriedienstleister dabei von der Umsetzung seines Strategie- und Effizienzprogramms. Mit einer verschlankten Verwaltung und standardisierten Arbeitsabläufen soll die Effizienz gesteigert werden. Hierdurch kommt es auch zu einem Abbau von 750 Arbeitsstellen, von denen per Ende Juni bereits ein Drittel weggefallen ist.

Auch wenn in diesem Jahr im Zuge der Umstrukturierung Kosten in Höhe von 62 Millionen € anfallen, wird Bilfinger langfristig profitieren. Ab dem kommenden Jahr sollen hierdurch etwa 55 Millionen € eingespart werden.

Gehört die Aktie ins Depot?

In einer ersten Reaktion zeigten sich die Analysten der Schweizer UBS sehr zufrieden mit den vorgelegten Zahlen und lobten die Verbesserung der Marge. Das Kursziel beließ die Bank auf 42 €, die Einstufung lautet weiterhin Buy. Die Analysten der Deutschen Bank sahen den fairen Wert der Aktie im Vorfeld der Bilanz bei 48 € und erwarten damit einen noch größeren Kursanstieg.

Mir persönlich gefällt die Entwicklung bei Bilfinger ebenfalls gut, sodass auch ich von höheren Kursen ausgehe. Bilfinger profitiert von der Energiewende und der steigenden Nachfrage nach Effizienz und Nachhaltigkeit. Überdies tragen die Umstrukturierungen allmählich Früchte, sodass in den kommenden Jahren von einer wachsenden Profitabilität auszugehen ist.

Fundamental gesehen ist die Aktie sehr attraktiv bewertet mit einem für 2023 erwarteten KUV von 0,26 und einem KGV von knapp 11. Dazu punktet das SDAX-Unternehmen mit einer hohen Dividendenrendite von 4,68%.

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