Bilfinger-Aktie: Geht die Party zu Ende?

Die Bilfinger-Aktie befindet sich seit Jahresanfang in einem Aufwärtstrend, dieser verstärkte sich zuletzt extrem. Am Donnerstag startet sie mit einem geringen Verlust und steht aktuell bei 72,20 €. Kann das so weitergehen?

Sondervermögen als Triebfeder

Wie viele Aktien von Infrastruktur-Unternehmen wird auch das Mannheimer Wartungsunternehmen von dem Sondervermögen profitieren. Allerdings erst mittel- und langfristig, kurzfristig sind die wirtschaftlichen Effekte minimal.

Zuerst müssen einmal die Aufträge für die Modernisierung der Infrastruktur erteilt werden. Bis diese dann gebaut oder modernisiert sind, dürfte eine Weile dauern. Erst danach profitiert Bilfinger von der Wartung der Anlagen.

Bis dahin ist der Verlauf des Kurses von der derzeitigen Unternehmenslage abhängig. Meiner Meinung nach ist der Kursanstieg zu stark ausgefallen. Dies gilt nicht nur für die Aktie dieses Unternehmens, sondern auch für die Aktien anderer Infrastruktur-Unternehmen.

Chartanalyse zeigt Korrekturbedarf

Die Chartanalyse kommt insgesamt ebenfalls zu dem Ergebnis, dass ein Korrekturbedarf besteht. Der 20-Tage-Durchschnittswert mit 63 € sowie der 50-Tage-Wert mit 54 € liegen deutlich unter dem jetzigen Kursniveau.

Die Bollinger Bänder (Schwankungsbreite) der letzten 50 Tage zeigen einen unteren Wert von 42 € sowie einen oberen Wert von 48 €. Auch hier liegt eine massive Übertreibung vor.

Der Nachteil der Chartanalyse ist zwar, dass Vergangenheitswerte herangezogen werden. Dennoch geben sie eine Richtung für die Zukunft vor.

Positiver Geschäftsverlauf erwartet

Insgesamt profitiert das Unternehmen von dem 2023 aufgelegten Sparprogramm. Ziel war, dass die Ertragslage deutlich verbessert werden sollte. Ein größerer Stellenabbau war ebenfalls Teil dieses Programms.

Von diesen Kosteneinsparungen profitierte das Unternehmen im abgelaufenen Jahr. Auch für das laufende Geschäftsjahr wird eine weitere Ertragssteigerung erwartet. Nach einem Anstieg der EBITDA-Marge2024 auf 5,2%, soll sie jetzt auf 5,2 bis 5,8% steigen.

Beim Umsatz stehen 5,2 bis 5,8 Milliarden € auf dem Zettel – im Vorjahr lag er bei 5 Milliarden €.  Basis hierfür ist der hohe Auftragsbestand von 4,1 Milliarden €.

Wahrscheinlichkeit einer Korrektur steigt

Eine Redensart sagt, dass man gehen soll, wenn die Party am schönsten ist. Dies sollte auch bei jedem extremen Kursanstieg der Fall sein. Wer hohe Kursgewinne erzielt, sollte gelegentlich auch mal Gewinne oder zumindest Teilgewinne realisieren. Jeder Kursanstieg endet in einer Korrektur. Dabei gilt, je heftiger der Anstieg, umso größer der Rückgang. An Gewinnmitnahmen ist noch niemand verarmt.

Die Ansichten der Analysten sind etwas optimistischer. Die Deutsche Bank sowie die UBS mit jeweils 70 € halten die Aktie derzeit für fair bewertet und sehen nur einen geringen Korrekturbedarf. Der faire Wert liegt für mich deutlich darunter.

Was weiterhin für die Aktie spricht, ist die Dividendenrendite. Die vorgesehene Dividende von 2,40 € entspricht einer aktuellen Rendite von 3,3%. (Passend zum Thema: Im Report "Dividenden Top-Picks 2025" werden zehn Aktien vorgestellt, die das Zeug dazu haben, die Basis für ein solides passives Einkommen zu bilden.)

Mein Fazit: Ein Einstieg ist derzeit wenig ratsam. Wer Kursgewinne erzielt, sollte über eine Mitnahme nachdenken.