Biodel: Deutsche Banken blockieren Merger - Lösung in Sicht?
Die Nerven lagen gestern zeitweise blank: Schon zum zweiten Mal musste Biodel (WKN: A1JZU5) seine Hauptversammlung und damit die entscheidende Abstimmung über den vieldiskutierten Merger mit der Biotech-Hoffnung Albireo vertagen. "Schuldig" sind anscheinend einige deutsche Banken.
Eine Mischung aus kompletter Verunsicherung und ausgelösten Stop-Wellen ließ die Biodel-Aktie an der Nasdaq gestern um kurzzeitig über 30% einbrechen. Nicht wenige clevere Anleger haben die Chance sofort ergriffen und sich zu nicht mehr für möglich gehaltenen Preisen eingedeckt. Die Gründe für die bisher nicht zustandegekommene Hauptversammlung liegen nicht etwa in rebellischen Aktionären begründet. Die Börse schielt nun auf den 3. November.
3 Millionen fehlende Stimmen
SD-Informationen zufolge fehlten bis gestern Morgen US-amerikanischer Zeit rund 3 Millionen Für-Stimmen in Bezug auf die geplante Aktienzusammenlegung, die wiederum Voraussetzung für den Zusammenschluss mit Albireo ist. So haben in diesem Punkt zwar fast 90% der bislang abgegebenen Stimmen dafür gestimmt, jedoch lag die Wahlbeteiligung insgesamt bei unter 50%. Dies führte bislang dazu, dass die nötigen 50% Für-Stimmen von allen ausstehenden Aktien nicht erreicht wurden.
Aktionäre wollen den Merger
Obwohl sich mehr als eindeutig abzeichnet, dass die überwältigende Mehrheit der Biodel-Aktionäre sowohl für den voraussichtlich extrem wertsteigernden Merger als auch die Aktienzusammenlegung stimmen würde, scheinen einige deutsche Banken den Ernst der Lage ihrer Kunden bislang nicht erkannt zu haben und verweisen auf interne Richtlinien, die das Abstimmen auf Hauptversammlungen von US-Unternehmen untersagen. Aktionäre sind dieser skandalösen Bürokratie derzeit hilflos ausgesetzt und haben Angst um ihr Investment.
Aller guten Dinge sind drei - das ist jetzt zu tun!
Laut unseren Informationen war der Anteil der Aktionäre aus dem deutschsprachigen Raum zum Stichtag 16. September (Record Date) so groß, dass er für einen erfolgreichen Merger entscheidend ist. Banken, die sich bis zuletzt quer stellten und ihren Kunden in diesem Fall keine Lösung zur Abstimmung anbieten konnten, sollen unter anderem folgende sein: ING-Diba, DAB Bank, DKB Bank, Flatex, Onvista und DB Max Blue. Serviceorientierte Banken wie die Consorsbank oder Comdirect ermöglichen ihren Kunden hingegen das Voten und übermitteln die Abstimmung an die zuständige Lagerstelle in den USA.
Wie wir hörten, fängt nun offensichtlich auch die ein oder andere bislang unkooperative deutsche Bank damit an, sich zu bewegen und über ihre Fachabteilung Kontakt mit dem für Biodel tätigen Aktionärsservice Morrow Sodali aufzunehmen. Sollten auch Sie zum Stichtag 16. September Biodel-Papiere besessen haben und bislang bei ihrer Bank auf taube Ohren gestoßen sein, empfehlen wir ein Vorgehen wie folgt:
- Umgehend Bank kontaktieren, auf die Sachlage sowie diesen Bericht verweisen und auf das Recht zur Abstimmung pochen.
- Sollte eine (Ausnahme)-Abstimmung erneut verweigert werden, eine verantwortliche Führungskraft verlangen und wiederum auf die Sachlage sowie diesen Bericht verweisen.
- Name und Telefonnummer der verantwortlichen Führungskraft erfragen und an Christopher Rice vom Aktionärsservice Morrow Sodali unter [email protected] mit entsprechender Info weiterleiten.
- Die Bank ggf. darum bitten, direkt mit Morro Sodali in Kontakt zu treten, um die Möglichkeit der Abstimmung zu erörtern und ggf. die Kostenfrage zu klären (Telefon: +44 (0) 20 7100 6451).
- Gegenüber der Bank mit der Kündigung der Geschäftsbeziehung drohen, sofern trotz der außergewöhnlichen Bedeutung und Dringlichkeit keine Möglichkeit zur Abstimmung eingräumt wird.
Nutzen Sie diese Vorlage zur Abstimmung, schreiben Sie Ihre komplette Depotverbindung sowie unter "Company ID" die ISIN US09064M2044 auf das Blatt, unterschreiben Sie es und schicken Sie es per Mail an Ihre Bank sowie an [email protected]. Da Ihnen die Proxy Number nicht vorliegen dürfte, lassen Sie dieses Feld leer.
Aufgerufen zur Stimmabgabe sind auch alle jene Anleger, die zum Record Date am 16. September Aktienbestände hielten, diese aber zuletzt wieder abgestoßen haben. Ein Wiederaufbau von Positionen wäre nun möglicherweise ein cleverer Schachzug, da der Aktienpreis im Zuge eines erfolgreichen Votings nach oben ausbrechen dürfte.
Alternative Lösungswege
Die Biodel-Seite lässt derzeit nichts unversucht, Stimmen gegen die Aktienzusammenlegung in Für-Stimmen umzukehren. Dies würde dafür sorgen, dass die mittlerweile abgegebene Anzahl an Gesamtstimmen eventuell schon ausreicht, um den kritischen Abstimmungspunkt zu meistern. Darüber hinaus arbeitet man mit den kooperativen Institutionen im In- und Ausland daran, noch nicht eingeholte Stimmen zu mobilisieren. Eine Verschiebung der Hauptversammlung sei falls erforderlich noch bis Ende November möglich, heißt es vom Aktionärsservice. Diskutiert wird auch, ob die nötigen Stimmen für die Aktienzusammenlegung notfalls auch umgangen werden könnten.
Interessenkonflikt
Der Autor dieser Publikation hält zum Zeitpunkt der Veröffentlichung Aktien des hier besprochenen Unternehmens Biodel und hat die Absicht, diese – auch kurzfristig – zu veräußern und könnte dabei insbesondere von erhöhter Handelsliquidität profitieren. Hierdurch besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Bitte beachten Sie unseren vollständigen Haftungsausschluss und weitere Hinweise gemäß §34b Abs. 1 WpHG in Verbindung mit FinAnV (Deutschland) unter: sharedeals.de/haftungsausschluss.