Biofrontera: Aktie crasht nach heftiger Gewinnwarnung
Die Wachstumsstory bekommt Risse: Biofrontera (WKN: 604611) legt heute seinen 9-Monatsbericht zu den bekannten Eckzahlen vor, die im Oktober wenige Anleger überzeugten (wir berichteten).
In den ersten neun Monaten summierten sich die Erlöse der Biofrontera AG auf knapp 19,1 Millionen Euro nach 14,6 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Das ist für das ambitioniert bewertete Unternehmen ein Umsatzwachstum von gerade einmal 31%, mit dem sich auch das Management nach eigenen Aussagen nicht zufrieden zeigt.
Unter dem Strich steht wenigstens eine signifikante Ergebnisverbesserung, die allerdings nur auf den ersten Blick erfreulich ist. So konnte das Bruttoergebnis von 11,8 Millionen Euro auf 14,9 Millionen Euro gesteigert werden. Die operativen Gewinnzahlen sind keineswegs ein Grund zum Jubeln. Der operative Verlust verdoppelte sich fast auf -21,1 Millionen Euro ausgehend von -11,4 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.
Uns gefällt auch nicht sonderlich, dass Biofrontera seit Jahresbeginn massiv Schulden anhäuft.
Das große Manko bis dato war, dass der Hauptumsatzträger Ameluz in den USA eine Wachstumsdelle verzeichnet. So hatte in den Sommermonaten die Wachstumsdynamik auf dem wichtigen Absatzmarkt nachgelassen. Wie Biofrontera heute mitteilte, ziehen seit Mitte Oktober die Umsätze - vor allem in den USA - „wieder deutlich an“.
Vorstand streicht Prognose zusammen
Die schlechter als erwartete Entwicklung hat jedoch zur Folge, dass Biofrontera seine Ergebnis- und Umsatzprognose für 2019 nicht halten kann. Statt 32 bis 35 Millionen Euro rechnet die Gesellschaft nun mit Umsätzen zwischen 28 bis 31 Millionen Euro. Das Nettoergebnis wird nach Biofrontera-Informationen aufgrund der reduzierten Bruttomargenerwartungen infolge des geringeren Umsatzes und unter anderem wegen Kosten aus Rechtsstreitigkeiten mit DUSA Pharmaceuticals voraussichtlich zwischen -4 bis -6 Millionen Euro liegen. Zuvor peilte die Gesellschaft einen Überschuss von 4 bis 7 Millionen Euro an.
Wird die haushohe Bewertung zum Verhängnis?
Das Management mit seinem Insiderwissen hat Kurse von 7,20 Euro zum zwischenzeitlich kompletten Ausstieg aus Biofrontera-Aktien genutzt, nachdem beispielsweise CEO Prof. Lübbers zuerst nur knapp die Hälfte seiner Anteile an den Pharma-Konzern Maruho im Rahmen des offiziellen Aktienerwerbsangebots veräußern wollte. Dabei handelte es sich letztlich um fast 750.000 verkaufte Anteilsscheine. Viele Privatanleger haben Kurse von bis zu 8 Euro hoffentlich ebenso zum Ausstieg genutzt, denn aktuell notiert der Prime-Standard-Titel weit unter 5 Euro.
Biofrontera bleibt bis dato zwar das „einzige kleinere pharmazeutische Unternehmen in Deutschland, welches sowohl eine zentralisierte europäische als auch eine US-Zulassung für ein selbstentwickeltes Medikament erhalten“ hat, damit dürften sich Anleger bei sinkenden Kursen aber kaum zufrieden geben.
Vielversprechendes Update zu Businessaktivitäten
Biofrontera stellte heute einige Maßnahmen in Aussicht, u.a. Indikationserweiterungen, die das „enorme Marktpotenzial“ für Ameluz in den USA und Europa unterstreichen sollen.
Das Management treibt die regulatorischen Aktivitäten weiter voran. So wurde ein Antrag zur Indikationserweiterung von Ameluz in Kombination mit der BF-RhodoLED zur Behandlung von aktinischen Keratosen auf den Extremitäten sowie dem Rumpf und dem Hals bei der Europäischen Arzneimittelbehörde eingereicht. Außerdem erstellt Biofrontera einen Entwicklungsplan zur Indikationserweiterung von Ameluz für Akne und plant die Beantragung eines Treffens mit der US-Gesundheitsbehörde FDA zu dessen Abstimmung.
Die Vorgänge in den letzten Monaten lösen quasi eine Neubewertung der Biofrontera-Aktie nach unten aus. Zur Stunde crasht der Titel so richtig. Um 10 Uhr fand die Telefonkonferenz statt.