Biofrontera: Deshalb könnte die Aktie interessant sein
Die Aktie von Biofrontera verliert -1,7% und notiert aktuell bei 0,78 €. Für Aktionäre ist es ein Trauerspiel, seit Jahresanfang hat sich der Kurs fast halbiert. Noch schlimmer ist der Kursrückgang seit Mitte 2019, damals stand er bei 7,50 €. Besteht hier Hoffnung auf Besserung?
Die Leverkusener Biofrontera AG ist ein biopharmazeutisches Unternehmen, das sich auf die Entwicklung von neuen Medikamenten zur Behandlung von Haut- und Entzündungskrankheiten spezialisiert hat. Der Schwerpunkt der Gesellschaft liegt auf der Entwicklung von neuen Medikamenten und medizinischer Kosmetik zur Behandlung von Hauterkrankungen und zur regenerativen Pflege von geschädigter Haut. Die Marktkapitalisierung beträgt knapp 50 Millionen €.
Sonderfaktoren belasten
Das abgelaufene Geschäftsjahr verlief sehr turbulent, die Nachwehen sind noch bemerkbar. Eine Stabilisierung ist noch nicht eingetreten, daher ist 2023 als ein Übergangsjahr zu sehen.
Im August wurde der damalige Finanzvorstand Ludwig Lutter fristlos entlassen, ein Gerichtsverfahren ist anhängig. Solche drastischen Personalentscheidungen sind für die Stabilität nicht förderlich. Momentan besteht der Vorstand allein aus der Finanzchefin Pilar de la Huerta.
Die geplante Übernahme durch den Großaktionär Deutsche Balaton AG wurde vom Vorstand und der Belegschaft abgelehnt. Der Übernahmepreis lag bei 1,18 € pro Aktie. Die Übernahme wurde auch durch den zweiten Großaktionär Maruho Ltd. mit 21% Anteil abgelehnt.
Beim Spin-off der US-Tochter Biofrontera Inc war eigentlich eine Zusammenfassung geplant, letztendlich wurde die US-Tochter aber aus dem Konzern ausgegliedert. Die Biofrontera AG ist aber noch mit 30% an dem US-Ableger beteiligt.
Solche gravierenden Ereignisse führen bei den Marktteilnehmern zu einer Zurückhaltung, das zeigt sich an der Kursentwicklung.
Erstes Quartal durch Lieferengpässe geprägt
Mittlerweile sind die Lieferengpässe weltweit wieder zurückgegangen und spielen kaum noch eine große Rolle. Bei dem US-Geschäft führten diese Probleme aber zu einem Umsatzrückgang von 33%, das macht sich beim Gesamtumsatz gravierend negativ bemerkbar.
Im Geschäftsbericht wird ein Gesamtumsatz von 5,8 Millionen € ausgewiesen, in der Vorjahresperiode lag er bei 6,6 Millionen €. Ohne diesen US-Rückgang wäre das Umsatzwachstum positiv ausgefallen.
Dies wirkte sich auch auf die Ertragslage negativ aus. Das operative EBITDA weist einen Verlust von 0,6 Millionen € aus, ein Jahr zuvor wurde ein Gewinn von 1,86 Millionen € erzielt.
Ohne diesen Sondereffekt hat sich das erste Quartal insgesamt solide entwickelt. Die Finanzvorständin Pilar de la Huerta kommentiert die gute Entwicklung in Deutschland so:
Das Deutschlandgeschäft konnte sich im ersten Quartal, nach der letztjährigen Eintrübung durch das Reimportgeschäft, erfreulich entwickeln, was umsatzseitig zu einem Plus vom 36% führte.
Jahresprognose beibehalten
Dass hier ein Sondereffekt vorlag, wird aus der Beibehaltung der Prognose ersichtlich. Danach wird ein Gesamtumsatz von 27 bis 33 Millionen € erwartet, im Vorjahr lag er bei 25,7 Millionen €.
Trotz des misslungenen Jahresauftakts wird beim operativen EBITDA mit einem Wert zwischen 3 und 5 Millionen € gerechnet.
Das nächste Quartal wird zeigen, ob diese Erwartungen zu schaffen sind.
Überraschungspotenzial vorhanden
Oftmals entstehen die größten Kursgewinne völlig überraschend und dann auch noch von völlig unbekannten Gesellschaften. Diese Situation könnte bei der Aktie von Biofrontera eintreten.
Aktionäre sind enttäuscht und viele Marktteilnehmer beachten solche ausgebombten Aktien kaum. Dann wird eine positive Nachricht gemeldet und der Kurs explodiert oder zieht zumindest deutlich an.
Wenn wieder Ruhe in das Unternehmen einkehrt und sich das zweite Quartal positiv entwickelt, könnte diese Situation hier eintreten. Die Marktkapitalisierung mit dem Zweifachen des Jahresumsatzes ist für ein Biotech-Unternehmen gering.
Mein Fazit: Die Aktie eignet sich gut für risikobewusste Anleger. Die Chancen auf eine deutliche Kurserholung stehen gut.
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