BioNTech-Aktie +6,5%: Das hatte keiner auf dem Zettel

06.11.23

Die BioNTech-Aktie (WKN: A2PSR2) springt am Montag nach US-Handelsstart in der Spitze um +6,5% auf 102 US$, nachdem das Unternehmen seine Q3-Zahlen veröffentlicht hat. Das Umsatzziel für 2023 musste wie erwartet eingedampft werden. Unter dem Strich ist den Mainzern jedoch ein Kunststück gelungen, mit dem kein Analyst gerechnet hatte.

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ℹ️ BioNTech vorgestellt

BioNTech ist ein deutsches Biotech-Unternehmen mit Sitz in Mainz, das auf die Entwicklung und Herstellung patientenspezifischer aktiver Immuntherapien zur Behandlung von Krebs und Infektionskrankheiten fokussiert ist. In den letzten Jahren wurde das Unternehmen durch seinen Impfstoff gegen das Coronavirus (Covid-19) weltbekannt und entwickelte sich zu einem Milliardenkonzern. Mit einem Börsenwert von über 22 Milliarden € ist BioNTech eines der wertvollsten Biotech-Unternehmen Deutschlands.

Überraschende Gewinne: Aktie schießt über 100 US$

Die BioNTech-Aktie ist kräftig im Aufwind: Nachdem der Nasdaq-Titel am Freitag bereits um über +3,5% zulegte, standen am Montag nach der Q3-Zahlenvorlage vorbörslich schon wieder mehr als +3% auf der Kurstafel. Nachdem an der New Yorker Börse die Startglocke läutete, ist das Papier auf bis zu 102 US$ (+6,5%) weitergeklettern.

Der Quartalsbericht wurde von der Anlegerschaft positiv aufgenommen, da es den Mainzern gelungen ist, entgegen der Markterwartungen für die drei Monate einen Nettogewinn auszuweisen. So stand unter dem Strich ein Überschuss von 160,6 Millionen €, obwohl Analysten im Schnitt einen dreistelligen Millionenverlust erwartet hatten. Im Vorjahreszeitraum erwirtschaftete der Impfstoffhersteller allerdings noch ein mehr als elfmal so hohes Ergebnis.

Der Umsatz in Q3 brach im Vorjahresvergleich ebenfalls ein – von 3,46 auf 0,9 Milliarden €. Sein Jahresziel musste der Wirkstoffentwickler damit von 5 auf rund 4 Milliarden € eindampfen. 2022, vor dem großen Nachfrageeinbruch bei Coronaimpfstoffen, lagen die Einnahmen noch bei 17,3 Milliarden €. Die Prognosesenkung hatte sich abgezeichnet, nachdem US-Partner Pfizer seine Umsatz- und Gewinnziele im Oktober drastisch senkte und milliardenschwere Abschreibungen bekanntgab.

Weniger Comirnaty-Abschreibungen als befürchtet

Die Analystenschaft war davon ausgegangen, dass die Pfizer-Wertminderungen den Mainzer Partner deutlich stärker belasten würden. Die Auswirkungen bezifferte das Unternehmen nun aber auf „nur“ 500 Millionen €, nachdem zunächst ein Ausfall von 900 Millionen € befürchtet wurde. BioNTech-Finanzchef Jens Holstein erklärt:

Die gute Nachricht ist, dass die auf unserer Seite entstandenen Abwertungen bereits zu großen Teilen in unseren Finanzergebnissen im Geschäftsjahr 2022 sowie in geringerem Umfang in diesem Jahr enthalten waren.

 Viele Jahre durchfinanziert

Die Einbrüche bei den Quartalszahlen von BioNTech wurden erwartet und spiegeln eine bevölkerungsweite Corona-Impfmüdigkeit gegenüber dem Vorjahr wider. Dass es das Unternehmen trotz der Bestandsabschreibungen und anderer Belastungen im Zusammengang mit Comirnaty durch Pfizer dennoch in die Gewinnzone geschafft hat, ist eine sehr angenehme Überraschung für den Markt.

Dennoch sind die Mainzer nun gezwungen, kleinere Brötchen zu backen. Die zuletzt schon auf 2,0 bis 2,2 Milliarden € gekappten geplanten Forschungsausgaben für 2023 senkt das Unternehmen nun weiter auf 1,8 bis 2,0 Milliarden €. Auch die Vertriebs- und Verwaltungskosten sowie die Investitionsausgaben sollen nun niedriger als zunächst geplant ausfallen.

Finanziell nagt BioNTech mit rund 17 Milliarden € an Barmitteln und Wertpapier-Investitionen aber noch lange nicht am Hungertuch. Die prall gefüllte Tasche reicht aus, um mindestens 6-7 Jahre lang mit voller Kraft Forschung zu betreiben und auch die Onkologie-Pipeline in eine Cashcow zu entwickeln, die zugleich einen starken positiven Einfluss auf die öffentliche Gesundheit nehmen kann.

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