BioNTech-Aktie: Aus und vorbei mit der Herrlichkeit?

Sinkende Covid-Umsätze, weniger Gewinne, pessimistischer werdende Analysten: Die Aktie von BioNTech (WKN: A2PSR2) hat mit Gegenwind zu kämpfen. Aktuell notiert sie bei knapp 123 US$ und hat damit seit Jahresbeginn -17% verloren. Ist es für Anleger Zeit, sich von dem seit langem beliebten Papier zu trennen?

BioNTech SE

Das Mainzer Pharma-Unternehmen BioNTech ist weltweit bekannt geworden durch seinen hochwirksamen Covid-19-Impfstoff namens Comirnaty auf Basis der mRNA-Technologie, der gemeinsam mit US-Pharma-Gigant Pfizer entwickelt wurde. BioNTech forscht zudem an Immuntherapien zur Behandlung von Krebs und anderen schweren Krankheiten. An der Börse hat das Unternehmen derzeit einen Wert von knapp 30 Milliarden US$.

Einmalige Erfolgsstory

Fangen wir einmal damit an, welche einmalige Erfolgsstory die BioNTech-Aktie hinter sich hat. Erst seit Ende 2019 an der Börse notiert, hat das Mainzer Unternehmen mit Sitz „An der Goldgrube“ diesem Namen alle Ehre gemacht. Obwohl das Papier von alten Höchstständen auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie bei 389 US$ weit entfernt ist, stehen seit Oktober 2019 immer noch +790% Kursgewinn auf der Tafel.

Von Erfolgen von gestern haben Anleger heute indes nichts. Sie stellen sich die Frage: Ist es vorbei mit der Herrlichkeit? Oder ist der Star von gestern auch der Star von morgen?

Weniger Umsatz und Gewinn

Wer sich die am Montag vorgelegten Geschäftsergebnisse 2022 und den Ausblick für dieses Jahr ansieht, stellt zunächst einmal folgendes fest: BioNTech hat im vierten Quartal 4,3 Milliarden € und im Gesamtjahr 17,3 Milliarden € Umsatz erzielt. Dieser basiert nahezu ausschließlich auf den Verkäufen des Covid-Impfstoffes. Rund zwei Milliarden Dosen Comirnaty wurden 2022 in Rechnung gestellt.

Daraus resultiert ein Jahresüberschuss von 9,43 Milliarden € oder umgerechnet ein verwässerter Gewinn je Aktie von 37,77 €. Zum Vergleich: Ein Jahr zuvor waren es 10,29 Milliarden € oder 39,63 € Gewinn je Aktie.

Die Entwicklung bei Umsatz und Ertrag ist also rückläufig, was angesichts der allgemein zurückgehenden Corona-Infektionszahlen niemanden überraschen dürfte.

Kosten steigen rasant

Bei den Kosten ist es genau andersherum: Sie steigen rasant. Haben die Mainzer 2021 rund 949 Millionen € für Forschung und Entwicklung aufgewendet, waren es 2022 schon 1,54 Milliarden €.

Auch die allgemeinen Kosten und die Verwaltungskosten sind gestiegen, und zwar von 285,8 Millionen auf 487,7 Millionen €.

Ausblick sehr vorsichtig

Beim Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr ist der Impfstoffhersteller sehr vorsichtig. Prognostiziert wird ein Umsatz von nur noch 5 Milliarden €, das wäre weniger als ein Drittel gegenüber 2022.

Hier trägt man natürlich der allgemeinen Corona-Entwicklung Rechnung, insbesondere dem Übergang von einer Umgebung mit fortgeschrittenen Kaufverträgen hin zu einer kommerziellen Marktbestellung.

BioNTech-Chef und -Gründer Ugur Sahin sagt:

Mit Blick auf das Jahr 2023 und darüber hinaus planen wir, weiter in unsere Transformation zu investieren, wobei wir uns auf den Aufbau kommerzieller Kapazitäten in der Onkologie konzentrieren und auf Zulassungsstudien hinarbeiten. Unser mittelfristiges Ziel ist es, die Zulassung mehrerer onkologischer Produkte in Krebsindikationen mit hohem medizinischem Bedarf zu beantragen.

Transformation des Unternehmens

Damit hat Sahin treffend ausgedrückt, was sich jeder Anleger vor Augen führen muss: Wer jetzt in BioNTech investiert, der setzt sein Geld nicht auf sprudelnde Corona-Einnahmen wie in den vergangenen Jahren, sondern auf künftige Erträge insbesondere nach Zulassungen von Krebs-Medikamenten.

Für die Mainzer war und ist der Goldesel Comirnaty dabei ein finanzieller Segen, von dem sie noch länger zehren können. So hatten sie Ende 2022 rund 13,87 Milliarden € in der Kasse.

Was ist im Bereich Onkologie zu erwarten?

In der erweiterten und fortgeschrittenen Onkologie-Pipeline befinden sich laut Unternehmen 20 Programme in 24 laufenden klinischen Studien, darunter fünf Phase-2-Studien. In diesem und im nächsten Jahr sollen mehrere Studien mit Zulassungspotenzial eingeleitet werden.

Daraus ergibt sich für Anleger auf jeden Fall eines: Sie müssen Geduld mitbringen, denn es wird noch Jahre dauern, bis das erste Krebs-Medikament aus dem Hause BioNTech möglicherweise eine Zulassung erlangt hat.

Somit ist eine Investition eine Wette auf die Onkologie-Zukunft. Allerdings eine angesichts der prall gefüllten Kasse und der leistungsfähigen mRNA-Plattform ordentlich abgesicherte. Zudem hilft ein neues Aktienrückkaufprogramm beim Warten.

Trader auf der Lauer

Zuletzt hatte ich Anfang März in diesem Artikel geschrieben, dass es für Trader allmählich interessant werde und ich bei Kursen von 115 bis 120 US$ einen Kauf erwägen würde – ich liege also auf der Lauer.

Mitglieder des exklusiven No Brainer Club profitieren derweil auf andere Weise. So hat Biotech-Experte Jens Lion ihnen aufgezeigt, wie sie mit derivativen BioNTech-Positionen Renditen von über +60% per anno auf das gebundene Kapital erzielen können.

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Interessenkonflikt: Herausgeber und Mitarbeiter halten derivative Positionen des besprochenen Unternehmens BioNTech. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Herausgeber und Mitarbeiter beabsichtigen, ihre Position – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu vergrößern oder zu verringern und könnten dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren.
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