BioNTech-Aktie: Das dürfte für neuen Schwung sorgen!

27.06.22

Das Warten hat ein Ende: BioNTech (WKN: A2PSR2) hat am Samstag erstmals Studiendaten zu seinen angepassten Corona-Impfstoffen veröffentlicht. Die Vakzine lösen demnach gegen den Omikron-Stamm und seine Untervarianten „robuste Immunantworten“ aus. Bis das neue Serum verimpft werden kann, könnte das Virus jedoch wieder mutiert sein. Die Diskussion um ein verkürztes Zulassungsverfahren spitzt sich weiter zu.

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Das Mainzer Pharma-Unternehmen BioNTech ist weltweit bekannt geworden durch seinen hochwirksamen Covid-19-Impfstoff auf Basis der mRNA-Technologie. Spätestens seit dem Aufkommen der Omikron-Variante ist der Vakzin-Hersteller jedoch unter Druck und legt seine Hoffnung nun in einen speziell auf die neue Mutation zugeschnittenen Impfstoffkandidaten. Der Wirkstoff-Hersteller forscht zudem an Immuntherapien zur Behandlung von Krebs und anderen schweren Krankheiten. An der Börse hat das Unternehmen derzeit einen Wert von 30 Milliarden US$.

Positive Studiendaten des Omikron-Impfstoffs

Nach mehreren Wochen Verzögerungen veröffentlichte BioNTech zusammen mit US-Partner Pfizer am Samstag positive Studiendaten zu ihren beiden Omikron-Impfstoffen. Die angepassten Wirkstoffe lösten demnach sowohl gegen den Virusstamm (BA.1) als auch gegen seine Untervarianten (BA.4 & BA.5) „robuste Immunantworten“ aus.

Die klinische Studie untersuchte die Wirkstoffkandidaten als vierte Auffrischungsimpfung in zwei Prüfdosen, 30 und 60 Mikrogramm, bei 1.234 Personen ab 56 Jahren.

Wichtig zu wissen: Die neuen Vakzine sind speziell auf die BA.1-Sublinie zugeschnitten, die in Deutschland nicht mehr kursiert. Gegen diese lösten die Wirkstoffe den Angaben zufolge „wesentlich mehr Antikörper“ aus als bei bisherigen BioNTech-Impfstoffen.

Für die aktuell verbreiteten Subtypen BA.4 und BA.5 sind zwar noch keine Daten veröffentlicht, wie die angepassten Impfstoffe im Vergleich zu bestehenden Vakzinen abschneiden, sagte eine BioNTech-Sprecherin auf Anfrage. Laut Mitteilung sei aber in vorläufigen Laborstudien gezeigt worden, dass beide neuen Wirkstoffe gegen BA.4 und BA.5 wirken – wenn auch in geringerem Umfang als bei BA.1.

Diskussion über Zulassungspraxis

Die Zulassung für ein Omikron-spezifisches Serum von BioNTech ist frühestens im September zu erwarten – auch weil die Hersteller in Studien noch nachweisen müssen, dass das maßgeschneiderte Vakzin einen echten Vorteil bringt. Nun wird debattiert, ob das Zulassungsverfahren nicht verkürzt werden sollte, damit die Präparate der Evolution des Corona-Virus nicht zu weit hinterherhinken.

So sprach sich BioNTech-Chef Ugur Sahin kürzlich in der Financial Times für ein wesentlich schnelleres Verfahren aus, das keine zusätzlichen klinischen Studien erfordert – ähnlich wie beim jährlich angepassten Grippe-Impfstoff. Das könne dem Unternehmenslenker nach bis zu vier Monate Zeit sparen.

Klaus Cichutek, Präsident des in Deutschland für Impfstoffe zuständigen Paul-Ehrlich-Instituts, sieht das allerdings anders: „Wenn wir uns in Ruhe vorbereiten auf die Herbstwelle, gibt es überhaupt keinen Grund, auf die entsprechenden klinischen Daten beim Menschen zu verzichten“, sagte er der Welt am Sonntag. Zwar könne man die Zulassungspraxis in einer Notlage anpassen, so Cichutek; die läge aber momentan nicht vor.

Kommt die EU-Zulassung noch rechtzeitig?

Die mit Spannung erwarteten Resultate der ersten Omikron-Studie dürften bei Anlegern für Erleichterung sorgen. So scheinen die angepassten Impfstoffe einen deutlich höheren Schutz gegen BA.1 zu bieten. Ein schwaches Wirkungsprofil gegen BA.4 und BA.5 hat BioNTech offenbar ebenfalls vermieden. Weitere Daten zu den beiden Subtypen müssen nun jedoch noch zeigen, wie die angepassten Wirkstoffe im Vergleich zu bestehenden Impfstoffen abschneiden.

Mitte Mai hatten BioNTech und Pfizer mit der EU neue Auslieferungstermine ab September vereinbart.  Angesichts der positiven neuen Studienresultate stehen die Chancen damit weiterhin gut, dass ein angepasster Wirkstoff von BioNTech rechtzeitig zugelassen ist, um im Herbst und Winter in den Mitgliedsstaaten verimpft zu werden.

Aufwärtspotenzial für die Aktie

Das allgemeine Interesse an Corona-Impfstoffen hat in den vergangenen Wochen rapide abgenommen, was auch an der jüngsten Kursentwicklung der Wirkstoffentwickler abzulesen ist. So sackte die BioNTech-Aktie seit Monatsbeginn in der Spitze von 162 auf 122 € ab. Erst letzte Woche setze eine leichte Erholung ein, die den Titel wieder auf 134 € angehoben hat.

Die Aussichten darauf, dass im Herbst und Winter wieder Milliarden von Impfdosen der Mainzer umsatzwirksam werden, dürfte dem Kurs nun einen weiteren Schub verpassen. So schwört Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbauch derzeit die deutsche Bevölkerung auf eine neue Impfkampagne ein.

Am Ende des Jahres könnte BioNTech dann wie schon 2021 deutlich mehr Umsätze verbuchen als die bislang prognostizierten 14 bis 17 Milliarden €. Allein aufgrund dieser Aussichten besteht meiner Meinung nach für die Aktie reichlich Aufwärtspotenzial.

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