BioNTech-Aktie immer unbeliebter – was derzeit noch für sie spricht
Die BioNTech-Aktie (WKN: A2PSR2) startet am Donnerstag fast unverändert in US-Handel bei gut 107 US$, obwohl das Unternehmen zuvor den Start einer möglicherweise richtungsweisenden Zulassungsstudie in der Onkologie-Pipeline gemeldet hat. Macht es für Anleger bei dieser schlechten Marktstimmung Sinn, bei der Mainzer Firma zu investieren?
BioNTech ist ein deutsches Biotech-Unternehmen mit Sitz in Mainz, das auf die Entwicklung und Herstellung patientenspezifischer aktiver Immuntherapien zur Behandlung von Krebs und Infektionskrankheiten fokussiert ist. In den letzten Jahren wurde das Unternehmen durch seinen Impfstoff gegen das Coronavirus (Covid-19) weltbekannt und entwickelte sich zu einem Milliardenkonzern. Mit einem Börsenwert von 23,5 Milliarden € ist BioNTech eines der wertvollsten Biotech-Unternehmen Deutschlands.
Geduld ist gefragt
Die Covid-19-Pandemie hat gezeigt, dass BioNTech in einem unglaublich dynamischen Bereich tätig ist, der sowohl immense Chancen als auch erhebliche Risiken birgt. Mit den Milliardeneinnahmen aus den Corona-Impfstoffverkäufen hat sich das Unternehmen eine starke Immuntherapie- und Onkologie-Pipeline aufgebaut, die großes Potenzial für zukünftiges Wachstum mitbringt.
Bis die Mainzer aber einmal einen großen Durchbruch im Kampf gegen Krebs melden können, werden wahrscheinlich noch einige Jahre vergehen. Bis dahin wird die Biotech-Schmiede eine Vielzahl von Studien-Updates herausgeben, die den Markt eher kaltlassen, auch wenn sie sich im Nachhinein als wichtige Meilensteine zum Erfolg erweisen könnten.
Lungenkrebs-Kandidat startet Zulassungsstudie
Ein solches Update gab der mRNA-Spezialist am Donnerstag bekannt. Demnach hat BioNTech nun in einer zulassungsrelevanten Phase-3-Studie den ersten an nicht-kleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC) leidenden Patienten mit seinem Antikörper-Kandidaten BNT316/ONC-392 behandelt – eine Therapie, die zusammen mit US-Partner OncoC4 entwickelt wurde.
Die Studie mit dem Namen „PRESERVE-003“ wird den Angaben nach die Wirksamkeit und Sicherheit von BNT316/ONC-392 als Monotherapie im Vergleich zur Standard-Chemotherapie (Docetaxel) bei NSCLC-Patienten untersuchen. Geplant ist, etwa 600 Menschen in einer Vielzahl von klinischen Zentren weltweit zu behandeln. 2022 hatte das Programm schon den Fast-Track-Status der zuständigen US-Behörde FDA bekommen. Der Studienstart ist nun der erste Meilenstein von BioNTechs strategischer Zusammenarbeit mit OncoC4.
BNT316/ONC-392 befindet sich derzeit in der späten Phase der klinischen Entwicklung als Mono- oder Kombinationstherapie in verschiedenen Krebsindikationen. Der Immun-Checkpoint-Rezeptor CTLA-4 hemmt die Immunantwort der T-Zellen und reduziert die Aktivität der T-Zellen bei der Erkennung und Beseitigung von Krebszellen. Dieser Mechanismus wird auch von Krebszellen ausgenutzt, um zu verhindern, dass sie von T-Zellen eliminiert werden.
Profitabilität schwindet
Es ist derzeit spannend zu verfolgen, wie sich BioNTechs Pipeline-Produkte entwickeln – insbesondere, wenn man bei dem Unternehmen investiert ist. Denn gerade die auf Onkologie ausgerichteten Initiativen der Mainzer sind absolut entscheidend für das Ziel, die Umsätze in den kommenden Jahren breit zu diversifizieren.
Im Hier und Jetzt bedeutet das große Innovations-Engagement des Wirkstoffentwicklers jedoch vor allem eins: einen merklichen Anstieg der Forschungs- und Entwicklungsausgaben, während die Einnahmen aus dem Covid-Impfstoffgeschäft noch schneller als erwartet einbrechen.
So wurden in den vergangenen drei Monaten bislang nur knapp 30 Millionen von BioNTechs Booster-Spritzen verabreicht gegenüber 90 Millionen im ersten Quartal. Dieser Trend spricht dafür, dass die Mainzer ihre Umsatzprognose für das Gesamtjahr höchstwahrscheinlich verfehlen werden.
Einstiegschance nutzen
Auch wenn die Gegenwinde für BioNTech in den kommenden paar Quartalen möglicherweise stärker werden, so bleiben die Mainzer dennoch vorerst ein hochprofitables Unternehmen. Hinzu kommen geringe Schulden und ein solides finanzielles Fundament. So entsprechen die Barmittel in Höhe von 13,5 Milliarden € der Hälfte des Börsenwerts.
Das negative Momentum der Aktie zeigt jedoch, dass breite Investorenschichten allmählich kalte Füße bekommen. Für langfristig orientierte Anleger sehe ich die schlechte Marktstimmung jedoch als Möglichkeit, zu vernünftigen Preisen investieren zu können.
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