BioNTech-Aktie: Kommt jetzt die Jahresendrallye?

Die BioNTech-Aktie zeigt sich weiter von ihrer freundlichen Seite. Aktuell notiert sie bei 120,82 US$ und damit in Reichweite zum Jahreshoch. Packt das Papier der Mainzer Biotech-Schmiede den kleinen Kurssprung noch? Kommt gar eine große Jahresendrallye?

Ermutigende Studiendaten

Wieder eine kleine Bestätigung für die Krebs-Forschung: Vor wenigen Tagen hat BioNTech mit seinem Partner Duality Bio beim ESMO-Kongress Asia in Shanghai positive Studiendaten aus einer globalen klinischen Phase 1/2a-Studie präsentiert. Dabei ging es um BNT324/DB-1311, ein Antikörper-Wirkstoff-Konjugat (ADC) der nächsten Generation.

Nach Angaben der Unternehmen habe der Wirkstoff ermutigende Antitumoraktivität bei einem überschaubaren Sicherheitsprofil bei stark vorbehandelten Patienten mit lokal fortgeschrittenen oder metastasierten soliden Tumoren gezeigt.

BNT324/DB-1311 ist einer von drei ADC-Kandidaten der globalen strategischen Partnerschaft von BioNTech und DualityBio, die sich im klinischen Stadium befinden. Die neuartigen ADC-Wirkstoffe sollen in mehreren Krebsindikationen mit hohem medizinischem Bedarf in die Spätphase der Entwicklung gebracht werden.

Covid-Klage abgewiesen

Eine positive Meldung gab es kürzlich für BioNTech auch aus Hamburg. Das dortige Landgericht hat die Klage einer Medizinerin gegen den Corona-Impfstoffhersteller wegen möglicher Impfschäden abgewiesen. Die Klägerin hatte Schmerzensgeld von mindestens 150.000 € verlangt, weil sie nach eigenem Bekunden aufgrund der Impfung an Schmerzen im Oberkörper, Schwellungen der Extremitäten sowie Erschöpfung, Müdigkeit und Schlafstörungen leide.

Das Gericht wies die Klage jedoch mit der Begründung ab, die Klägerin habe nicht genügend ärztliche Unterlagen vorgelegt, um zu zeigen, dass der Wirkstoff geeignet sei, die beklagten Impfschäden bei ihr auszulösen. Bereits im März hatte es eine ähnliche Entscheidung in der Hansestadt gegeben. Bundesweit sind laut Landgericht Hamburg bereits rund 100 ähnliche Fälle verhandelt worden.

Für die Mainzer bedeutet diese Gerichtsentscheidung vor allem eins: Sie können nicht nur weiter ihren Covid-Impfstoff produzieren und verkaufen und damit ihren Goldesel melken, sondern müssen auch keine großen Rückstellungen in der Bilanz bilden, da sich keine Schadensersatzzahlungen abzeichnen. Wozu solche führen können, erleben Anleger seit Jahren leidvoll bei der Bayer-Aktie.

Fällt das Jahreshoch?

Charttechnisch befindet sich die BioNTech-Aktie weiter im Aufwind, kurz- und mittelfristig ist der Trend ansteigend. Im Fokus steht weiterhin das Jahreshoch bei 124,71 US$, von dem die Aktie nur noch einen Steinwurf entfernt ist. Auch da 52-Wochen-Hoch bei 131,49 US$ ist nicht mehr allzu weit entfernt. Support findet der Titel bei 111,48 US$.

Klare Halteposition

Aus meiner Sicht ist die BioNTech-Aktie eine klare Halteposition. Das Unternehmen verfügt weiter über eine sehr stabile Finanzlage und generiert immer noch hohe Einnahmen mit seinem Covid-Impfstoff, mit denen es seine (allerdings sehr viel teurere) Krebs-Forschung finanzieren kann.

Und in dieser umfangreichen Onkologie-Pipeline hat BioNTech so viele Eisen im Feuer, dass es schon mit dem Teufel zugehen müsste, wenn nicht wenigstens einer der Wirkstoffkandidaten zur Zulassung gebracht werden könnte. Insbesondere dem Antikörper BNT327 wird sehr viel zugetraut. Unter diesem Aspekt können risikoaffine und geduldige Investoren das Papier auf diesem Niveau durchaus noch kaufen, wenngleich ich persönlich eher eine Korrektur abwarten würde.

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