BioNTech-Aktie: Was kommt nach Covid-19?

Kersten
21.02.22

In einem Interview mit der Augsburger Allgemeinen gewährt der Chef des Aufsichtsrats, Helmut Jeggle, einen Einblick in die Krebstherapien, an denen die Mainzer Biotechschmiede BioNTech (WKN: A2PSR2) forscht. Ein Impfstoff gegen Krebstumore könnte seinen Aussagen zufolge in bis zu fünf Jahren vorhanden sein. Kurzfristig steht eine andere Indikation im Vordergrund.

BioNTech ist ein deutsches Biotechnologieunternehmen, das sich auf die Entwicklung und Herstellung von patientenspezifischen aktiven Immuntherapien zur Behandlung von Krebs sowie anderen schweren Krankheiten fokussiert. Forschungsschwerpunkte der in Mainz („An der Goldgrube 12“) ansässigen Gesellschaft sind Medikamente auf Basis von mRNA für den Einsatz als individualisierte Krebsimmuntherapien gegen Infektionskrankheiten, als Impfstoffe sowie als Proteinersatztherapien bei seltenen Krankheiten.

Krebstherapien im Fokus

Auf die Frage, wann der erste Impfstoff gegen Krebs auf dem Markt kommt, antwortete Jeggle:

Planmäßig in vier bis fünf Jahren. Bis dahin sollen mehrere Produkte von BioNTech als Krebstherapien auf den Markt kommen, wenn die Studien erfolgreich verlaufen.

Im Anschluss hält er sich sehr bedeckt über mögliche Indikationen und darüber, welche Krebstherapie im Vorfeld auf den Markt kommen kann. Jedoch spricht Jeggle von einer Krebstherapie gegen Hodenkrebs bei Männern zwischen 25 und 40 Jahren, bei denen herkömmliche Therapieansätze nicht mehr funktionieren.

Aus ökonomischer Sicht wäre diese Indikation relativ klein und unbedeutend. Warum wird dieser Ansatz dann von der Mainzer Firma verfolgt?

Eine mögliche Erklärung: Der medizinische Bedarf bei den Betroffenen ist enorm hoch. Und in den laufenden Studien gab es bereits erste Hinweise, dass die Behandlung wirksam sein kann. Außerdem würde eine Zulassung die Plattform validieren, und der Ansatz zur Bekämpfung des Krebs ließe sich schneller auf andere Indikationen übertragen.

Interessantes Bewertungsniveau

Die Börsen spielen derzeit ein Ende der Pandemie, weshalb die meisten Impfstoffhersteller in den letzten Monaten deutlich korrigiert haben. Die Aktie von BioNTech kommt aktuell nur noch auf einen Börsenwert von 33,5 Milliarden €.

Insgesamt werden durch den Covid-19-Impfstoff jedoch alleine in diesem Jahr weitere Umsätze von 16 Milliarden US$ (ca. 14 Milliarden €) erwartet. Ein Großteil des Geschäfts ist somit nur mit den Umsätzen aus 2022 gedeckt.

Stand heute wäre damit größtenteils ein Ende der Pandemie eingepreist, denn ab 2023 wird mit deutlich weniger Umsätzen gerechnet. Gleichwohl wird der Impfstoff auch in den nächsten Jahren das erste Mittel der Wahl sein, das besonders die Risikopatienten vor schweren Verläufen schützt.

Gelingt der Durchbruch in einer der Krebsindikationen, würde das die ganze Plattform validieren und einen deutlich höheren Wert rechtfertigen. Die Aktie würde wieder zu alter Stärke zurückkehren. Jedoch handelt es sich dabei um die langfristige Perspektive. Kurzfristig wird weiterhin die Corona-Pandemie der treibende Faktor bleiben.

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