BioNTech-Aktie: Was tun vor Zahlen?

Nach ihrem starken Anstieg von Anfang August bis Mitte September bewegt sich die BioNTech-Aktie (WKN: A2PSR2) seitdem rückwärts. Aktuell notiert sie bei 111,73 US$. In wenigen Tagen werden die Mainzer frische Zahlen präsentieren. Was ist hier zu erwarten und wie sollten sich Anleger positionieren?

US-Behörde schreitet ein

Genau vor einer Woche ereilte BioNTech-Aktionäre eine schlechte Nachricht. Erneut ist die US Food and Drug Administration (FDA) als zuständige US-Behörde eingeschritten und hat die Phase 3-Studie von BNT316/ONC-392 zur Behandlung von Lungenkrebs teilweise gestoppt. Hintergrund waren unterschiedliche Ergebnisse bei Patienten.

BioNTech teilte daraufhin mit, die Aufnahme neuer Patienten sei pausiert worden. Die derzeitigen Teilnehmer würden weiterhin behandelt. Die Studien für andere Indikationen würden ohne Unterbrechung fortgesetzt.

Schlechte Nachrichten in Bezug auf die aussichtsreiche Onkologie-Forschung der Mainzer Biotech-Schmiede sind prinzipiell schädlich. Insofern verwundert es nicht, dass die Aktie zunächst nachgegeben hat. Allerdings hatte die News keine allzu großen Auswirkungen.

Hält die Prognose?

Einen wesentlich größeren Einfluss auf die künftige Kursentwicklung dürften die Geschäftsergebnisse des dritten Quartals haben, die BioNTech am Montag, 4. November präsentiert. Zur Erinnerung: Nach der letzten Zahlenvorlage am 5. August trat die Aktie ihren Siegeszug an, der sie von seinerzeit rund 78 US$ auf in der Spitze knapp 125 US$ Mitte September katapultierte.

Die wohl spannendste Frage lautet, ob die Mainzer ihre Prognose halten können. Sie gehen bislang davon aus, dass sich der Umsatz in diesem Jahr in einer Spanne von 2,5 bis 3,1 Milliarden € bewegen wird. Die Kosten für Forschung und Entwicklung werden mit 2,4 bis 2,6 Milliarden € veranschlagt, hinzu kommen 700 bis 800 Millionen € Vertriebs- und allgemeine Verwaltungskosten plus 400 bis 500 Millionen € Investitionsausgaben.

Daraus geht unschwer hervor, dass mit einem Nettoverlust kalkuliert wird. Nach dem ersten Halbjahr betrug das Ergebnis je Aktie -3,36 €, verglichen mit 0,79 € im Vorjahreszeitraum. In der Kasse befanden sich Ende Juni allerdings noch satte rund 18,5 Milliarden €.

Chart mit Dämpfer

Im Chartbild der BioNTech-Aktie ist ein Dämpfer auszumachen. Der Trend ist kurzfristig fallend, mittel- und langfristig allerdings ansteigend. Um aus der Abwärtsbewegung auszubrechen, müsste der Titel zunächst die Widerstände bei 117,47 US$ und dem bisherigen Jahreshoch bei 124,71 US$ überwinden, um dann möglicherweise das 52-Wochen-Hoch bei 131,49 US$ in Angriff zu nehmen.

Auf der Unterseite findet die Aktie Unterstützung bei 110,88 € und danach bei 106,73 US$, hier liegt zugleich die wichtige 50-Tage-Linie.

Gelassen halten

In meinem letzten Artikel zur BioNTech-Aktie am 15. Oktober hatte ich eine Korrektur nach dem vorherigen starken Lauf als wahrscheinlich erachtet, seitdem ist die Aktie tatsächlich auf dem Rückzug. Von den Zahlen am 4. November würde ich persönlich diesmal keinen allzu großen Einfluss erwarten, sofern keine überraschend starke positive oder negative Entwicklung vermeldet wird.

Aus meiner Sicht ist die BioNTech-Aktie derzeit eine Halteposition für Anleger, die ihr Investment auf die aussichtsreiche Krebs-Pipeline der Mainzer stützen wollen. Das sieht auch die Schweizer Großbank UBS so mit ihrer jüngsten Einschätzung „Neutral“ und Kursziel 131 US$. Der Deutsche Bank Research zeigt sich optimistischer mit Kaufvotum und Kursziel 150 US$.

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