BioNTech geht wegen Omikron ins Risiko

16.03.22

Seit dem Aufkommen der Omikron-Variante hat sich der Aktienkurs von BioNTech (WKN: A2PSR2) halbiert. Für Personen ab 65 hat das Pharma-Unternehmen in den USA nun eine Notfallzulassung für eine zweite Auffrischungsimpfung beantragt. Bei ihrem auf die Virusmutation angepassten Impfstoff gehen die Mainzer – mehrere Woche bevor die Studienergebnisse erwartet werden – ins Risiko.

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Das Mainzer Pharma-Unternehmen BioNTech ist weltweit bekannt geworden durch seinen hochwirksamen Covid-19-Impfstoff auf Basis der mRNA-Technologie. Spätestens seit dem Aufkommen der Omikron-Variante ist der Vakzin-Hersteller jedoch unter Druck und legt seine Hoffnung nun in einen speziell auf die neue Mutation zugeschnittenen Impfstoffkandidaten. Der Wirkstoff-Hersteller forscht zudem an Immuntherapien zur Behandlung von Krebs und anderen schweren Krankheiten. An der Börse hat das Unternehmen derzeit einen Wert von 32 Milliarden €.

Notfallzulassung für vierte Impfung beantragt

Zusammen mit Partner Pfizer hat BioNTech am Dienstag bei der zuständigen US-Behörde FDA eine Notfallzulassung für eine vierte Impfung für Erwachsene ab 65 Jahren beantragt. Das Ersuchen stützt sich auf Sicherheits- und Wirksamkeitsdaten aus Israel.

Eine zusätzliche mRNA-Auffrischungsdosis reduziere den Studien nach die Rate der bestätigten Fälle und der schweren Krankheitsverläufe signifikant. Die Datensätze stammten demnach aus einer Zeit, als die hochgradig ansteckende Omikron-Variante des Virus bereits weit verbreitet war.

Bislang ist das Covid-19-Vakzin von BioNTech und Pfizer als einmalige Auffrischungsimpfung zugelassen, die mindestens 5 Monate nach der ersten Dosis an Personen ab 12 Jahren verabreicht wird.

Frühzeitige Massenproduktion von Omikron-Impfstoff

Die klinischen Studien für ein an Omikron angepasstes Serum und dessen Produktion laufen Firmenangaben zufolge derweil weiterhin nach Plan. „Wir haben uns darauf eingestellt, den angepassten Impfstoff ab Ende März ausliefern zu können“, sagte eine Unternehmenssprecherin am Dienstag.

Es wird allerdings noch eine Weile dauern, bis die ersten Omikron-Dosen auch verabreicht werden können. BioNTech muss zuvor alle Anforderungen der europäischen Arzneimittelbehörde EMA erfüllen.

Die Zulassungsstelle hat bei dem Mainzer Pharma-Unternehmen unter anderem klinische Studiendaten angefragt, die voraussichtlich Ende April oder Anfang Mai vorliegen werden. Der mRNA-Spezialist wird dann in den Startlöchern stehen, um die ersten Dosen unmittelbar nach einer Zulassung ausliefern zu können.

Zum Studienerfolg verdammt

Gegen die vorherrschende Omikron-Virusmutation haben bislang alle verfügbaren Impfstoffe deutlich geringere Wirkung gezeigt. Die Aktien der Wirkstoffhersteller – insbesondere des Marktführers BioNTech – sind aufgrund dieser Entwicklung zuletzt stark unter Druck geraten. In den vergangenen drei Monaten verlor der Titel des Unternehmens knapp die Hälfte seines Werts. Derzeit wird das Papier an der US-Tech-Börse Nasdaq bei 145 US$ gehandelt.

Die kurz- bis mittelfristige Entwicklung des Börsenkurses der Mainzer wird maßgeblich von den Resultaten der Omikron-Studie abhängen. Sollte BioNTech in vier bis sechs Wochen positive Resultate liefern, ist eine nachhaltige Erholung des Aktienkurses wahrscheinlich. Eine nachgewiesene Wirksamkeit unter 80% würde den Markt hingegen eher enttäuschen. Ein weiteres Durchhängen der Titels wäre die Folge.

Sollte der neue Impfstoff-Kandidat jedoch durchfallen, hätte das wohl verheerende Auswirkungen auf das Geschäft des Unternehmens. Vier Milliarden Impfdosen wollen die Mainzer zusammen mit Pfizer in diesem Jahr herstellen. Im Worst Case könnte das Pharma-Unternehmen dann sogar auf einem Großteil der Produktion sitzen bleiben.

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