BioNTech, Moderna, Valneva: Nicht die Nerven verlieren...

Rabenschwarzer Tag für die Aktien der Impfstoff-Hersteller: BioNTech (WKN: A2PSR2) mit -18,67%, Moderna (WKN: A2N9D9) mit -13,49% und Valneva (WKN: A0MVJZ) mit -10,34% zählten gestern zu den größten Verlierern an den US-Börsen. Ist das der Anfang vom Ende für die Highflyer des Jahres oder nur eine gesunde Korrektur?

BioNTech ist ein Biotechnologieunternehmen mit Sitz in Mainz, das sich auf die Entwicklung und Herstellung von patientenspezifischen aktiven Immuntherapien zur Behandlung von Krebs sowie anderen schweren Krankheiten fokussiert. Forschungsschwerpunkte sind Medikamente auf Basis von mRNA. Größter Konkurrent und ebenfalls mit einem zugelassenen Covid-19-Impfstoff ist Moderna mit Hauptsitz in Cambridge im US-Bundesstaat Massachusetts. Valneva ist ein französisches Biotechunternehmen mit Hauptsitz in Saint-Herbain. Die Firma entwickelt und vermarktet Impfstoffe gegen Infektionskrankheiten.

Neue Erkenntnisse zu Omikron

Hauptauslöser für den Kursrutsch der Impfstoff-Hersteller dürften die Erkenntnisse gewesen sein, dass mit der kürzlich in Südafrika neu entdeckten Virus-Variante Omikron bislang keine schweren Krankheitsverläufe verbunden sind. Die Covid-19-Variante scheint zwar deutlich ansteckender zu sein als die weit verbreitete Delta-Variante, birgt jedoch offenbar weniger Gefahren, als zunächst vermutet.

Erschwerend kommen Aussagen des CEO von Moderna, Stéphane Bancel, hinzu. Dieser hat durchblicken lassen, dass die mRNA-Hersteller Probleme haben dürften, ihre Vakzine an die neue Omikron-Variante anzupassen. Anders formuliert: Die bisherigen Impfstoffe verlieren ihre Wirksamkeit.

Auch BioNTech-CEO Ugur Sahin hatte jüngst erklärt, er gehe davon aus, dass über kurz oder lang ein neuer Impfstoff gegen Covid-19-Mutationen entwickelt werden müsse.

Gewinnmitnahmen sind allzu verständlich

Dass sich Anleger angesichts dieser neuen Entwicklungen und unsicherer gewordener künftiger Ertragschancen von BioNTech und Moderna dazu entschließen, vorerst einmal Gewinne einzustreichen, ist allzu verständlich. Immerhin darf man nicht vergessen: Die Aktie von BioNTech hat in diesem Jahr an der Nasdaq eine unfassbare Steigerung von +226% (einschließlich der Rutsche gestern!) hingelegt, Moderna immerhin +137%.

Valneva gerät mit in den Abwärtssog

Die Aktie von Valneva ist natürlich gestern unweigerlich mit in den Abwärtsstrudel geraten und gibt am heutigen Morgen auf Tradegate weitere -2,59% ab, fällt auf 21,04 €. Das Papier leidet anscheinend zusätzlich immer noch an den Nachwirkungen der Booster-Studie aus Großbritannien mit einem scheinbar mageren Ergebnis für die französische Firma. Allerdings hat Valneva diese bereits kommentiert und darauf verwiesen, dass die Daten der Studie in einem relativ kleinen Zeitraum gesammelt worden seien.

Juan Carlos Jaramillo, MD, Chief Medical Officer von Valneva, sagt:

Das Setting in der Studie lässt uns vermuten, dass COV-Boost keine Rückschlüsse auf die Verwendung von VLA2001 als Booster in einem realen Umfeld zulässt.

Der Zulassungsantrag des Totimpfstoff-Kandidaten VLA 2001 bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) sei davon in keiner Weise berührt. Bekanntermaßen prüft die Behörde VLA 2001 in einem beschleunigten Verfahren. Ergebnisse dürften noch in diesem Jahr auf dem Tisch liegen.

Wie sollten Anleger reagieren?

Wer angesichts der offenbar milden Krankheitsverläufe infolge einer Infektion mit der Omikron-Variante glaubt, die Pandemie sei damit bereits so gut wie vorbei, der dürfte einem folgenschweren Irrtum unterliegen. Die Corona-Krise wütet weiterhin mit extrem vielen Infizierten. Die mediale Aufmerksamkeit bleibt aufgrund der Ansteckungszahlen hoch.

Und das Wichtigste: Selbst wenn Omikron zu keinen schweren Krankheitsverläufen führt, wird es weitere Mutationen des Coronavirus geben – und damit werden weiterhin, vermutlich über Jahre hinaus, Impfstoffe benötigt.

BioNTech und Moderna profitieren grundsätzlich von der Anpassungsfähigkeit der mRNA-Technologie und werden mit hoher Wahrscheinlichkeit neue Vakzine auf den Markt bringen können. Valnevas Totimpfstoff steht kurz vor einer Zulassung und wird dann eine dringend benötigte Alternative darstellen.

Insofern glaube ich nicht an den Anfang vom Ende der Impfstoff-Hersteller-Aktien, sondern lediglich an eine gesunde Korrektur nach dem Höhenrausch der vergangenen Monate. Die hohe Volatilität der Papiere ist bekannt, Anleger sollten sich davon nicht nervös machen lassen.

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