BioNTech: Schock bei Delta-Variante! Sanofi holt auf

Redaktion
06.07.21

Neueste Erkenntnisse aus Israel geben Anlass zur Sorge: Der hochgelobte Impfstoff von BioNTech (WKN: A2PSR2) ist gegen die sich rapide ausbreitende Delta-Variante des Coronavirus nur sehr mäßig wirksam. Das spielt vor allem Sanofi in die Karten.

Der Mainzer Biotech-Star, der zusammen mit US-Pharmariese Pfizer das bislang am meisten verimpfte Corona-Vakzin stellt, muss einen Rückschlag verkraften. Die BioNTech-Aktie verliert am Morgen zeitweise fast -7%, kann sich dann aber rasch erholen.

Nach fast 96% Wirksamkeit gegen die ursprüngliche Virus-Variante sollen es aktuellen Daten zufolge nur noch 64% bei der Delta-Version sein, gab das israelische Gesundheitsministerium nun bekannt. Zwar sei der Schutz vor schweren Verläufen nach wie vor hoch, doch eine komplette Eindämmung der Pandemie erscheint bei diesen Wirksamkeitsdaten kaum möglich.

Sanofi gibt Gas

Ebenso wie das BioNTech-Vakzin dürfte auch der Moderna-Impfstoff nur mäßig vor einer Covid-19-Erkrankung auf Delta-Basis schützen. Weitere aufkommende Varianten dürften das Bild noch verschärfen und nach Impfstoffen der 2. Generation verlangen. Hier käme vor allem der französische Pharmakonzern Sanofi ins Spiel: Neben einem proteinbasierten Impfstoff, der vor allem als „Booster-Shot“ eingesetzt werden soll und dessen Verfügbarkeit für Ende des Jahres erwartet wird, will Sanofi mit einem eigenen, auch gegen Varianten wirksamen mRNA-Präparat glänzen.

Seit März befindet sich der mRNA-Impfstoff Sanofis in der klinischen Entwicklung, erste Ergebnisse sollen im laufenden Quartal vorliegen. Präklinische Forschungen, um Virus-Varianten noch gezielter adressieren zu können, laufen seit längerem auf Hochtouren (wir berichteten).

Vergangene Woche meldete Sanofi dann eine riesige mRNA-Impfstoff-Offensive auf Basis der Technologieplattform unseres Top-Favoriten Translate Bio (WKN: A2JPE8). Gemeinsam haben die Unternehmen nicht nur einen fortgeschrittenen Covid-19-Impfstoff in der Pipeline, sondern kürzlich auch das weltweit erste mRNA-Vakzin gegen die Grippe in die Klinik überführt.

Translate Bio rennt los

Jährlich 400 Millionen Euro will Sanofi fortan investieren, um bei der nächsten Generation an Impfstoffen die Führungsrolle einzunehmen. Keine Aktie profitiert davon mehr als die von Translate Bio, dem Lizenzgeber Sanofis. In den letzten zwei Wochen ging es für den Titel bereits um circa +60% nach oben. Von diversen Verschnaufpausen abgesehen ist ein Ende der Kursrallye nicht zu erwarten: Mit gerade mal gut 2 Milliarden US$ Börsenwert hat die Translate-Aktie mit Blick auf die Peer Group noch gigantisches Aufholpotenzial, zumal das Unternehmen weit mehr zu bieten hat als nur eine Impfstoff-Kooperation mit Sanofi.

Translate Bio besitzt die umfassendste RNA-basierte Plattform der Branche“ inklusive einem eigenen Mega-Portfolio an sogenannten LNPs, den entscheidenden Botenstoffen der mRNA. Letztere könnten ein Mit- oder Hauptgrund dafür gewesen sein, dass CureVacs erste Covid-19-Initative zu einer großen Enttäuschung wurde. Bemerkenswert: CureVac wird mit aktuell gut 12 Milliarden US$ immer noch fast sechsmal höher bewertet als Translate. Diese Diskrepanz dürfte sich nun alsbald schließen.

Interessenkonflikt: Autor, Herausgeber und Mitarbeiter halten selbstverständlich Aktien des besprochenen Unternehmens Translate Bio. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Autor, Herausgeber und Mitarbeiter beabsichtigen, die Aktien – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern und könnten dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren.

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