Biotech-Aktien: Deshalb wird's jetzt heiß!

Der jahrelang schwierige Biotech-Sektor erlebt in diesem Jahr eine Wiederauferstehung. Selbst im „Sommerloch“ haben die Aktienkurse trotz der schwachen Handelsvolumina grundsätzlich gut performt. Aber ist schon wieder das Ende der Hausse in Sicht oder geht es jetzt sogar erst richtig los?

Vor einer Rallye?

Biotech-Anleger fiebern den kommenden Tagen und Wochen entgegen, wie man nicht zuletzt im Live Chat von sharedeals.de tagtäglich lesen kann. Nach dem Labor Day zum Wochenauftakt in den USA kehren erfahrungsgemäß viele Marktteilnehmer aufs Parkett zurück, die Handelsumsätze ziehen an, der Newsflow nimmt wieder erheblich zu.

Steht der Sektor vor einer Rallye? Wer könnte das besser wissen als Biotech-Koryphäe Jens Lion, der in diesem Bereich seit vielen Jahren sehr erfolgreich unterwegs ist. Im Interview mit SD-Chefredakteur Frank Giarra beleuchtet der Chefanalyst des No Brainer Club (NBC) die Lage und gibt spezielle Tipps.

Im Biotech-Sektor geht es recht freundlich zu trotz gewohnt schwacher Handelsumsätze im Sommer. Warum gab es diesmal keine gehäuften Kurseinbrüche wie in den vergangenen Jahren?

Jens Lion: Klassischerweise sind die Sommer tatsächlich sonst meine schwächsten Monate. Die Ausnahmen sind in meiner Performance-Historie klar zu sehen: Je schwächer die Phase Richtung Sommer, desto eher kann dieser auch freundlicher sein.

Genauso war es diesmal auch, das zweite Quartal war im Biotech-Sektor eher auf der schwachen Seite, und das war wie so oft dann eben die Grundlage für eine stärkere Zeit danach. Ich freue mich aber, dass die Performance sehr ungleichmäßig verteilt war. Seit Anfang Juni konnten wir NBClern ganze 8 Titel vorstellen – damit nutzen wir genau die Zeit, zu der die Wall Street schläft, um uns zu positionieren.

Zwei Aktien konnten wir sogar mit +70% und +40% schon wieder verkaufen, trotz der sehr kurzen Haltedauer. Aus meiner Sicht ein nahezu perfekter Sommer: starke Chancen ohne zu viele Bauchschmerzen und trotzdem einige satte Gewinne!

US-Wahl wird Volatilität bringen

Was erwarten Sie jetzt im September bzw. für den Herbst?

Jens Lion: Ich denke, dass jetzt vor allem die US-Wahl wieder stärker in den Fokus gerät. In den meisten Umfragen liegt nun Harris einen ordentlichen Sprung vor Trump, aber in meinen Augen ist ihr Profil nicht sehr stark und ihr größter Vorteil ist der gleiche wie jener von Biden: Sie ist nicht Trump.

Wirklich Begeisterung für sich selbst kann sie aber bisher schwer erzeugen und deshalb glaube ich, dass sich die Stimmungslage eben auch sehr schnell drehen kann. Donald Trump hat zudem in der Vergangenheit bei tatsächlichen Wahlen dann doch immer etwas besser abgeschnitten als in den Umfragen.

Schon die zu erwartenden Steuersätze können viel an den Unternehmensgewinnen ändern, hier rechne ich mit etwas mehr Volatilität noch Richtung Anfang November.

Fallende Zinsen sind heftiger Rückenwind

Die US-Notenbank hat die Senkung der Leitzinsen eingeläutet und im November steht die Wahl des US-Präsidenten an. Welche Einflüsse könnte das auf den Biotech-Sektor haben?

Jens Lion: Die Wahl sehe ich klar als Hindernis für den Biotech-Sektor. Dieser hat traditionell Angst vor einer sogenannten „blauen Welle“, also einer Kontrolle der Demokraten über das Weiße Haus und beide Kammern im Kongress. Das sieht derzeit aber eher unwahrscheinlich aus.

Davon abgesehen sind fallende Zinsen ein klarer, heftiger Rückenwind, wie unter anderem diese Auswertung von Janus Henderson zeigt. In sieben der letzten acht Zinssenkungszyklen haben Biotech-Aktien sowohl einen als auch sechs Monate nach der ersten Senkung positive Renditen erzeugt, die Outperformance gegenüber dem S&P 500 liegt im historischen Mittel bei satten +16%.

Da der Sektor gerade aus einem langjährigen Bärenmarkt kommt, kann ich mir gut vorstellen, dass die Überperformance dieses Mal überdurchschnittlich wird.

Hier winken Schnäppchen

Gibt es noch Biotech-Schnäppchen aktuell? Welche wären das?

Jens Lion: Klar gibt es die, aus dem eher schwachen zweiten Quartal sowie dem volumenschwachen Sommer gibt es immer Opfer und vergessene Aktien. Derzeit sind 11 Biotech-Aktien im No Brainer Club auf „Kaufen“ gestuft und weitere 7 kleinere Positionen im Rahmen eines Korbansatzes, wo wir von einer regulatorischen Änderung systematisch profitieren, sind kaufbar.

Darüber hinaus geht einer meiner Favoriten nun in die heiße Phase über, weil hier potenzielle Multibagger-Daten im vierten Quartal 2024 zu erwarten sind. Wer mehr Informationen möchte, sichert sich diesen Gratis-Report.