Block-Aktie fährt Achterbahn – das steckt dahinter

06.05.22

Der Payment-Anbieter Block (WKN: A143D6) hat am Donnerstag seine Zahlen für das Auftaktquartal vorgelegt und dabei ein wildes Auf und Ab der Aktie ausgelöst: Nach einem zweistelligen Crash im regulären Handel kletterte der Krypto-Titel nachbörslich wieder um +6,5% auf 101,75 US$. In den Bereichen Cash App und Square laufen die Geschäfte rund, es gibt jedoch große Risiken.

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Block (ehemalig Square) mit Sitz in San Francisco ist ein Anbieter von Finanzdienstleistungen und Mobile-Payment. Unternehmenslenker ist der Twitter-Gründer Jack Dorsey. Der Nasdaq-Konzern hat kürzlich eine Zweitnotiz in Australien erhalten, nachdem er das führende Zahlungsunternehmen des Landes, Afterpay, gekauft hat. Die Marktkapitalisierung des Fintechs liegt bei 55 Milliarden US$.

Zurück in der Verlustzone

Am Donnerstag hat Block seine Zahlen für das Auftaktquartal vorgelegt und damit bei seiner ohnehin schon volatilen Aktie eine wahre Achterbahnfahrt ausgelöst. So stürzte der Titel zunächst im regulären Handel um -10,5% ab und kletterte nachbörslich wieder um über +6,5% auf 101,75 US$.

Was die Block-Aktie zunächst crashen ließ, ist, dass der Payment-Dienstleister in ersten Quartal in die roten Zahlen gerutscht ist. So musste das Unternehmen zwischen Januar und März einen Nettoverlust von -204 Millionen US$ oder -0,38 US$ je Aktie hinnehmen. Im Vorjahresquartal hatten die Kalifornier noch einen Gewinn von 39 Millionen US$ oder 0,08 US$ je Aktie ausgewiesen. Rund die Hälfte des Verlusts geht auf Ausgaben im Zusammenhang mit der Afterpay-Übernahme zurück.

Auf bereinigter Basis fiel der Gewinn von 0,41 auf 0,18 US$ je Aktie. Auch der Umsatz brach gegenüber dem Vorjahresquartal um fast -22% auf 3,96 Milliarden US$ ein, was auf einen Rückgang der Bitcoin-Einnahmen zurückzuführen ist. Damit verfehlte Block die Konsensschätzung der Analysten, die einen Umsatz von 4,14 Millionen US$ und einen bereinigten Gewinn von 0,20 US$ je Aktie prognostiziert hatten.

Überraschend gutes Betriebsergebnis, starke Bruttogewinnaussichten

Nach Börsenschluss konzentrierten sich die Anleger dann offenbar stärker auf das überraschend kräftig gestiegene Betriebsergebnis (EBITDA) und die starken Aussichten für den Bruttogewinn.

So erwirtschaftete das Unternehmen in den ersten drei Monaten ein EBITDA von 195 Millionen US$ und übertraf damit deutlich die Schätzungen der Wall Street, die nur mit 136 Millionen US$ gerechnet hatte.

Zum Bruttogewinn hatte das australische Zahlungsunternehmen Afterpay im ersten Jahresviertel 92 Millionen US$ beigesteuert, was zu einem Gesamtanstieg um +26% führte. Die entsprechende Marge stieg im März-Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 19,1, auf 32,7%.

Block-CFO Amrita Ahuja zeigte sich zudem zuversichtlich, dass die Bereiche Cash App und Square den Bruttogewinn in diesem Jahr in jedem Quartal steigern werden. Die Voraussetzung dafür sei ein stabiles Makro-Umfeld, doch bis April hätte das Management noch keinen Rückgang der Verbraucherausgaben gesehen, sagte Ahuja.

Cash App und B2B-Geschäft im Aufwind

Die Cash App ist für Block zu einem bedeutenden Asset gereift. Mit der mobilen Anwendung senden Kunden anderen Nutzern Geld, erhalten eine kostenlose Debitkarte und tätigen weitere Bankgeschäfte. Im vierten Quartal 2021 stieg die Zahl der monatlich agierenden Kunden um fast ein Viertel – und bei jeder Transaktion verdient der Payment-Anbieter mit. Kürzlich hat das Unternehmen den beliebten Buy-now-pay-later-Service (BNPL) von Afterpay in die App integriert und damit noch mehr Monetarisierungsmöglichkeiten für seine wachsende Kundschaft geschaffen.

Darüber hinaus bietet Block mit dem Square-Verkäufer-System Finanzlösungen für Unternehmen an wie Zahlungsterminals, Kreditkartenlesegeräte, Online-Verkaufs-Software und jetzt auch BNPL-Produkte. Da in diesem Bereich der Schwerpunkt auf persönlichen Zahlungen liegt, wurde er durch die Covid-19-Pandemie stark in Mitleidenschaft gezogen. Nun erholt sich die B2B-Sparte jedoch kräftig.

Inflationsschutz und internationale Expansion

Hinzu kommt: Block verfügt über eine effektiv diversifizierte Kundenbasis mit großen, mittleren und kleinen Unternehmen und ist gegen Inflationsrisiken dauerhaft abgesichert, da das Segment seine Einnahmen in Prozent des US-Dollar-Volumens erwirtschaftet.

Die Kalifornier können außerdem noch viele Märkte erobern, in Europa stehen sie erst am Anfang. In Spanien und Frankreich will sich der Dorsey-Konzern zuerst positionieren, um von dort weiter zu expandieren.

Risiken durch Krypto-Geschäfte

Die Krypto-Affinität von Konzernchef Dorsey bringt allerdings große Unsicherheiten mit sich. So hält der Payment-Anbieter etwa 5% seiner Bilanz in Bitcoin. Eine Tochtergesellschaft finanziert Krypto-Projekte, eine weitere baut eine Entwicklerplattform für die Blockchain-Technologie auf. Zudem will Block auch selbst Bitcoin schürfen. Wann der US-Konzern mit dem Mining beginnt und welche Auswirkungen diese Aktivitäten auf die Aktie haben werden, ist schwer abzusehen.

Was auf Sicherheit bedachte Anleger zudem verschrecken sollte, ist die nach wie vor exorbitant hohe Bewertung. Auf Basis des im Februar ausgewiesenen Jahresüberschusses liegt das KGV bei über 300! Obendrein soll das Unternehmen laut Analystenkonsens im laufenden Jahr tief ins Minus rutschen. Wer kein ausgewiesener Krypto-Experte ist, sollte aus meiner Sicht im Fall von Block vorerst an der Seitenlinie zu bleiben.

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