Bluebird Bio-Aktie: Was für ein Kursdesaster!
Die Bluebird Bio-Aktie (WKN: A1W025) erwischte am gestrigen Mittwoch einen rabenschwarzen Tag an der Börse. Im US-Handel fiel der Kurs des Biotech-Unternehmens fast -47% in die Tiefe auf ein neues Allzeittief. Bereits vor knapp zwei Wochen erlebte die Bluebird Bio-Aktie ein Blutbad an der Börse. Was ist da bloß los?
ℹ️ Bluebird Bio vorgestellt
Bluebird Bio Inc. ist ein US-Biotechnologieunternehmen, das Gentherapien für schwere genetische Störungen entwickelt.
Das einzige in der EU zugelassene Medikament des Unternehmens ist Zynteglo zur Behandlung der transfusionsabhängigen Beta-Thalassämie, einer seltenen genetischen Bluterkrankung.
Darüber hinaus arbeitet Bluebird Bio derzeit an der Entwicklung einer Behandlung der Sichelzellkrankheit und der zerebralen Adrenoleukodystrophie sowie Produktkandidaten zur Behandlung von akuter myeloischer Leukämie, dem Merkel-Zell-Karzinom, diffusem großzelligem B-Zell-Lymphom und soliden MAGEA4-Tumoren.
Nach der jüngsten Kapitalmaßnahme ist das Unternehmen mit Sitz in Somerville im US-Bundesstaat Massachusetts an der Börse ca. 250 Millionen US$ wert.
Zwei Blutbäder in kurzer Folge
Auslöser des Kursdebakels zur Wochenmitte war eine Kapitalerhöhung des Biotech-Unternehmens. Bluebird Bio gab rund 83,3 Millionen neue Aktien zum Kurs von 1,50 US$ aus und sammelte so ca. 125 Millionen US$ frisches Kapital ein.
Der Ausgabekurs der neuen Anteilsscheine lag damit deutlich unter dem Schlusskurs am Vortag in Höhe von 2,43 US$. Das ist ein klarer Hinweis darauf, dass Investoren einen starken Bewertungsabschlag vom Gentherapie-Spezialisten verlangten. Ursprünglich wollte Bluebird Bio 150 Millionen US$ einsammeln.
Es ist der zweite massive Kurseinbruch der Bluebird Bio-Aktie innerhalb weniger Tage. Bereits am 8. Dezember rauschte der Biotech-Titel um -40% in den Kurskeller, obwohl es an dem Tag eigentlich gute Nachrichten gab.
Bluebird Bio erhielt Anfang Dezember in den USA die Zulassung für seine Lyfgenia-Therapie zur Behandlung der Sichelzellerkrankung. Die Börse reagierte äußerst negativ darauf.
Grund dafür war jedoch nicht, dass am selben Tag das Biopharma-Duo CRISPR Therapeutics und Vertex Pharmaceuticals ebenfalls die Zulassung für eine Therapie der Sichelzellkrankheit (Casgevy) erhielt und gewisse Vorteile hat wie einen günstigeren Preis (sharedeals berichtete). Das hat der Markt erwartet.
Hinter der Enttäuschung der Anleger stehen zweierlei Gründe: Zum einen hat Bluebird Bio im Rahmen der Lyfgenia-Zulassung keinen Priority Review Voucher im Wert von 102 Millionen US$ erhalten, obwohl es einen entsprechenden Vorvertrag im Fall einer Zulassungserteilung gab.
Der zweite Makel: In den klinischen Studien zeigte sich, dass Lyfgenia das Risiko beinhaltet, an hämatologischen Malignomen (Blutkrebs) zu erkranken. Die Behandlung hat eine entsprechende Blackbox-Warnung auf dem Etikett.
Auf einem neuen Allzeittief
Das Chartbild der Bluebird Bio-Aktie ist derzeit desaströs. Der Biotech-Titel hat innerhalb von zwei Wochen zwei Drittel seines Wertes eingebüßt und notiert auf einem neuen Allzeittief. Wohin sich der Kurs nun charttechnisch weiterentwickelt, ist kaum zu prognostizieren.
Nicht vorzeitig abschreiben
Trotz der katastrophalen Kursentwicklung der letzten Tage hat die Bluebird Bio-Aktie durchaus Potenzial. Die kommenden Monate werden zeigen, ob aus Lyfgenia doch noch ein kommerziell erfolgreiches Produkt wird.
Mit seiner Therapie der Sichelzellkrankheit hat Bluebird Bio ein weiteres Mal bewiesen, dass die kleine Biotech-Schmiede durchaus in der Lage ist, erfolgreich Wirkstoffe auf den Markt zu bringen.
Deshalb würde ich die Bluebird Bio-Aktie nicht vorzeitig abschreiben. Für spekulativ orientierte Biotech-Investoren könnte sie ein hot pick sein. Alle anderen Anleger beobachten die weitere Kursentwicklung besser von der Seitenlinie.
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