BMW-Aktie: Ist das der richtige Weg?

Autoaktien kamen in jüngster Vergangenheit an der Börse mächtig unter die Räder. Auch BMW konnte sich der allgemein schlechten Marktstimmung nicht entziehen. In den letzten fünf Monaten ging es um 30% bergab mit der BMW-Aktie (WKN: 519000). Können diese Nachrichten für einen Aufschwung sorgen?

Technologieoffenheit als Strategie

In den letzten Jahren schüttelten viele Experten den Kopf über den strategischen Sonderweg, den BMW einschlug. Im Gegensatz zu Mercedes, VW und den meisten anderen Autobauern, die voll und ganz auf batterieelektrische Antriebe setzen, verfolgen die Münchner bis heute einen Kurs der Technologieoffenheit. Das bedeutet, dass sie ihre Zukunft in einem Mix aus Verbrennern, Hybrid-, Batterie- und Brennstoffzellenantrieben sehen.

Stand heute scheint sich diese Strategie als nicht so verkehrt zu erweisen. Viele Hersteller, allen voran VW, können bis heute keine wettbewerbsfähigen Elektroautos bauen. Das Geld verdienen sie immer noch ausschließlich mit Autos mit Verbrennungsmotoren.

Das Wasserstoffauto kommt

Während nur ganz wenige Autohersteller weltweit auf die Brennstoffzelle als Antrieb setzen, überraschte BMW nun mit einer Ankündigung. Ab 2028 wollen die Bayern wasserstoffbetriebene Autos in Serie auf den Markt bringen. Bislang gibt es diese Fahrzeuge nur von Hyundai und Toyota.

Mit den Japanern wollen die Deutschen auch zusammenarbeiten. Während Toyota die Antriebstechnik in die Partnerschaft einbringt, soll BMW die Tank- und Steuerungstechnik sowie elektrische Pufferspeicher liefern. Dadurch erreichen beide Autokonzerne höhere Stückzahlen und niedrigere Kosten.

BMW hat die Wasserstofftechnik lange in Praxisversuchen getestet und ist offenbar zum Schluss gekommen, dass sie durchaus wettbewerbsfähig zum batterieelektrischen Antrieb ist. Der Vorteil von Wasserstoff ist die kurze Tankzeit und die hohe Reichweite. Eine Wasserstoffbetankung dauert nur ähnlich lange wie ein klassischer Benzin- oder Dieseltankvorgang. Zudem haben Brennstoffzellenautos ähnliche Reichweiten wie Verbrennungsmotoren. Nachteil dieser Technik ist allerdings der hohe Energieverlust bei der Herstellung von Wasserstoff.

Ein Tief nach dem anderen

Die BMW-Aktie befindet sich gegenwärtig in einer charttechnisch hochkritischen Phase. Seit Anfang April ist der DAX-Titel in einem Abwärtstrend gefangen und notiert aktuell nur noch hauchdünn über seinem 12-Monatstief bei 79 €.

Sollte dieses Zwischentief gerissen werden, könnte die BMW-Aktie sogar Kurs auf das 3-Jahrestief bei 60 € nehmen.

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache

Ich glaube, dass BMW strategisch auf dem richtigen Weg ist und rate Anlegern zum Kauf der Aktie. Die Entwicklung der Geschäftszahlen zeigt, wie stark die Bayern aufgestellt sind.

In den letzten drei Geschäftsjahren steigerte BMW seinen Umsatz um rund 55%. Im gleichen Zeitraum vervierfachte sich das operative Ergebnis. Im vergangenen Jahr lag die operative Marge bei fast 12%, ein Wert von dem VW nur träumen kann.

Im aktuellen Jahr geht BMW allerdings von einem Rückgang der Marge auf 8 bis 10% aus. Ich halte diesen Ertragsrückgang nur für ein temporäres Phänomen und glaube, dass BMW wieder zu alter Ertragsstärke zurückkehren wird. Zudem ist die BMW-Aktie für einen wachsenden und hochprofitablen Autobauer mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von aktuell 5 sehr moderat bewertet.

Eine große Gefahr durch chinesische Hersteller sehe ich für BMW nicht. Die Bayern sind ein etablierter Premium-Hersteller mit einer sehr starken Marke. Ich glaube nicht, dass Konzerne wie BYD, Li Auto und Xiaomi den Münchnern in Zukunft das Wasser auf dem internationalen Automarkt abgraben werden.