Booking-Aktie: Keine Reaktion auf bad news
Die Booking-Aktie (WKN: A2JEXP) zeigte zum Wochenausklang keine nennenswerte Kursbewegung, obwohl es eine ziemlich schlechte Nachricht gab. Aktuell notiert sie nur noch 2% unter ihrem Allzeithoch. Ignorieren Anleger die bad news oder fallen sie doch nicht so stark ins Gewicht?
Eine Niederlage vor Gericht
Am Donnerstag musste Booking Holdings eine herbe Niederlage vor Gericht einstecken. Dabei ging es um nichts weniger als die sogenannten „Bestpreisklauseln“ in den Verträgen der Buchungsplattform Booking.com.
Der Europäische Gerichtshof urteilte nun, dass diese den Wettbewerb behindern. Ein Verbot für Vertragshotels, Übernachtung auf ihren eigenen Websites oder auf konkurrierenden Portalen billiger anzubieten, sei laut EuGH für den Geschäftserfolg von Booking.com weder notwendig noch verhältnismäßig.
In der Vergangenheit verbot die Buchungsplattform Vertragshotels, Hotelzimmer auf der eigenen Website günstiger anzubieten als über die Booking.com-Plattform. Damit wollte der Konzern verhindern, dass Kunden Preisvergleiche über die Plattform anstellen und im Anschluss diese Information dazu verwenden, auf der Hotelseite ein günstigeres Angebot zu erhalten.
Laut Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs könnten diese Bestpreisklauseln allerdings dazu führen, dass kleinere Wettbewerb aus dem Markt gedrängt werden oder der Einstieg neuer Anbieter verhindert wird.
Für Reisende in Europa dürfte das Urteil keine Wirkung mehr haben. In Deutschland hatten bereits das Bundeskartellamt und der Bundesgerichtshof die Bestpreisklauseln für unwirksam erklärt und Booking selbst hatte die Klauseln im Europäischen Wirtschaftsraum in diesem Jahr abgeschafft.
Es geht weiter bergauf
Nachdem die Booking-Aktie Anfang August auf ein Jahrestief gefallen war, konnte sie den Trend wenden und befindet sich seitdem wieder in einer Aufwärtsbewegung. Weitere Kursrückgänge darf sich der Nasdaq-Titel allerdings nicht mehr erlauben, da ansonsten der Trend in Gefahr geriete.
Booking ist nicht auf Bestpreisklauseln angewiesen
Eigentlich sollte man meinen, dass der Wegfall von Bestpreisklauseln eine massive Beeinträchtigung des Geschäftsmodells von Booking bedeuten würde. Die ausgebliebene negative Reaktion der Börse auf das Gerichtsurteil zeigt jedoch, dass Anleger das nicht so sehen.
Ich glaube, dass sie damit richtig liegen. Die Zahl der sogenannten „Trittbrettfahrer“, also Reisende, die sich die Mühe machen, über Booking.com die Preise von Unterkünften zu vergleichen, um im Anschluss eine Unterkunft über deren Website zu buchen (und Booking damit um seine Provision zu bringen), scheint vernachlässigbar zu sein.
Die im August vorgelegten Quartalszahlen zeigen, wie stark der weltgrößte Anbieter von Online-Reisebuchungen aufgestellt ist. Umsatz und Buchungen legten im Jahresvergleich um rund 7% zu. Gleichzeitig stieg der Gewinn je Aktie um 27%.
Die Booking-Aktie profitiert seit geraumer Zeit von mehrerer Kurstreibern. Zum Ersten vom allgemeinen Wachstum des Reisemarktes. Zum Zweiten vom Trend zu Buchungen aus einer Hand. Als größte Hotelbuchungsplattform der Welt schafft es Booking immer besser, seinen Kunden Gesamtpakete als Hotel, Flug und/oder Mietwagen anzubieten.
Und zum Dritten vom Megatrend KI. Als Unternehmen mit Milliarden von Datensätzen über Unterkünfte, Reisende und ihre Reisegewohnheiten ist Booking prädestiniert für den Einsatz Künstlicher Intelligenz. KI wird in den kommenden Jahren in der Lage sein, Reisenden völlig neue Reiseerlebnisse vorzuschlagen als dies in der Vergangenheit der Fall war.
Ich bin der festen Überzeugung, dass die Booking-Aktie bald auf ein neues Allzeithoch steigen wird – auch trotz der wegfallenden Bestpreisklausel.
ℹ️ Booking vorgestellt
- Booking Holdings mit Sitz in Norwalk im US-Bundesstaat Connecticut ist die weltweit größte Gruppe für die Online-Buchung von Reisen und Restaurants.
- Die Gruppe betreibt in 200 Ländern die weltbekannten Buchungsseiten Booking.com, Agoda, Cheapflights, KAYAK, momondo, OpenTable, Priceline.com und Rentalcars.com.
- Die 1997 gegründete Gruppe ist Mitglied im US-Leitindex Nasdaq 100 und 136 Milliarden US$ wert.
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