Branicks Group: Ist die Aktie jetzt wieder interessant?

Die Aktie des Immobilienverwalters Branicks Group (WKN: A1X3XX) befindet sich seit Juni weiterhin im Abwärtstrend und steht am Dienstag aktuell bei knapp 1,90 €. Nach der erfolgreichen Neuordnung der Finanzverbindlichkeiten explodierte der Kurs von rund 1 € auf 2,60 €.  Was ist hier weiterhin zu erwarten?

Finanzielle Sanierung läuft

Die 2024 fälligen Anleihen sowie die Brückenfinanzierung für die Übernahme der VIB Vermögen konnten nicht vereinbarungsgemäß getilgt werden. Im Rahmen des StaRUG-Verfahrens (Gesetz über Stabilisierungs- und Restrukturierungsrahmen für Unternehmen) wurde mit den Gläubigern ein Restrukturierungskonzept vereinbart.

Der Restbetrag der Brückenfinanzierung von 200 Millionen € soll bis Ende 2024 getilgt werden. Ein Teil davon wurde bisher schon getilgt. Am 19. August teilte das Unternehmen in seinem vorläufigen Halbjahresbericht mit, dass weitere 80 Millionen € getilgt wurden. Die restliche Summe von 40 Millionen € soll bis Jahresende zurückgezahlt werden. Damit ist ein wichtiger Baustein der finanziellen Sanierung größtenteils erledigt.

Die 2024 fälligen Verbindlichkeiten wurden bis Mitte 2025 verlängert. Um diese Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen, wurden bereits erhebliche Immobilienverkäufe vorgenommen. Zuletzt wurden vier Fachmarktzentren an einen US-Immobilieninvestor veräußert. Daraus resultiert ein Mittelzufluss von 27 Millionen €.

Anfang August wurden neun Liegenschaften an die Tochter VIB Vermögen verkauft. Daraus erfolgte ein Mittelzufluss von 94 Millionen €. VIB konnte mit diesem Erwerb seine Portfoliostruktur verbessern. Von den Transaktionsplänen im Volumen von 500 bis 600 Millionen € ist bereits ein Großteil in den ersten sechs Monaten erfolgt. Begünstigt wird dies dadurch, dass die Immobilienmärkte sich wieder deutlich erholten.

Sonja Wärntges, Vorstandsvorsitzende der Branicks AG, kommentiert die Entschuldung so:

Wir sind operativ stark unterwegs und liegen bei der Rückführung unserer Schulden voll im Plan. Nach der ursprünglichen Erwartung eines erst in der zweiten Jahreshälfte wieder anziehenden Marktes blickt Branicks auf einen sehr befriedigenden Geschäftsverlauf bereits in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres zurück.

Solide Halbjahreszahlen gemeldet

In den ersten sechs Monaten fiel die Geschäftsentwicklung gut aus, hiervon sind die vorläufigen Kennzahlen beeinflusst. Die Nettomieteinnahmen beliefen sich auf 77,1 Millionen €. Die Reduzierung gegenüber dem Vorjahr basiert auf den getätigten Immobilienverkäufen. Das FFO-Ergebnis lag bei 19,4 Millionen € (Funds from Operation), damit liegt der erwartete Rückgang im Rahmen der Erwartungen. Auf Jahressicht wird ein Wert von 40 bis 55 Millionen € angestrebt.

Insgesamt ist die Geschäftsentwicklung als solide zu bezeichnen. Der endgültige Halbjahresbericht wird am 27. August veröffentlicht.

Was bedeutet das für die Aktie?

In der Summe befindet sich das Unternehmen auf einem guten Weg, die angestrebte Konsolidierung bis 2026 zu erreichen. Der Kursrückgang seit dem Hoch im Juni sollte nicht überbewertet werden. Das ist eine natürliche Reaktion auf den vorherigen starken Anstieg von 1 auf 2,60 €. Vielmehr bietet das jetzige Kursniveau wieder günstigere Einstiegschancen.

Ich rechne weiterhin mit einer hohen Volatilität, verbunden mit einem langsamen Aufwärtstrend. Insgesamt bin ich positiv eingestellt.

Mein Fazit: Momentan eignet sich die Aktie mehr für risikoorientierte Anleger mit einem längeren Anlagehorizont.