Brenntag-Aktie: Jetzt noch kaufen oder abwarten?

Brenntag

Die Aktie von Brenntag (WKN: A1DAHH) reagierte gestern auf die rückläufigen Geschäftszahlen mit einem Rückgang von -4,6% – auch heute verliert sie leicht und steht aktuell bei knapp 79,60 €. Seit Ende 2022 befindet sie sich in einem langfristigen Aufwärtstrend und liegt knapp unter dem Allzeithoch von rund 86 €. Was ist hier zu erwarten?

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ℹ️ Brenntag vorgestellt

  • Die Brenntag SE ist Weltmarktführer in der Distribution von Chemikalien und Inhaltsstoffen. Sie ist die Dachgesellschaft und übernimmt die Steuerung der Brenntag-Group. Der Konzern bietet seinen Kunden als Zwischenhändler eine bedarfsgerechte Kommissionierung an.
  • Der Chemiedistributor ist mit rund 600 Standorten in 72 Ländern vertreten, der Hauptsitz ist in Essen.
  • Die Aktie ist im DAX gelistet; die Börsenbewertung beträgt aktuell 11,23 Milliarden €.

Trotz Rückgang zweitbestes Ergebnis

Die schwierige Situation im ersten Halbjahr setzte sich auch im zweiten Halbjahr fort. Hiervon ist der am 7. März veröffentlichte vorläufige Jahresbericht geprägt. Die Nachfrage nach Chemikalien ist weiterhin schwach und die Kunden sitzen noch auf überhöhten Lagerbeständen.

Der Konzernumsatz verringerte sich gegenüber dem Vorjahr um 13,5% auf 16,8 Milliarden €; währungsbereinigt liegt der Rückgang bei 11%. Dieser Volumenrückgang schlägt sich auch beim operativen Ergebnis nieder. Das EBITDA verringerte sich auf Konzernebene um 16,3% auf 1,27 Milliarden €. In den beiden Segmenten fielen die Rückgänge sehr unterschiedlich aus. Im Segment Specialties reduzierte sich das EBITDA um ein Fünftel auf 550,8 Millionen €. Im Segment Essentials fiel der Rückgang mit 4,7% moderat aus. Der Nettogewinn reduziert sich um rund 20% auf 715 Millionen €.

Trotz der deutlichen Verschlechterung ist es das zweitbeste Ergebnis in der Firmengeschichte. Der Vergleich mit dem Vorjahr ist zu relativieren – 2022 war ein Ausnahmejahr.

Dr. Christian Kohlpaintner, Vorstandsvorsitzender der Brenntag SE, kommentierte die Geschäftsentwicklung so:

Trotz des schwierigen Umfelds hat Brenntag das zweitbeste Ergebnis seiner Geschichte erzielt. Dies ist auf die inhärente Stärke und Widerstandsfähigkeit unseres Geschäftsmodells mit seiner globalen Reichweite und seinem breiten Produkt- und Dienstleistungsportfolio zurückzuführen.

Ausblick weiterhin nicht optimistisch

Der Essener Konzern geht davon aus, dass die Nachfrageschwäche sich im laufenden Geschäftsjahr fortsetzt. Sequenziell kann es immer wieder zu leichten Erhöhungen der Nachfrage kommen, insgesamt ist jedoch keine Verbesserung zu erwarten.

Bei dem maßgebenden Steuerungswert, dem operativen EBITDA, liegen die Erwartungen zwischen 1,23 und 1,43 Milliarden €. Im schlechtesten Fall bedeutet das ein Wert unterhalb der letztjährigen 1,27 Milliarden €. Im Normalfall ist jedoch eine Ertragsverbesserung zu erwarten – hier greift die Restrukturierung mit der Stärkung der einzelnen Segmente.

Geringes Potenzial vorhanden

Die bisherige Kurserholung zeigt, dass der Markt mittelfristig von einer Geschäftserholung ausgeht. Allerdings sind diese Erwartungen in dem jetzigen Kursniveau weitestgehend eingepreist. Ich erwarte daher nur noch wenig Potenzial und sehe den fairen Wert bei 85 €. Jedoch erwarte ich eine volatile Kursentwicklung, wobei es immer wieder zu stärkeren Kursrückgängen kommen wird.

Die Analysteneinschätzungen sind uneinheitlich, hier kommt es auf die jeweiligen Erwartungen an. Die UBS mit 94 € und Warburg Research mit 89 € sehen weiteres hohes Potenzial. Die Experten von JPMorgan mit 72 € und Jefferies mit 70 € halten die Aktie für überbewertet.

Was für die Aktie spricht, ist die gute Dividende. Sie soll auf 2,10 € steigen. Aktuell entspricht dies einer Rendite von 2,6%.

Mein Fazit: Anleger sollten vorerst eine stärkere Kurskorrektur abwarten.

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