BYD-Aktie +8%: Was für eine Erleichterung
BYD (WKN: A0M4W9) meldet für März wieder kräftig steigende Absatzzahlen und seinen endgültigen Ausstieg aus der Produktion von Verbrennungsmotor-Fahrzeugen. Die Börse reagiert erleichtert: Die Aktie des Mischkonzerns steigt am Montag an der Hongkonger Börse um gut +8% auf 243,60 HK$. Was bedeutet der Schritt nun für die Erfolgsaussichten beim Markteinstieg in Europa und für die Risiken regulatorischer Eingriffe Pekings?
BYD ist ein agiler chinesischer Mischkonzern, der sich in drei Hauptgeschäftsfelder aufteilt: Automobile, das Batterie- und Solarsegment und die eigenständige Holding BYD Electronics. Fahrzeug-Komponenten wie Halbleiter und Akkus erhalten die Chinesen damit aus erster Hand – in Zeiten knapper Rohstoffe und Vorprodukte ein großer Wettbewerbsvorteil. Der Börsenwert des Unternehmens übersteigt die Marke von 100 Milliarden US$.
Produktion von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor eingestellt
Es ist nun vollbracht: BYD hat die Produktion von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor per Ende März vollständig eingestellt. Künftig konzentriert sich der Automobilbereich des Mischkonzerns damit ganz auf das Geschäft mit rein batteriebetriebenen Elektroautos und Plug-in-Hybridfahrzeugen, teilte das Unternehmen am Sonntag mit. Der Konzern wird jedoch weiterhin Verbrenner-Komponenten herstellen und verkaufen, um den bestehenden Kunden weiterhin Service-Garantien bieten zu können.
Die Entscheidung hatte BYD im Rahmen der Vorstellung seiner neuen Absatzzahlen bekanntgegeben. Demnach hat der chinesische Konzern im vergangenen Monat kein einziges reines Verbrennungsmotor-Fahrzeug verkauft. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 16.600. Der Absatz von E-Autos inklusive Hybridvarianten machte hingegen erneut einen Riesensprung auf knapp 105.000 Einheiten – gegenüber März 2021 ein Plus von 423%.
Börse jubelt angesichts des Absatzsprungs
An der Hongkonger Börse kamen die Auslieferungszahlen gut an, weil sie insbesondere auch zum Vormonat deutlich gestiegen sind. So legte die BYD-Aktie am Montag einen Kurssprung von +8,17% auf 243,60 HK$ hin.
Im Februar erlitt die volatile Titel zweimal Tagesverluste von knapp -10%. Der erste Crash folgte, nachdem der Autobauer zum zweiten Mal in Folge einen sequenziellen Absatzrückgang auf 88.000 E-Autos melden musste. Wenige Tage später brach die Aktie erneut ein, als BYD-Gründer Wang Chuan-Fu seinen Rücktritt als Chairman der Tochtergesellschaft Hangzhou BYD Auto verkündet hatte.
Europa-Markteinstieg mithilfe von Shell
Langfristig stimmen die Perspektiven beim chinesischen Autobauer: Neben einem soliden operativen Geschäft kann das Unternehmen weiterhin auf den Börsengang der Chip-Sparte hoffen sowie auf lukrative Zuliefergeschäfte mit Batterien.
In Europa winkt zudem ein neuer Absatzmarkt. So hat der chinesische Mischkonzern vor knapp zwei Wochen eine Zusammenarbeit mit dem britischen Mineralölkonzern Shell vereinbart, um ein weltweites Ladestationsnetz für E-Autos zu entwickeln.
So wird Shell den Chinesen zunächst Zugang zu seinen mehr als 275.000 Ladepunkten bieten. In Europa sollen zudem Flottenlösungen und exklusive Ladedienste für BYD-Kunden entwickelt werden. Parallel planen die Partner ein Joint Venture zur Entwicklung eines Netzes von 10.000 Ladepunkten in der Millionenmetropole Shenzhen. Im Anschluss ist die Expansion auf weitere Standorte in ganz China vorgesehen.
Weniger politische Risiken
Nachdem die Kursrallye der BYD-Aktie seit Herbst ins Stocken geraten ist, hat der Titel in den vergangenen sieben Tagen über +15% zugelegt. Auf Basis des für 2022 von Analysten prognostizierten Überschusses errechnet sich ein KGV von 28,5 – deutlich niedriger als noch vor einigen Monaten.
Im Strudel des regulatorischen Durchgreifens der chinesischen Regierung bei Tech-Konzernen riss es auch den BYD-Kurs mit nach unten. Anlegern wird jedoch zunehmend bewusst, dass es Peking vor allem auf B2C-Software-Unternehmen abgesehen hat.
Der frühzeitige Ausstieg aus dem Geschäft mit Verbrennungsmotor-Autos dürften die politischen Risiken für den chinesischen Mischkonzern weiter reduzieren. So plant das Land, bis 2025 seine CO2-Emissionen zu reduzieren und bis 2060 „kohlenstoffneutral“ zu werden.
Chinas Tech-Titel werden jedoch hochvolatil bleiben, Corona- und Politikschlagzeilen können aufkeimende positive Stimmung schnell drehen. Ein Engagement sollten daher nur risikoerprobte Investoren erwägen. BYD bietet sich dabei besonders als Elektro-Wachstumsmotor an.
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